Spiel der Herzen (German Edition)
Peacock Inn. Es ist ja ohnehin nur eine Nacht. Aber ich komme selbst für meine Unterkunft auf.«
»Nur eine Nacht?«, sagte Mrs. Lake enttäuscht.
Annabel wirkte sehr erleichtert, was ihn nur noch argwöhnischer machte. Sie wollte ihn eindeutig so schnell wie möglich wieder loswerden. War das, was sie am Vortag in der Scheune getan hatten, der Grund dafür? Oder war da noch etwas anderes?
»Seine Lordschaft ist ein vielbeschäftigter Mann, Sissy«, sagte Annabel. »Er hat in London eine Brauerei zu leiten, und wir dürfen ihn nicht zu lang von seiner Arbeit abhalten.«
»Das ist natürlich richtig.« Mrs. Lake bedachte ihn mit einem freundlichen Lächeln. »Aber Sie sollten uns auf jeden Fall heute Abend beim Dinner des Bierbrauerbunds Gesellschaft leisten, gnädiger Herr. Es ist die einzige Zusammenkunft der Brauer, bei der die Anwesenheit von Frauen gestattet ist, und es gibt immer gutes Essen und Tanz –«
»Diesmal werden wir nicht teilnehmen, Sissy«, fiel Annabel ihr ins Wort. »Wie konntest du das vergessen?«
»Wieso sollten wir nicht teilnehmen? Hugh ist doch jedes Mal –« Mrs. Lake wurde blass. »Natürlich. Sie hat recht, Sir. Wir werden nicht teilnehmen.«
»Was bedeutet, dass Sie auch nicht dabei sein können, gnädiger Herr«, erklärte Annabel. »Leider werden nur Mitglieder oder Angehörige von Mitgliedern eingelassen.«
Jarret starrte sie an und fragte sich, warum sie wieder so förmlich wurde. Das tat sie nur, wenn sie nervös war. Irgendetwas ging hier vor sich, und er musste unbedingt herausfinden, was es war. Und da sie offensichtlich nicht wollte, dass er am Dinner des Bierbrauerbunds teilnahm, nahm er sich vor, die Veranstaltung auf jeden Fall zu besuchen.
»Das ist gar kein Problem. Meine Großmutter ist sehr gut mit Bass und Allsopp bekannt.« Sie waren zwei der führenden Brauer von Burton. »Sie werden ihrem Enkel sicherlich gern eine Einladung beschaffen. Als kleine Gefälligkeit unter Kollegen, sozusagen.«
Volltreffer: Annabel stand die Panik ins Gesicht geschrieben.
Jarret lächelte Mrs. Lake an. »Gnädige Frau, es wäre mir eine große Freude, wenn Sie beide mich begleiten würden. Wo Ihr Ehemann doch verhindert ist.«
»Das wäre gewiss möglich«, sagte Mrs. Lake, die einen sehr aufgeregten Eindruck machte. »Nicht wahr, Annabel?«
»Wir müssen sehen, wie es Hugh geht«, sagte Annabel. »Wir werden Ihnen Bescheid geben, gnädiger Herr.«
»Das können Sie tun, wenn ich heute Nachmittag, nachdem ich mich im Gasthaus eingerichtet habe, bei Ihnen vorbeikomme, um mit Ihrem Bruder zu sprechen.«
»Oh, ich glaube nicht, dass Sie –«
»Ich muss die Bedingungen unserer Vereinbarung mit ihm aushandeln«, fiel er ihr ins Wort. »Ihr Bruder ist schließlich derjenige, der jedes Schriftstück unterzeichnen muss, das wir aufsetzen.«
»Mr. Walters, der Geschäftsführer der Brauerei, kann mit Ihnen die Bedingungen aushandeln und Hugh dann die nötigen Papiere unterschreiben lassen.« Annabels Stimme zitterte merklich. »Wir wollen ihn nicht unnötig belasten.«
»Ich verhandle nicht mit Geschäftsführern«, entgegnete er bestimmt. »Wenn Ihr Bruder nicht gerade an der Schwelle des Todes steht, möchte ich wenigstens kurz mit ihm sprechen.«
Sie seufzte. »Wie Sie wünschen.«
»Und danach würde ich gern die Brauerei besichtigen.«
»Das lässt sich selbstverständlich arrangieren«, sagte sie matt.
»Gut.« Er lehnte sich wieder zurück. »Freut mich, dass wir uns verstehen.«
Es wurde Zeit, eine Antwort auf die Frage zu finden, was die Familie Lake zu verbergen hatte.
Annabel und Sissy verabschiedeten sich vor dem Peacock Inn von Jarret. Bevor er in das Gasthaus ging, wies er seinen Kutscher an, sie nach Hause zu bringen. Als sie davonfuhren, packte Annabel die nackte Verzweiflung. Schon bald würde er zu ihnen nach Hause kommen. Was um alles in der Welt sollten sie nun tun?
»Es tut mir leid, dass ich das Dinner des Bierbrauerbunds erwähnt habe«, sagte Sissy kleinlaut. »Es war nicht meine Absicht, alles noch schlimmer zu machen.«
»Was hast du dir dabei gedacht?«
Sissy seufzte. »Ich habe gedacht, ihr beide könntet ein bisschen tanzen, und Seine Lordschaft würde –«
»Von den lieblichen Klängen einer Quadrille betört den Entschluss fassen, mich zu heiraten?« Annabel lachte bitter. »Ich habe dir doch gesagt, er ist kein Mann zum Heiraten. Und wenn er heute Abend zum Dinner geht und Hugh auch, dann sind wir verloren!«
»Unsinn. Ich werde Hugh
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