Spiel der Herzen (German Edition)
nicht wahr?«
Die Männer wechselten stumme Blicke. Er wollte sie gerade nach ihrer Meinung über die Lakes fragen, als sich plötzlich alle Anwesenden zur Tür umdrehten.
Wenn man vom Teufel sprach …
Er stellte erleichtert fest, dass Annabel ihn schlussendlich doch nicht belogen hatte, dann erstarrte er. Doch nicht der hagere, blasse Kerl seines Alters, der Hugh Lake sein musste, zog seine Blicke auf sich. Nein, die einzige Person, für die er Augen hatte, war die wunderschöne Frau an seinem Arm.
Annabel. Annabel, wie er sie noch nie gesehen hatte.
Sie hatte ihr glänzendes kastanienbraunes Haar hochgesteckt, und die Löckchen, die ihr Gesicht umrahmten, betonten ihre feinen Züge. An diesem Abend war sie kein Kobold, sondern eine mit glitzernden Edelsteinen geschmückte Feenkönigin in einem Seidenkleid, das ihre üppigen Kurven sanft umschmeichelte.
Bei ihrem Anblick überlief es ihn erst heiß, dann kalt. Ihr Kleid hatte einen tieferen Ausschnitt als die Kleider der anderen Damen, wie es vor einigen Jahren Mode gewesen war, als die Frauen Londons praktisch aus ihren Abendkleidern herausgefallen waren. Alle Kleider von Annabel waren altmodisch, aber die Art und Weise, auf die dieses Kleid altmodisch war, brachte seinen Puls zum Rasen. Er konnte viel zu viel von den entzückenden Rundungen ihrer Brüste sehen. Genau wie jeder andere Mann im Saal. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
»Entschuldigen Sie mich, meine Herren«, sagte er und ging auf die Lakes zu.
Er konnte seine Augen nicht von Annabel abwenden, was einigen anderen offenbar nicht entging – denn als er seinen Blick endlich von ihr losriss, sah er, dass ihr Bruder ihn zornig anstarrte. Verdammt.
Mrs. Lake machte sie miteinander bekannt. Sie war sehr nervös, wahrscheinlich aus gutem Grund, denn Lake nahm ihn mit durchdringendem Blick ins Visier. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, raunte Jarret ihm zu: »Ich möchte Sie darauf hinweisen, Sir, dass ich den anderen Brauern gesagt habe, ich sei hier in Burton, um Freunde zu besuchen – damit meine ich natürlich Sie und Ihre reizende Gemahlin. Ich dachte, Sie würden nicht wollen, dass wilde Gerüchte über unser Geschäft verbreitet werden.«
Lake blickte etwas weniger finster drein. »Danke. Ich weiß Ihre Diskretion zu schätzen.« Ein Diener kam mit einem Tablett mit mehreren Gläsern Weißwein vorbei. Lake schaute seine Frau an und lehnte dankend ab. Er sah gesunder aus, als Jarret gedacht hatte, nachdem er die Worte des Doktors gehört hatte. Vielleicht handelte es sich ja tatsächlich um eine vorübergehende Erkrankung.
Als Lake sich ihm wieder zuwendete, kehrte der grimmige Gesichtsausdruck zurück. »Wie ich hörte, muss ich mich bei Ihnen dafür bedanken, dass meine Familie wohlbehalten nach Burton zurückgekehrt ist.«
Jarret fragte sich, wie viel die Frauen ihm erzählt hatten. Am besten ging er auf Nummer sicher. »Ich habe mir lediglich die Kutsche meines Bruder ausgeliehen, Sir. Da ich ohnehin herkommen musste, um mir Ihre Brauerei anzusehen, dachte ich, wir könnten das komfortable Gefährt ebenso gut zusammen nutzen.«
»Das war sehr großzügig von Ihnen, Sir«, sagte Lake steif. »Doch wie ich hörte, verlief die Reise wegen Sissys Krankheit nicht ohne Unannehmlichkeiten.«
»Ihre Frau war in Daventry ein wenig unpässlich. Aber Ihre Schwester ist eine ausgezeichnete Krankenschwester. Ich habe nicht viel getan. Hauptsächlich habe ich auf Ihren Sohn aufgepasst.« Er lächelte. »Und er auf mich, wenn ich ehrlich bin. Wir haben uns gegenseitig vor Schwierigkeiten bewahrt. Da George bei mir war, konnte ich mich schwerlich den Beschäftigungen widmen, mit denen sich ein Junggeselle in der Regel die Zeit vertreibt. Er ist ein bisschen zu jung, um bis zum Morgengrauen Karten zu spielen und Kellnerinnen auf dem Knie zu schaukeln.«
Die unerhörte Bemerkung brachte ihm einen strafenden Blick von Annabel, jedoch auch ein sprödes Lächeln von ihrem Bruder ein. »Da würde Geordie Ihnen vermutlich widersprechen.«
»Ja, er will schneller ein Mann werden, als es sein Körper erlaubt.«
Lake entspannte sich zusehends. »Allerdings. Der Bursche hat Feuer, muss ich sagen.«
Die anderen Brauer gesellten sich in dem offensichtlichen Bestreben zu ihnen, die Art ihrer Beziehung auszuloten. Zum Glück wurde die Gesellschaft kurz darauf zu Tisch gebeten, sodass sie die Fragen der Männer nicht lange ertragen mussten.
Bedauerlicherweise verschlug es Jarret auf einen Platz am
Weitere Kostenlose Bücher