Spiel der Herzen (German Edition)
versteinerte sich, und er verschränkte die Arme vor der Brust. »Nur damit Sie es wissen«, sagte er verärgert, »ich habe vor, morgen Vormittag mit meiner Großmutter zu sprechen.«
»Sie sagten doch, ich solle mich morgen Vormittag bei Ihnen melden. Und ich könnte mir denken, dass Sie Ihr Versprechen sicherlich vergessen werden, wenn Sie den ganzen Abend mit Ihren Freunden zechen. Wenn Sie es nicht schon vergessen haben!«
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Also wollen Sie sich meiner Willfährigkeit vergewissern, indem Sie gegen mich spielen?«
»Warum nicht? Ich spiele sehr gut. Ihr Freund Pinter scheint gehen zu wollen, und Sie sagten doch, Sie brauchen eine Herausforderung.«
»Ich nehme an, Sie wollen um etwas spielen, das mit Ihren Geschäftsplänen zu tun hat.«
»Ja. Ich will Ihre Zusage, dass die Brauerei Plumtree uns hilft. Das ist alles.«
Er funkelte sie wütend an. »Das ist alles? Sie haben ja keine Ahnung, was Sie verlangen!«
»Ich bitte Sie nur, mir zu helfen, die Brauerei meines Bruders zu retten. Obwohl Sie einen Konkurrenten wahrscheinlich lieber untergehen sehen.«
»Seien Sie nicht albern. Eine kleine Brauerei in Burton ist doch keine Konkurrenz für mich. Plumtree ist fünfmal größer als Lake Ale.«
»Was bedeutet, dass Sie keinen Grund haben, uns Ihre Hilfe zu verweigern.«
Ein grimmiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und wenn ich gewinne? Was springt dann für mich bei diesem kleinen Spielchen heraus?«
Sie zog langsam den Ring ihrer Mutter vom Finger, ohne sich anmerken zu lassen, wie viel er ihr bedeutete. »Dieser Ring! Reines Gold mit Rubinen und Diamanten! Er ist mindestens zweihundert Pfund wert. Das sollte doch die Mühe wert sein.«
Er lachte spöttisch. »Ein Ring. Und Sie denken, das sei ein angemessener Einsatz?«
»Es ist ein Glücksring«, sagte sie rasch, denn sie wollte unbedingt, dass er in das Spiel einwilligte. »Jedes Bräu, das ich mache, wenn ich ihn trage, gelingt ganz vortrefflich.«
»Das erhöht seinen Wert natürlich um das Zehnfache«, bemerkte er sarkastisch.
Er war wirklich ein Widerling. »Nun, wenn Sie Angst haben, mit mir Whist zu spielen …«
Seine Augen wurden kobaltblau, wie sie es bereits beobachtet hatte, als er von ihrem Bier gekostet hatte. »Sie sind also davon überzeugt, dass Sie mich beim Whist schlagen können?«
»Absolut«, entgegnete sie, obwohl sie sich keineswegs sicher war. Aber sie musste es versuchen.
Er kam näher, bis er vor ihr aufragte wie ein Riese aus einem Zirkus. »Ich lasse mich nur darauf ein, wenn wir die Wette etwas persönlicher gestalten.«
Sie schluckte. »Persönlicher?«
»Wir spielen nur zu zweit. Wer zwei von drei Spielen gewinnt, gewinnt die Wette und den Einsatz.«
»Wie Sie wünschen.«
»Ich bin noch nicht fertig. Wenn Sie gewinnen, hilft Plumtree Lake Ale, auf den indischen Markt vorzudringen.« Ein lüsternes Grinsen spielte um seine Mundwinkel. »Aber wenn ich gewinne, wärmen Sie heute Nacht mein Bett.«
4
Jarret hatte es wirklich geschafft, sie zu schockieren. Gut. Diese Frau musste dringend zur Vernunft gebracht werden. Wenn seine Schwestern so etwas täten, würde er sie einsperren und den Schlüssel wegwerfen.
Sie war ihm abends allein durch die Londoner Straßen gefolgt, sie hatte sich ohne einen Mann an ihrer Seite in eine Schänke gesetzt und obendrein hatte sie ihn auch noch zum Kartenspiel herausgefordert. Diese Frau war viel zu kühn. Bezaubernd und begehrenswert war sie zwar auch, aber vor allem furchtbar waghalsig. Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass sie seinen Vorschlag annahm. Und wenn er sie dorthin zurückgebracht hatte, wo auch immer sie logierte, würde er ihren Begleitern sagen, dass sie besser auf sie aufpassen mussten.
Sie reckte ihr Kinn in die Höhe. »Ich nehme Ihren Vorschlag an.«
»Einen Dreck werden Sie tun!«
Sie kniff störrisch die Lippen zusammen. »Dann haben Sie also schon wieder gelogen? Sie haben es überhaupt nicht ernst gemeint?«
»Beim ersten Mal habe ich doch gar nicht gelogen!«, brüllte er beinahe.
»Aber gerade schon?«
Als sie geziert den Kopf neigte, wippten ihre dunklen Locken. Aus irgendeinem Grund machte ihn das noch rasender. Er durfte nicht zulassen, dass sie ihm so unter die Haut ging, verdammt! »Sie brauchen dringend einen Aufpasser, gnädige Frau!«
»Und Sie wollen sich um diese Position bewerben?«, entgegnete sie schelmisch. »Sie haben keinen Käfig, der groß genug für mich wäre, gnädiger
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