Spiel der Herzen (German Edition)
Pakt mit einem Teufel wie Lord –«
»Er ist kein Teufel«, sagte sie bestimmt, »und wir haben auch keinen Pakt geschlossen.« Wusste Hugh von der Wette? Sie sah Sissy verstohlen an, die den Kopf schüttelte. Gott sei Dank! »Lord Jarret Plumtree ist bereit, zwischen uns und den Kapitänen der East India zu vermitteln. Er ist ein kompetenter Brauer und kennt sich sehr gut in der Branche aus.«
Hugh schnaubte. »Da habe ich etwas anderes gehört.«
»Nun, dann hast du etwas Falsches gehört. Seine Großmutter hat so viel Vertrauen zu ihm, dass sie ihm die Leitung ihres gesamten Betriebs übertragen hat.« Sie ergriff seine Hand. »Und ich habe so viel Vertrauen zu dir , dass ich davon überzeugt bin, dass du den Plan verwirklichen kannst. Wenn du nur –« Sie biss sich auf die Zunge.
Sein Blick verfinsterte sich. »Sag es ruhig. Wenn ich nur mehr wie Vater sein könnte!«
»Was? Nein! Das habe ich überhaupt nicht gemeint.« Sie verfluchte ihren Vater insgeheim dafür, dass Hugh so geworden war, wie er war.
»Doch, das hast du.« Er entzog ihr seine Hand, stand auf und begann erneut, auf und ab zu gehen. »Denkst du, ich wüsste nicht, was für eine Enttäuschung ich für ihn war? Ich weiß doch, was ihr denkt, du und Mr. Walters: dass ich die Brauerei nicht retten kann, weil ich nicht genug Rückgrat habe, um mit Leuten wie Bass und Allsopp zu verhandeln, von den Kapitänen der East India ganz zu schweigen.«
Sie starrte ihn entsetzt an. Wie konnte er nur glauben, dass sie so dachte? Für seinen Groll gegen den Vater gab es Gründe, aber sie hatte ihm nie etwas getan. »Ich schwöre dir, ich –«
»Verschone mich damit, Annie.« Hugh hielt grimmig auf die Karaffe mit Whisky zu, die auf seinem Schreibtisch stand. »Ich erkenne es in deinen Augen, wann immer du mich ansiehst. Es stört dich, dass ich nicht wie der große Aloysius Lake bin –«
»Was sie stört«, ertönte es von der Tür, »ist das, was uns alle stört, Vater.«
Annabel fuhr ruckartig herum und erblickte Geordie, in dessen Gesicht sich schiere Verzweiflung zeigte.
»Es ist die Trinkerei!« Geordies Blick fiel auf die Karaffe, die Hugh sich gegriffen hatte. »Es war immer die Trinkerei.«
Oh nein! Warum um alles in der Welt hatte Geordie sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt ausgesucht, um die Konfrontation mit Hugh zu suchen?
Er verschränkte die Arme vor seiner schmalen Brust und funkelte Hugh wütend an. »Ich musste deinetwegen lügen, Vater! Sie mussten Lord Jarret sagen, du wärst krank, um seine Hilfe zu gewinnen, und weil sie gelogen haben, musste auch ich lügen.«
Hugh erstarrte, und seine Miene versteinerte. Annabel und Sissy hatten schon oft versucht, wegen der Trinkerei mit ihm zu sprechen, aber weil er sich danach stets noch mehr von allem zurückgezogen hatte, hatten sie irgendwann aufgegeben.
»Ihr habt diesem verfluchten Lord gesagt, ich wäre krank?«, fragte er mit einem fassungslosen Blick in Sissys Richtung, ohne Geordie zu beachten.
Geordie ließ sich jedoch nicht ignorieren. »Auf sie brauchst du nicht wütend sein! Was sollten sie denn sonst sagen? Dass du ein Trinker bist?« Sein Gesicht wurde rot vor Zorn. »Dass du dich für nichts anderes mehr interessierst als diesen … diesen verdammten Whisky, den du gerade in der Hand hältst?«
Nun sah Hugh Geordie doch an, und ihm wich die Farbe aus dem Gesicht. »Das haben sie dir gesagt, Junge? Dass ich ein Trinker bin?«
»Sie haben mir gar nichts gesagt. Aber ich bin nicht blind. Ich sehe doch, wie du deine Abende verbringst. Wir alle sehen es.« Geordies Stimme begann zu zittern. »Früher hast du etwas mit uns Kindern unternommen. D-du hast mit uns Karten gespielt, bist mit uns spazieren gegangen und … heute t-trinkst du nur noch.«
Hugh stellte die Karaffe ab. »Komm her, Junge.«
Geordie schluckte und trat zu ihm. »Ja, Sir.«
»Du hast also gelogen, weil deine Tante und deine Mutter gelogen haben?«
In Geordies Gesicht erschien ein störrischer Ausdruck. »Ich hatte keine andere Wahl. Selbst ich weiß, dass die Brauerei zu wenig abwirft. Tante Annabel sagt, wir müssen etwas unternehmen.«
»Und du denkst, dass uns dieser Lord Jarret helfen kann«, sagte Hugh nicht ohne Spott.
»Er hat einen guten Eindruck auf mich gemacht«, sagte Geordie. »Auf der Reise hat er uns sehr gut behandelt. Er hat einen Arzt besorgt, als Mutter krank war, und ihn sogar bezahlt!«
»Du warst krank?« Hugh sah Sissy beunruhigt an.
»Es war nur eine kleine
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