Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
nichts.
    »Und ich möchte meinen Mann immer wieder so glücklich machen, wie ich selbst es bin.«
    Es schien alles umsonst zu sein.
    »Hörst du mich nicht?« fragte sie ihn ein bißchen lauter.
    »Doch«, brummte er schläfrig.
    »Und?«
    »Was und?«
    »Willst du nicht, daß ich dich glücklich mache? Und du mich?«
    »Wann?«
    »Jetzt.«
    »Morgen«, brummte er und schlief endgültig ein.
    Dieses Erlebnis war etwas Neues für Helga. Im ersten Moment war sie konsterniert. Dann aber seufzte sie leise und dachte bei sich: Einmal mußte es ja kommen, er wird eben auch nicht jünger. Wahrscheinlich war sein Hotelbett nicht das beste. Und dann noch die weite Fahrt dazu.
    Helga sah also, daß sie es mit einer Reihe ganz natürlicher Faktoren zu tun hatte.
    Trotzdem prägte sich das Datum dieses Tages ihrem Gedächtnis ein.

Clara v. Berg hatte geschäftliche Schwierigkeiten. Heidenohl schien eben kein Pflaster für Boutiquen zu sein. Die Kundinnen blieben aus. Clara blickte in eine düstere Zukunft. Die unbezahlten Rechnungen, die Mahnungen, die ihr ungeduldig werdende Lieferanten ins Haus schickten, häuften sich. Um die allerdringendsten Verpflichtungen begleichen zu können, hätte sie achteinhalbtausend Mark gebraucht. Sie hatte sie nicht, wußte aber, daß es ihr ein leichtes sein würde, notfalls sehr rasch ein Vielfaches dieses Betrages aufzubringen, da sie doch einen echten Spitzweg besaß.
    Der Gedanke, sich von dem Bild zu trennen, war ihr zwar nicht gerade angenehm, aber auch nicht unerträglich; er bedeutete ihr weniger als der Gedanke, mit ihrer Boutique zu scheitern. So kam es, daß sie sich eines Tages brieflich an eine große Hamburger Galerie wandte und um ein Angebot bat. Der Brief war noch keine 48 Stunden weg, als der Galerist bei Clara anrief, sogar an einem Sonnabendnachmittag. Clara saß am Kaffeetisch. Bei ihr in der Wohnung befand sich auch Werner Ebert. Mit der einen Hand trank er Kaffee, mit der anderen hielt er die Zeitung, in der er las. Das war eine seiner Unarten, über die Clara aber gerne hinwegsah, wenn er nur bei ihr war.
    Werner war in einen Bericht über Spannungen zwischen Honduras und Nicaragua vertieft. Claras Telefongespräch interessierte ihn nicht. Plötzlich ließ ihn aber doch ein Wort, das Clara am Apparat fallen ließ, aufhorchen. Sie hatte ›Original‹ gesagt. Dann schwieg sie wieder, den Hörer ans Ohr gepreßt. Und dann sagte sie etwas von einer ›Expertise‹, und mehrmals fiel auch der Ausdruck ›echt‹. Ehe sie schließlich auflegte, meinte sie: »Gut, also am Montag ab sechzehn Uhr. Ich erwarte Sie. Meine Adresse wissen Sie, Sie haben ja meinen Briefkopf.«
    Einen Blick auf Werners Tasse werfend, sagte sie: »Möchtest du noch Kaffee?«
    »Wer war das?« antwortete er.
    »Wer?«
    »Der am Telefon?«
    »Jemand aus Hamburg.«
    »Was wollte er?«
    »Möchtest du noch Kaffee oder nicht?«
    »Was wollte er, frage ich dich.«
    »Mir seinen Besuch ankündigen. Er kommt am Montag her.«
    Werner legte die Zeitung weg und klopfte mit den Fingern der dadurch frei gewordenen Hand auf die Tischplatte.
    »Das habe ich gehört. Wozu kommt er her?«
    »Um ein Geschäft mit mir abzuschließen.«
    »Welches?«
    Werners Ton, sein ganzes Verhalten erschien Clara absolut unangebracht. Er mischte sich in Dinge ein, die ihn nichts angingen, auch wenn er ihr Freund war. Trotzdem war sie darauf bedacht, vorsichtig mit ihm zu sein. Sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, wollte alles unterlassen, das ihn innerlich auch nur ein Schrittchen von ihr hätte entfernen können.
    Clara wußte, daß ihr jetzt schwierige Minuten bevorstanden. Werner war ein zu großer Spitzweg-Fan. Und nun hatte er schon Verdacht geschöpft. Clara wußte, daß es für ihn zwei Gründe gab, warum er so gern in diese Wohnung hier kam: sie selbst (das hoffte sie jedenfalls) und das Bild.
    Sie seufzte.
    »Werner«, sagte sie dann, »du billigst mir doch zu, daß ich meine Angelegenheiten selbst regle?«
    »Nein.«
    »Nicht?«
    »Eine deiner sogenannten Angelegenheiten bin doch auch ich – oder nicht?«
    »Meine wichtigste«, lächelte Clara.
    »Und über die zu bestimmen – ohne jede Einwirkung von mir selbst –, das billige ich dir natürlich nicht zu.«
    »Das will ich doch auch gar nicht, Liebling.«
    »Und dann gibt es noch eine dieser Angelegenheiten, in die ich mich einmische, und zwar ganz entschieden …«
    »In welche?«
    Werner zeigte auf das Bild an der Wand.
    »In diese!«
    Clara druckste nicht

Weitere Kostenlose Bücher