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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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dem Schreibtisch. Er hatte tagelang über den Büchern gebrütet und noch keine vernünftige Lösung für die Probleme der Brauerei gefunden. Vielleicht musste er erst einmal den Kopf frei bekommen. Und wie ließ sich das besser bewerkstelligen als mit einer gepflegten Partie Whist, ein paar Krügen von Plumtrees bestem Porter und einem Techtelmechtel mit einer Kellnerin?
    In diesem Moment musste er an Miss Lake mit ihren hübschen, um Hilfe flehenden Augen denken und fluchte leise vor sich hin. Er konnte auch am nächsten Morgen noch mit seiner Großmutter sprechen.
    Abgesehen davon hatte er sich vorgenommen, mit Pinter über die Suche nach den früheren Stallburschen von Halstead Hall zu sprechen. Das konnte er genauso gut gleich erledigen. »Na gut, verschwinden wir. Bitte, geh vor!«
    Annabel folgte Lord Jarret und seinem dunkelhaarigen Begleiter, als sie die Brauerei verließen. War der andere Mann vielleicht sein Bruder, der mit ihm gemeinsam die Großmutter besuchen wollte? Sie hatte Mühe, mit ihren langen Schritten mitzuhalten, ohne anzufangen zu laufen. Manchmal war es wirklich furchtbar unpraktisch, so klein zu sein.
    Was ihr außerdem die Verfolgung erschwerte, waren die zahlreichen Männer und Jungen mit Reklametafeln in den Straßen, die ihr die Sicht versperrten. Und sie musste immer wieder dem Drang widerstehen, die vielen Wunder zu bestaunen, an denen sie vorbeikam: die verlockenden Hutmachergeschäfte mit den schicksten Hauben, die Druckereien mit ihren ausgefallenen, farbenfrohen Auslagen und die Straßenverkäufer, die köstlich duftende Würstchen, Verzierungen für Feueröfen und sogar Heilmittel gegen Syphilis feilboten.
    Sie errötete, als sie an letztgenanntem Stand vorbeiging. So etwas gab es in Burton nicht.
    Nach einer Viertelstunde erreichten die beiden Herren ihr Ziel. Es war eine Schänke. Annabel blieb empört davor stehen. So viel zu Lord Jarrets Versprechen! Sie hätte wissen müssen, dass ein Mann wie er nicht Wort hielt.
    Aber vielleicht wollten sie auch nur einen Drink nehmen, bevor sie ihre Großmutter besuchten. Das war immerhin möglich. Auf dem Schild über dem Eingang stand: »Hier wird Plumtrees Bestes serviert!« Es war nur logisch, dass der Enkel der Brauereibesitzerin sein Bier in einer Schänke der Brauerei trank, nicht wahr?
    Nun musste sie sich entscheiden: Wollte sie draußen warten, bis die Männer wieder herauskamen, oder lieber hineingehen?
    Warten war keine gute Idee. Es wurde bereits dunkel, und London war bekannt für seine Straßenräuber. Aber sie durfte die Gelegenheit, Mrs. Plumtrees Aufenthaltsort ausfindig zu machen, nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Glücklicherweise war es noch so früh, dass hauptsächlich Arbeiter und Paare auf ein schnelles Abendessen in die Schänke einkehrten. Zu dieser Zeit fiel sie dort weniger auf als zu jeder anderen. Also ging sie hinein und wählte einen Tisch in der Nähe von Lord Jarret. Sie hielt den Kopf gesenkt und bestellte etwas zu essen, um einen Grund zu haben, sich eine Weile dort aufzuhalten.
    Doch bevor ihr Essen kam, gesellten sich zwei weitere Herren zu Lord Jarret und seinem Begleiter. Es handelte sich also nicht um einen schnellen Drink unter Brüdern. Als sie nach einer Kanne Bier verlangten und einer von ihnen Spielkarten auszuteilen begann, war sie sofort im Bilde: Die Herren machten sich einen vergnüglichen Abend.
    Dieser verflixte Lord Jarret! Er hatte ganz offensichtlich nicht die Absicht, mit seiner Großmutter über ihren Vorschlag zu sprechen. Was sollte sie nun tun?
    Eine Stunde, eine Nierenpastete und ein Pint später wusste sie immer noch nicht weiter. Aber sie hatte einiges in Erfahrung gebracht.
    Der dunkelhaarige Mann war nicht Lord Jarrets Bruder, sondern ein alter Freund namens Masters, bei dem es sich anscheinend ebenfalls um einen Mann von Stand handelte. Lord Jarrets Bruder war der Mann mit dem goldbraunen Haar, Lord Gabriel, der die anderen beiden gern mit Anspielungen auf ihr fortgeschrittenes Alter neckte.
    Der vierte Mann, den sie Pinter nannten, war ein schwarzhaariger Kerl mit rauer Stimme, der einen zurückhaltenden, beinahe düsteren Eindruck machte. Er beteiligte sich nicht an den heiteren Späßen, machte aber hier und da trockene Bemerkungen, mit denen er die anderen zu überraschen schien. Annabel konnte nicht einschätzen, ob er ihr Freund war oder sich ihnen nur zum Kartenspiel angeschlossen hatte. Er schien nicht von Stand zu sein. Und er war der Einzige in der Runde, der

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