Spiel der Herzen (German Edition)
diejenige, die vor der Ehe zurückschreckte.
Ich habe nicht geheiratet, Sir, weil ich keinen Nutzen darin sehe.
Nun, da hatte sie natürlich recht. Er sah auch keinen großen Nutzen in der Ehe; das hatten sie auf jeden Fall miteinander gemein.
Aber er fand durchaus Gefallen an der Vorstellung, mit ihr ins Bett zu steigen, sich über sie herzumachen, ihr das Kleid auszuziehen und ihre erstaunlich üppigen Brüste und die herrlichen Rundungen und die …
Zur Hölle mit ihr! Weil sie so besessen davon war, die Brauerei ihres Bruders zu retten, ging sie viel zu große Risiken ein. Sie hatte noch nicht gelernt, dass es töricht und schmerzhaft war, alles für den Traum vom Erfolg aufs Spiel zu setzen. Er selbst war das beste Beispiel dafür: Ein einziges Mal hatte er seine Regeln gebrochen. Ein einziges Mal hatte er Arbeit und Vergnügen vermischt und um etwas gespielt, um das zu spielen er kein Recht hatte – und es war ihm prompt zum Verhängnis geworden.
Natürlich lag es zum Teil daran, dass er sich von den Gedanken über seine Großmutter und ihre Machenschaften hatte ablenken lassen. Wenn sie nicht wäre, müsste er sich keine Sorgen um die Brauerei und die Zukunft seiner Geschwister machen. Er würde einfach von einem Spiel zum nächsten ziehen, niemanden brauchen und von niemandem gebraucht werden.
Und sich mit jedem Tag mehr langweilen.
Er runzelte die Stirn. Woher war dieser Gedanke plötzlich gekommen? Er langweilte sich keineswegs. Er hatte ein schönes Leben.
Das ist kein Leben für einen gescheiten Mann wie dich , hörte er seine Großmutter sagen.
Fluchend betrat er die Schänke. Seine Großmutter hatte keine Ahnung! Sie hatte damals gesagt, er solle Rechtsanwalt werden, und allein bei dieser Vorstellung hatte sich alles in ihm dagegen gesträubt.
»Seht mal, wer da ist«, sagte Gabe grinsend.
Inzwischen herrschte längst nicht mehr so viel Betrieb im Schankraum wie vorhin, als er mit Annabel gegangen war. Pinter saß bei seinem Bier, Gabe hatte eine Kellnerin auf dem Schoß und Masters mischte Karten.
Kaum hatte er Jarret erblickt, bot er ihm einen Stuhl an. »Jetzt kannst uns ja die Wahrheit sagen! Was hättest du bekommen, wenn du gewonnen hättest?«
Jarret hatte größte Mühe, ruhig zu bleiben. »Das habe ich doch schon gesagt. Den Ring ihrer Mutter.«
»Einen Ring. Natürlich«, spottete Masters.
»Nennst du mich etwa einen Lügner, Masters?«
Masters sah ihn verdutzt an. »Ganz gewiss nicht. Ich denke nur, es ist merkwürdig, dass du –«
»Denk, was du willst, aber in Zukunft behältst du deine Gedanken für dich, verstanden?«
»Gott, Jarret, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte Gabe, und die Kellnerin auf seinem Schoß kicherte.
»Das Gleiche gilt für dich, Gabe«, sagte er. »Kein Wort zu niemandem, klar?«
Als er Pinter ansah, hob dieser beschwichtigend die Hände. »Mir brauchen Sie nichts zu sagen, Sir. Ich verbreite keinen Klatsch über Damen.«
»Beachten Sie ihn nicht, Pinter«, bemerkte Masters trocken. »Er ist nur verärgert, weil er verloren hat. Noch dazu gegen eine Frau.«
Weil ihm in diesem Moment wieder einfiel, warum er überhaupt verloren hatte, ging Jarret auf Masters los. »Wieso hast du dich eigentlich vorhin nach Minervas Heiratsplänen erkundigt?«
Masters tat ganz unschuldig. »Daran kann ich mich gar nicht erinnern.«
»Doch, doch, du hast gefragt, ob unsere Schwestern sich schon Ehemänner ausgesucht haben.«
»Ach, das war doch nur höfliche Konversation«, wiegelte Masters ab, aber der Muskel, der in seiner Wange zuckte, strafte ihn Lügen.
Jarret baute sich vor seinem Freund auf. »Halt dich von meiner Schwester fern!«
Masters erhob sich und sah Jarret finster an. »Du benimmst dich wie ein Esel!«, sagte er nur, dann nickte er Gabe zu. »Komm, Gabe, gehen wir in meinen Club. Wir wollen den Rest des Abends in angenehmerer Gesellschaft verbringen!«
Gabe raunte der Kellnerin ein paar Worte zu, die daraufhin schmollend verschwand. Dann erhob er sich, und sein Blick wanderte von Jarret zu Masters. »Geh voran, alter Freund.«
Sobald sie weg waren, bestellte Jarret Plumtrees bestes Porter für sich und Pinter und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Er hatte sich völlig grundlos zum Narren gemacht. Selbst wenn Masters ein Auge auf Minerva geworfen haben sollte, hatte Minerva dabei ein Wörtchen mitzureden. Sie konnte Dummköpfe nicht ertragen – und Schufte ebenso wenig. Wenn es eine Frau gab, die sich
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