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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Verdauungsstörung«, beschwichtigte sie ihn. »Nach ein, zwei Tagen war sie wieder vergangen.«
    »Ein, zwei Tage!« Hugh wirkte ernstlich besorgt.
    »Annabel hat sich gut um mich gekümmert, und Seine Lordschaft war sehr freundlich.«
    »Ach ja?« Er kniff die Lippen zusammen. »Ich hoffe, nicht zu freundlich.«
    »Du warst nicht da, Hugh«, sagte Annabel, bevor er sich in Rage reden konnte. »Also hat er das getan, was jeder Gentleman in einer solchen Situation tun würde.«
    »Darauf wette ich«, murmelte Hugh. »Ich hätte derjenige sein müssen, der sich um sie kümmert.«
    »Ja, hättest du«, sagte Sissy leise.
    Die ehrlichen Worte schienen ihm zuzusetzen. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein schütteres Haar, dann sah er Geordie fragend an. »Und du glaubst wirklich, dass dieser Sohn eines Marquess etwas für uns tun kann?«
    »Ich finde, es kann nicht schaden, ihn um Hilfe zu bitten.«
    »Verstehe.« Hugh sah Annabel an. »Und was erwartet ihr von mir, nachdem ihr Seine Lordschaft nach Burton gebracht habt?«
    Erleichtert, dass er bereit war, ihr Gehör zu schenken, sagte Annabel: »Heute Abend sollst du ihn einfach nur kennenlernen. Wenn du nichts von ihm hältst, vergessen wir die ganze Sache.« Sie würde jedoch alles daransetzen, um das zu verhindern. »Falls du es mit ihm versuchen willst, kannst du morgen früh mit ihm sprechen und herausfinden, wie er uns helfen kann, unser Bier an die Kapitäne der East India Company zu verkaufen.«
    Als Hugh die Stirn runzelte, fügte sie hastig hinzu: »Aber wie gesagt, sieh ihn dir heute Abend erst einmal an.«
    Er schwieg eine ganze Weile, und Sissy und Annabel hielten die Luft an. Dann sagte er: »Na gut.«
    Sie atmeten erleichtert aus. Vielleicht wendete sich doch noch alles zum Guten.
    »Aber ich werde nicht so tun, als wäre ich krank. Ist das klar?« Als sie ihn erschrocken ansahen, erklärte er: »Ich werde nicht widerrufen, was ihr ihm gesagt habt, aber ich werde ihn nicht belügen. Soll er doch denken, was er will.«
    Sissy trat an seinen Schreibtisch. »Und du wirst heute Abend keinen Alkohol trinken?«
    In ihrer Stimme lag ein strenger Unterton, und Hugh nahm sich ihre Worte offenbar zu Herzen. »Ich werde mein Bestes geben, Liebling«, sagte er sanftmütig.

15
    Jarret stand inmitten einer Gruppe von Brauern in einem der beeindruckenden Versammlungsräume des Rathauses. Er trank seinen Wein und bemühte sich, dem Gespräch zu folgen, doch er war nicht so recht bei der Sache. Er und Bass waren zusammen mit Bass’ Gattin etwa zwanzig Minuten zuvor angekommen, und bislang fehlte jede Spur von Annabel. Nach ihrem kleinen Ausweichmanöver am Nachmittag fragte er sich, ob sie überhaupt erscheinen würde.
    Zugegeben, sie hatte recht damit gehabt, dass es von Vorteil war, wenn er sich zuerst die Brauerei ansah. Er war beeindruckt gewesen. Angesichts der Tatsache, dass Lake Ale die moderne Ausstattung fehlte, über die Plumtree verfügte, hatte es ihn überrascht, wie rund der Betrieb lief. Und Walters, der aus dem Stegreif Produktionsraten und -quoten nennen konnte, war ein Juwel von einem Geschäftsführer.
    Doch die Brauerei hatte eindeutig zu kämpfen. Der Hopfen, der verwendet wurde, war nicht von bester Qualität, und die Löcher in dem alten gusseisernen Maischekessel waren mit Zinnblech geflickt. Zudem hatte Walters sich nur so widerstrebend über Hugh Lake geäußert, dass Jarret doch wieder darüber grübelte, ob der Mann schwerer erkrankt war, als Annabel gesagt hatte. Wenn Lake ständig von einem Arzt betreut werden musste und Laudanum zum Schlafen brauchte, verhieß dies nichts Gutes.
    Während sich die Zeit dahinzog, breitete sich ein flaues Gefühl in seiner Magengrube aus. Er ließ sich nicht gern zum Narren halten. Falls Annabel und ihr Bruder an diesem Abend nicht erschienen …
    »Und was führt Sie in unsere schöne Stadt?«, fragte ihn einer der Herren. »Wollen Sie sich einen Eindruck von der Konkurrenz verschaffen?«
    Jarret rief sich zur Ordnung. Er musste auf der Hut sein. Am Nachmittag hatte er überlegt, ob er die mögliche zukünftige Zusammenarbeit mit den Lakes erwähnen sollte, doch im Geschäft – wie am Spieltisch – ließ man sich am besten nicht in die Karten schauen. Das erschwerte es ihm allerdings auch, Fragen zu stellen, ohne Anlass zu Spekulationen zu geben.
    »Eigentlich bin ich zu Besuch bei Freunden«, sagte er. Es war das Unverfänglichste, das ihm eingefallen war. »Sie kennen die Familie Lake natürlich,

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