Spiel der Herzen (German Edition)
Masters. »Besonders, seit mein Bruder glücklich verheiratet ist.«
»Genug geplaudert«, sagte Gabe. »Was spielen wir?«
»Ich nehme an, Jarret ist auf eine Partie Irish Whist aus«, bemerkte Masters anzüglich. »Irish Whist« war auf den Straßen Londons eine Umschreibung für »Beischlaf«.
»Wie geht das denn?«, fragte Miss Lake ahnungslos.
Jarret funkelte Masters wütend an. »Ach, vergessen Sie’s. Mein Freund gibt wieder einmal den Idioten.« Dann richtete er seinen Blick auf Gabe. »Und wir spielen hier gar nichts.« Er begann, die Karten zu mischen. »Miss Lake und ich spielen allein – die Zweierversion von Whist.«
»Mit welchem Einsatz?«, fragte Gabe.
»Das ist privat«, entgegnete Jarret.
»Ah, eine private Wette.« Masters lehnte sich feixend in seinem Stuhl zurück. »Das sind die besten!«
»Erspar uns deine schmutzigen Gedanken«, fuhr Jarret ihn an. »Miss Lake ist eine Dame.«
»Und sie sitzt direkt vor Ihnen«, bemerkte Miss Lake gelassen. »Wenn Sie mir irgendetwas unterstellen wollen, Mr. Masters, sagen Sie es mir doch ins Gesicht.«
Überrascht von ihrem unaufgeregten Verhalten sah Jarret sie an. Dann fiel ihm jedoch auf, dass ihre Hände, die sie auf dem Tisch verschränkt hatte, ganz leicht zitterten.
Gut. Sie war also nicht so ruhig, wie sie vorgab zu sein. Vielleicht überlegte sie es sich in Zukunft zweimal, bevor sie sich auf so eine verrückte Wette einließ.
»Nein, keine Unterstellung.« Masters schaute zwischen ihr und Jarret hin und her. »Nur eine Feststellung.«
»Am besten machst du dich mit deinen Feststellungen davon«, sagte Jarret. »Da wir nur zu zweit spielen, habt ihr eigentlich keinen Grund, weiter hier herumzulungern.«
Gabe lachte. »Ich gehe auf keinen Fall, alter Knabe. Der Abend ist noch jung.«
»Und ich will das hier um keinen Preis verpassen«, sagte Masters.
»Macht doch, was ihr wollt.« Wenigstens hatte er versucht, die unliebsamen Zuschauer loszuwerden.
Er legte Miss Lake die Karten hin und ließ sie abheben. Dann zogen sie beide eine Karte. Er hatte die niedrigere und reichte ihr die Karten zum Geben.
Masters wendete sich den Männern zu, die sich um den Tisch geschart hatten. »Ich biete eine Quote von fünf zu eins, dass die Dame Lord Jarret besiegt.«
Er wurde augenblicklich von zahlreichen Interessenten umringt. Offensichtlich rechnete niemand damit, dass Miss Lake gewann.
»Du wettest gegen mich, Masters?«, fragte Jarret überrascht.
»Du hast den ganzen Abend gewonnen. Deine Glückssträhne findet bestimmt bald ein Ende.«
»Wenn du dich da nicht irrst!«, erwiderte Jarret und stellte fest, dass Pinter immer noch mit verschränkten Armen an dem Pfosten lehnte. » Sie haben auch keinen Grund zu bleiben, Pinter«, sagte er gereizt. »Zumal wir Sie doch so verstimmt haben.«
»Wenn ich mich recht erinnere, gnädiger Herr, sagten Sie beim Hereinkommen, dass Sie später noch etwas mit mir besprechen möchten.«
Verdammt, das hatte er völlig vergessen.
»Also warte ich gern.« Pinter warf einen Blick auf Miss Lake. »Und gebe acht.«
»Oh ja«, sagte Gabe, »Damen gegenüber ist Pinter immer sehr galant. Er würde uns niemals mit der armen Miss Lake allein lassen, weil er befürchtet, einer von uns könnte sie in sein Schlafgemach entführen.«
»Wieso?«, fragte Miss Lake und zog eine Augenbraue hoch. »Haben Sie es sich zur Regel gemacht, Frauen zu entführen?«
»Nur dienstags und freitags«, entgegnete Masters. »Da heute Mittwoch ist, kann Ihnen nichts passieren.«
»Es sei denn, Sie tragen blaue Strumpfbänder, gnädige Frau«, scherzte Gabe. »Mittwochs haben Masters und ich nämlich eine Vorliebe für blaue Strumpfbänder. Sind Ihre blau, Miss Lake?«
»Nur montags und donnerstags.« Sie verteilte jeweils dreizehn Karten an sich und Jarret, legte den Rest auf einen Stapel und drehte die oberste Karte um. »Tut mir leid, meine Herren. Sie werden wohl eine andere Frau entführen müssen.«
»Miss Lakes Strumpfbänder gehen euch nichts an!«, sagte Jarret warnend. »Schreibt euch das hinter die Ohren, sonst weise ich euch persönlich die Tür.«
Als er merkte, dass Masters’ Blick auf ihm ruhte, hielt er inne. Der verdammte Masters schien seine Gedanken lesen zu können – wahrscheinlich weil man es nur selten erlebte, dass er eine Frau beschützte, von seinen Schwestern einmal abgesehen. Im Grunde sah man ihn so gut wie nie in Gesellschaft einer ehrbaren Frau.
Jarret ignorierte seinen Freund und konzentrierte
Weitere Kostenlose Bücher