Spiel der Herzen (German Edition)
der Allgemeinheit arbeitete, war er als Privatdetektiv sehr begehrt.
»Ausgezeichnet. Ich hätte gern, dass Sie Folgendes für mich erledigen …«
Hetty Plumtree begann allmählich zu bedauern, dass sie diese verfluchte Abmachung mit ihrem Enkel getroffen hatte. Wie es aussah, würde es sie etliche Jahre ihres Lebens kosten. Es verhieß nichts Gutes, dass er das Angebot einer kleinen Brauerei in Burton in Erwägung zog und sogar schon mit Mr. Harper darüber gesprochen hatte.
Sie sah Mr. Croft durchdringend an, der steif an ihrem Bett saß und ihr wie jeden Morgen Bericht erstattet hatte. »Sind Sie sicher, dass er vom indischen Markt gesprochen hat? Und nicht vielleicht von den Westindischen Inseln?«
»Wie kommen Sie auf die Westindischen Inseln? Die liegen doch ganz woanders. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das eine mit dem anderen verwechselt hat. Der Geografieunterricht in Eton mag seine Mängel haben, aber Seine Lordschaft hat genug Wissen von der Welt, um –«
»Mr. Croft!« Informationen von ihm zu bekommen, war manchmal so mühsam, als trenne man einen Teppich Faden für Faden auf.
»Oh, ich bitte um Verzeihung. Ich bin wieder abgeschweift, nicht wahr? Jedenfalls weiß ich ganz genau, dass es um den indischen Markt ging, weil ich mich daran erinnere, dass Sie einmal sagten, Sie wollten nicht in diesen Markt vorstoßen, und etwas in der Art hat er der Frau auch gesagt. Ja, er schien Ihre Meinung tatsächlich zu teilen, Mrs. Plumtree.«
Ah, etwas Verstand hatte Jarret also immerhin. Die East India Company war unberechenbar. Schließlich hatten sich die Kapitäne prompt gegen Hodgson gewendet, als er seine Preise erhöht hatte.
»Erzählen Sie mir von dieser Brauerin.« Sie wusste bereits, dass Miss Lake hübsch sein musste, denn jedes Mal, wenn Mr. Croft von ihr sprach, errötete er. In Anwesenheit hübscher Frauen wurde er zum Vollidioten, weshalb es dem Weib vermutlich gelungen war, an ihm vorbeizukommen.
»Was möchten Sie wissen?«
Sie musste heftig husten, was ihren Sekretär sehr beunruhigte. Zum Teufel mit diesem verdammten Husten! Wann nahm er endlich ein Ende? »Wie alt ist sie?«
Sie hatte die Idee, Jarret zu verheiraten, noch nicht aufgegeben – trotz ihrer Abmachung. Aber sie wollte Urgroßenkel haben, und je älter eine Frau war, desto geringer war die Aussicht darauf.
»Noch jung, würde ich sagen.«
Sie seufzte. Mr. Croft war in vielfältiger Hinsicht ein ausgezeichneter Spion, aber er war nicht sehr versiert darin, jemandes Alter zu schätzen. »Sie sagten, sie habe sich an Ihnen vorbeigemogelt. Ist sie eine Dame?«
»Ganz gewiss. Sie machte einen sehr vornehmen Eindruck, bevor sie sich Zugang zum Büro verschafft hat.«
»Und mein Enkel hat sie nicht sofort hinausgeworfen?«
»Nein. Er hat ihr Bier probiert und eine Weile mit ihr geredet. Dann hat er gesagt, er wolle abends mit Ihnen über ihren Vorschlag sprechen.«
Gott sei Dank war Mr. Croft ein ausgezeichneter Lauscher! »Stattdessen ist er jedoch mit diesem Taugenichts Masters Karten spielen und trinken gegangen.« Es folgte ein weiterer Hustenanfall, der sie noch unleidlicher machte. »Eines Tages werde ich dem Burschen die Ohren lang ziehen.«
»Seiner Lordschaft?«
»Masters.«
»Ich werde ihn für dich festhalten«, ertönte es von der Tür.
Sie sah erschrocken auf. Oh Gott, Jarret war gekommen. Er besuchte sie sonst nie am Morgen und schon gar nicht so früh. Wie viel hatte er gehört?
Er musterte Croft mit nachdenklichem Blick. »Mr. Croft, wenn Sie Ihrer Beschäftigung in der Brauerei weiter nachgehen wollen, ist dies Ihr letztes morgendliches Treffen mit meiner Großmutter. Ich dulde keine Spionage.«
Mr. Croft sprang auf. »Gnädiger Herr … Ich habe nicht –«
»Schon gut, Mr. Croft«, unterbrach sie ihn. »Sie können gehen.«
Der arme Mann hastete zur Tür, ohne Jarret aus den Augen zu lassen, als befürchtete er, von ihm einen Faustschlag versetzt zu bekommen. Dann verließ er rasch den Raum.
Jarret setzte sich auf den Stuhl am Bett, streckte seine langen Beine aus und faltete die Hände vor dem Bauch. »Du traust mir wirklich nicht zu, dass ich den Betrieb allein leiten kann, oder?«
Sie sah ihn trotzig an. »Würdest du es an meiner Stelle tun?«
»Vermutlich nicht.« Seine Miene verhärtete sich. »Aber ich schwöre, ich entlasse diese kleine Ratte, wenn er jemals wieder –«
»Das wirst du nicht tun! Er muss für den Lebensunterhalt seiner Mutter und seiner fünf Schwestern
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