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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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gewesen, das versichere ich dir«, sagte sie. »Und da ich diese Wette gewonnen habe, brauchst du dir keine Gedanken machen.«
    Er drückte sie wieder an sich und legte das Kinn auf ihren Kopf. »Aber geredet wird trotzdem. Ich möchte nicht, dass du von unseren Freunden und Nachbarn verleumdet wirst.«
    Sie schluckte. »Willst du, dass ich seinen Antrag annehme? Er hat mir seine Adresse gegeben, damit ich ihm schreibe, falls ich meine Meinung ändere. Ich möchte dich und Sissy nicht noch mehr in Verlegenheit bringen.«
    »Ach, Schwesterherz«, sagte er abermals und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, »Sissy und ich, wir geben nichts auf das Geschwätz der Leute. Es war uns immer eine Freude, dich bei uns zu haben. Außerdem wirst du diejenige sein, die am meisten unter den Gerüchten zu leiden haben wird. Ich wünschte, ich könnte dir das ersparen.«
    Sie setzte ein Lächeln auf. »Es wird mit der Zeit vorübergehen«, sagte sie, dann warf sie einen Blick auf sein Whiskyglas. »Du wirst das doch nicht trinken, oder?«
    »Nachdem du dich deswegen so aufgeopfert hast? Nein, ich bin fertig damit.«
    Sie atmete erleichtert aus. »Gott sei Dank.«
    Etwas Gutes war also wenigstens bei der Geschichte mit Jarret herausgekommen. Das wog die Schmerzen, die ihr ihr gebrochenes Herz bereitete, beinahe auf.
    George stand völlig erstarrt in der Diele und traute seinen Ohren nicht. Er war ein Bankert. Und Tante Annabel war seine Mutter. Seine Mutter ! Und sein leiblicher Vater war im Krieg gefallen. Also war er im Grunde vaterlos, denn der Mann, den er immer für seinen Vater gehalten hatte, war in Wirklichkeit sein Onkel.
    Oh Gott! Wie war das nur möglich? Mutter behandelte ihn genauso wie die anderen Kinder. Wenn er wirklich nicht ihr Sohn wäre, hätte sie ihm doch sicherlich einen Hinweis gegeben. Sie hätte ihn doch bestimmt nicht belogen …
    Sie hatten ihn alle belogen! Ihm drohten die Tränen zu kommen, doch er kämpfte dagegen an. Wie konnten sie nur? Sie hatten ihm verheimlicht, dass er ein Bankert war!
    Bankert . Die hässliche Bezeichnung schwirrte in seinem Kopf umher und bereitete ihm Übelkeit. Er stolperte zur Treppe und lief hinauf in sein Zimmer, um allein zu sein. Er musste in Ruhe nachdenken. Bankert. Eins von den Kindern also, über die die Leute tuschelten. Einer wie Toby Mawer. Seine Mutter hatte auch nie geheiratet, genau wie seine Tante.
    Nein, nicht seine Tante. Seine Mutter . Er rollte sich auf dem Bett zusammen. Sie war seine Mutter. Und sie konnte ihn nicht offiziell als ihren Sohn anerkennen, weil es alle in Verlegenheit brachte. Allein seine Existenz brachte alle in Verlegenheit! Oh Gott, er musste sich übergeben.
    Er lief zum Nachttopf und erbrach sich, dann setzte er sich auf den Boden und zog die Knie an die Brust. Ihm war das Herz unendlich schwer. Sie waren alle Lügner! Ihre einzige Sorge war, dass niemand die Wahrheit erfuhr, nicht einmal er .
    Plötzlich fiel ihm etwas ein: Wussten Großmutter und Großvater davon? Nein, Moment – sie waren ja gar nicht seine richtigen Großeltern.
    Er war erschüttert. Er hatte keine Großeltern, weil sie schon alle tot waren. Tante Annabels – Mutters – Verlobter war Waise gewesen. Und er hatte auch keine Geschwister; die, die er dafür gehalten hatte, waren seine Vettern und Basen. Er hatte also weder einen Vater noch Großeltern noch Geschwister. Er hatte eine Mutter, die ihn belog und ihn nicht als ihren Sohn anerkennen konnte.
    Weil er ein Bankert war.
    Aber er konnte doch nichts dafür! Dieser schreckliche Rupert war schuld. Es kümmerte George nicht, dass er sein Vater und ein Kriegsheld gewesen war. Er hatte Tante Annabel – Mutter – ein Kind gemacht, was er nicht hätte tun dürfen. Das hatte Vater gesagt. Nein, nicht Vater. Er hatte doch keinen Vater!
    Er vergrub den Kopf zwischen den Knien und kämpfte mit den Tränen. Er wollte, dass alles wieder so war, wie es vorher gewesen war. Als er es noch nicht gewusst hatte. Als er einen Vater und eine Mutter und Großeltern und Geschwister gehabt hatte …
    Er schaute ruckartig auf. Es konnte auch alles so sein wie vorher! Niemand wusste, was er gehört hatte. Wenn er und Tante Annabel nie ein Wort darüber verloren, blieb alles, wie es war. Er schob entschlossen sein Kinn vor. Er wollte keine andere Mutter. Er wollte, dass alles beim Alten blieb. Und er hatte es selbst in der Hand. Niemand sonst kannte die Wahrheit.
    Außer Lord Jarret.
    Er verzog mürrisch das Gesicht. Lord Jarret, der

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