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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einer Minute hast du noch etwas ganz anderes gesagt.«
    »Das war doch Blödsinn.«
    »Ach was, Werner«, sagte Clara mit einem etwas traurigen Lächeln, »ich kenne dich doch. Ich kenne dich viel besser als du mich.«
    »Wenn das der Fall wäre, würdest du mit deinem Quatsch hier endlich aufhören. Dann müßtest du nämlich wissen, was ich tue und was nicht.«
    »Und was tust du nicht?«
    »Ich reiße mir keinen Spitzweg für fünfzehntausend Mark unter den Nagel.«
    »Und ich mir keine fünfzehntausend Mark für nichts.«
    Die beiden bewegten sich im Kreis. Werner wollte darob schier aus der Haut fahren. Er blickte anklagend empor zur Decke.
    »Herrgott im Himmel«, stöhnte er, »wie kann ein Mensch so borniert sein, ich begreife das nicht.« Er senkte den Blick, schaute wieder Clara an. »Du mußt doch wissen«, sagte er zu ihr, »wieviel das Bild wert ist …«
    »Ich weiß das, was du gesagt hast.«
    »Was heißt, du weißt das, was ich gesagt habe?« erwiderte Werner. »Das klingt so vage, komm, laß uns in die Versicherungspolice schauen, da steht's drin. Mich würde das auch interessieren. Bring sie her.«
    Clara rührte sich nicht, sie blieb sitzen.
    »Bring sie her, los«, wiederholte Werner.
    »Was denn?«
    »Die Police.«
    »Welche Police?«
    »Die für den Spitzweg«, sagte Werner. »Du mußt ihn doch versichert haben … gegen Diebstahl, Feuer usw.?«
    »Nein.«
    Werner erstarb momentan das Wort im Mund. Er blickte Clara mit hervorquellenden Augen an.
    »Waaas?« ächzte er dann.
    Mit einem Lächeln, das entwaffnend sein sollte, sagte Clara: »Ich habe doch ein Sicherheitsschloß an der Wohnungstür.«
    »Ich werde wahnsinnig«, ächzte Werner.
    »Außerdem weiß niemand von dem Bild.«
    »Ach nee«, höhnte Werner. »Und wieso nicht?«
    »Denkst du, ich brüste mich mit so was?« erwiderte Clara und fügte hinzu: »Das tut man nicht.«
    »Ich werde echt wahnsinnig«, wiederholte Werner und schrie Clara an: »Du bist ein Schaf!«
    »Danke!«
    »Ein Schaf, das sich in einem grandiosen Irrtum befindet! Von dem Bild weiß schon ein Haufen Leute!«
    »Von wem?«
    »Von mir!« rief Werner in ergreifender Verzweiflung.
    Clara verstummte, erkannte jedoch rasch die Gelegenheit, den Spieß wieder einmal umdrehen zu können, und sie tat das, indem sie sagte: »Dann hör auf, mir Vorwürfe zu machen.«
    Werner konnte scheinbar ihren Anblick nicht mehr ertragen. Er wandte sich von ihr ab und nahm seinen Rundgang durchs Zimmer wieder auf. Wie ein Tiger im Käfig rannte er hin und her, wobei er sagte, daß er einen solchen Wahnsinn doch nicht habe ahnen können. Jawohl, er habe von dem Bild erzählt, aus Begeisterung, da und dort sei das der Fall gewesen – aber ihm wäre doch nie darüber ein Wörtchen über die Lippen gekommen, wenn er das gewußt hätte, was er jetzt wisse. Er müsse sich schon ausbitten, das zu seiner Entschuldigung anführen zu dürfen, wenn man ihn anklagen wolle.
    Daran dächte sie überhaupt nicht, sagte Clara und fügte hinzu: »Du verkehrst doch nicht mit Elementen, von denen eine solche Gefahr drohen könnte, wie du sie siehst.«
    »Das weiß man nie«, meinte Werner.
    »Mit wem hast du denn gesprochen?«
    Werner nannte den nächsten, der ihm einfiel: »Zum Beispiel mit Frank Petar.«
    Daraufhin brach Clara in helles Gelächter aus.
    »Aber das ist doch dein bester Freund!« Fast wären ihr Tränen der Belustigung aus den Augen gelaufen. »Und das soll ein Verbrecher sein?«
    Werner blieb vor ihr stehen.
    »Natürlich nicht! Aber weiß der Teufel, mit wem der wieder gesprochen hat, ohne sich dabei was zu denken? So geht das doch oft mit solchen Dingen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Für Werner war jetzt Schluß dieser Debatte, und er wollte kein Wort des Widerspruchs mehr hören. Er hatte genug.
    »Ich sag' dir jetzt eins, Clara …« Er zeigte auf das Bild an der Wand. »Das Ding wird versichert! Und zwar sofort! Du machst das morgen schon!«
    »Morgen ist Sonntag.«
    »Dann übermorgen.«
    »Nein«, sagte Clara mit fester Stimme.
    »Was nein?«
    »Ich mache das nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das Sache des neuen Besitzers sein wird … also entweder die deine oder die des Hamburger Galeristen.«
    »Clara!« schrie Werner außer sich. »Ich will nicht, daß das Bild in fremde Hände übergeht!«
    »Ich auch nicht«, lächelte Clara. Wahrhaftig, sie lächelte. Aber das war ein Lächeln von eherner Entschlossenheit. Werner blickte ihr in die Augen und erkannte endlich, daß ihm

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