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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lange herum, sondern sagte: »Ich muß das Bild verkaufen, Werner.«
    »Warum?«
    »Weil ich sonst meine Boutique nicht mehr halten kann.«
    »Dann laß doch den Scheißladen sausen, mit dem sowieso nichts los ist!«
    Das hätte er nicht sagen sollen. Clara wurde blaß. Er hatte ihr weh getan. In ihrer Boutique steckte von ihr viel mehr als nur äußeres Engagement; wenn man so will: Herzblut.
    Tränen schossen ihr aus den Augen. Als Werner das sah, sagte er: »Um Gottes willen, weine doch nicht gleich, ich nehm das ja zurück.« Er legte seine Hand auf die ihre.
    »Ich mache dir einen Vorschlag: Du erzählst mir jetzt in aller Ruhe, was los ist. Hier, mein Taschentuch, trockne dir das Gesicht ab.«
    Sie nahm es, obwohl es nicht mehr ganz sauber war, und vergrub ihr Gesicht darin. Sie gab es ihm zurück, als sie es nicht mehr nötig zu haben glaubte, und schenkte ihm dabei schon wieder ein kleines Lächeln.
    »Hast du Schulden?« fragte er.
    Sie nickte.
    »Wie hoch?« fuhr er fort.
    »Achteinhalbtausend Mark.«
    Er hatte mit einem ganz anderen Betrag gerechnet und stieß deshalb hervor: »Das ist ja lächerlich! Und deshalb willst du den Spitzweg verscherbeln? Bist du wahnsinnig?«
    »Die achteinhalbtausend sind nur das Dringendste. Da kommt noch einiges hinzu.«
    »Wieviel?«
    »Vier … fünftausend«, sagte Clara zögernd.
    »Insgesamt fünfzehntausend, würden die reichen?«
    »Bei weitem.«
    »Die bekommst du von mir.«
    Clara starrte ihn an.
    Werner war ein Mann, der gerne Nägel mit Köpfen machte. Ehe Clara etwas erwidern konnte, zeigte er auf den Telefonapparat und sagte: »Ruf den Kerl an und sag ihm, daß er am Montag in Hamburg bleiben kann.«
    In Claras Gesicht spielte sich einiges ab.
    »Nein«, sagte sie kopfschüttelnd.
    »Was nein?«
    »Ich nehme das Geld nicht an.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dir keine Sicherheiten bieten kann.«
    Werner Ebert war ein unmöglicher Mensch. Das zeigte sich in diesem Augenblick wieder so richtig, als er sagte: »Ich brauche keine Sicherheiten! Ich werde dich dafür bumsen, sooft ich will – und kann.«
    Auch Clara v. Berg war unmöglich. Statt höchst indigniert zu sein, lachte sie und rief glücklich: »Das kriegst du doch umsonst!«
    »Das will ich nicht umsonst!«
    »Und was war bisher damit?«
    »Bisher wußte ich nicht, in welcher Situation du dich befindest, obwohl ich mir das«, sagte Werner, »eigentlich hätte denken können, ich Ochse.«
    Clara wurde wieder ernst.
    »Es gibt nur einen Weg, wie wir uns einigen können«, erklärte sie.
    »Wie denn?«
    »Du nimmst für dein Geld das Bild.«
    Nun starrte nicht mehr sie ihn, sondern er sie an.
    »Für fünfzehntausend?«
    »Ja«, nickte sie.
    »Das Bild ist das Zehnfache wert – mindestens!«
    »Mir genügen fünfzehntausend.«
    »Hör auf mit dem Unsinn«, sagte Werner ärgerlich. »Das Bild ist das Zehn- oder Zwanzigfache wert, sage ich, also bleibt es in deinem Besitz. Ich bin kein Millionär, der einen solchen Betrag hinblättern könnte.«
    »Nein.«
    »Was nein?«
    »Entweder du nimmst das Bild, und ich deine fünfzehntausend – oder es geht nach Hamburg.«
    Nun wurde Werner massiv. »Sei nicht so blöd!«
    »Danke.«
    »Wann brauchst du meinen Scheck?«
    »Möglichst bald.«
    »Du kriegst ihn morgen.«
    »Und du das Bild.«
    Ein Faustschlag Werners auf den Tisch ließ die Kaffeetassen klirren.
    »Nein, verdammt noch mal!«
    Seine Augen schossen Blitze. Die Wut hatte ihn gepackt.
    »Benimm dich, bitte«, sagte Clara mit einer Miene, die adeligen Hochmut zum Ausdruck brachte.
    Werner sprang auf und rannte ein paarmal im Zimmer hin und her. Dann stellte er sich vor Clara hin und fragte sie: »Für was hältst du mich eigentlich? Für einen Ganoven?«
    »Wieso?«
    »Weil du mir zutraust, daß ich auf einen solchen Handel eingehe.«
    »Ich sehe darin keinen Handel in dem Sinne, wie du das meinst.«
    »Was dann?«
    Die Antwort Claras bestand darin, daß sie zum Gegenangriff überging.
    »Für was hältst du mich eigentlich, Werner?«
    »Das steht jetzt nicht zur Debatte. Weich mir nicht aus.«
    »Du traust mir zu, daß ich mir von dir fünfzehntausend Mark unter den Nagel reiße, die du nie mehr wiedersehen wirst.«
    »Wieso ›die ich nie mehr wiedersehen werde‹? Wer sagt das?«
    »Du selbst – mit deinem Vertrauen in mein Geschäft.«
    Werner spürte seine Position schwächer werden. Dagegen sträubte er sich.
    »Dein Laden wird sich schon noch durchsetzen«, meinte er deshalb. »Wirst sehen.«
    »Vor

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