Spiel der Magier
wiederholte UL. Er streckte die Hand aus und hob Gorim auf. »Ich bin UL dein Gott. Ich befehle dir aufzustehen vor mir.«
»Dann willst du mein Gott sein?« fragte Gorim. »Und der Gott meines Volkes?«
»Ich bin dein Gott und der deines Volkes.«
Gorim blickte von der Höhe hinab und sah die häßlichen Kreaturen, die für ihn während seiner Mühsal gesorgt hatten.
»Was ist mit diesen, o mein Gott? Willst du auch Gott sein für den Basilisken und den Minotaurus, den Drachen und die Chimäre, das Einhorn und das Wesen ohne Namen, für die geflügelte Schlange und das nie gesehene Wesen? Denn diese sind gleichermaßen verstoßen. Und doch ist Schönheit in jedem von ihnen. Wende dich nicht von ihnen ab, o mein Gott, denn ein jedes besitzt großen Wert. Sie wurden von den jüngeren Göttern zu dir geschickt. Wer wird ihr Gott sein, wenn du sie ablehnst?«
»Es geschah gegen meinen Willen«, sagte UL. »Diese Wesen wurden zu mir geschickt, um mir Schande zu bereiten, weil ich die jüngeren Götter getadelt habe. Ich will keinesfalls Gott sein für Ungeheuer.«
Die Wesen zu Gorims Füßen wehklagten. Gorim setzte sich und sprach: »Dann will ich ausharren, o mein Gott.«
»Harre aus, wenn es dir beliebt«, sagte UL und verschwand.
Es war wie vorher. Gorim harrte aus, und die Kreaturen versorgten ihn. Und vor der Heiligkeit Gorims bereute der Große Gott und erschien wieder: »Erhebe dich, Gorim, und diene deinem Gott.« UL streckte die Hand aus und hob Gorim auf. »Bring zu mir die Wesen, die zu deinen Füßen sitzen, und ich werde sie begutachten. Wenn jedes Schönheit und Wert besitzt, wie du sagst, dann bin ich bereit, auch ihr Gott zu sein.«
Dann brachte Gorim die Wesen zu UL. Die Wesen ließen sich vor dem Gott nieder und baten um seinen Segen. UL wunderte sich, da er die Schönheit in jedem Wesen früher nicht erkannt hatte. Er hob die Hände und segnete sie mit den Worten: »Ich bin UL und finde in jedem von euch Schönheit und Wert. Ich will euer Gott sein, und ihr sollt gedeihen, und Friede soll unter euch sein.«
Gorim war frohen Herzens und nannte den Ort, an dem dies alles geschehen war, Prolgu, das heißt ›Heiliger Ort‹. Dann ging er und kehrte zurück zu der Ebene, um sein Volk zu seinem Gott zu führen. Aber sie erkannten ihn nicht, denn die Hände ULs hatten ihn berührt, und alle Farbe war von ihm gewichen, und sein Haar und seine Haut waren weiß wie Schnee geworden. Die Menschen fürchteten sich vor ihm und trieben ihn mit Steinen fort.
Gorim rief UL an: »O mein Gott, deine Berührung hat mich verändert, und mein Volk kennt mich nicht mehr.«
UL hob seine Hand, und alle Menschen wurden so farblos wie Gorim. Der Geist UL sprach mit mächtiger Stimme zu ihnen: »Höret die Worte eures Gottes. Dies ist der, den ihr Gorim nennt, und er hat mich bewogen, euch als mein Volk anzunehmen, über euch zu wachen, für euch zu sorgen und euer Gott zu sein. Von nun an sollt ihr UL-Go heißen in Erinnerung an mich und als Zeichen seiner Heiligkeit. Ihr sollt tun, was er befiehlt, und gehen, wohin er euch führt. Jeden, der ihm nicht gehorcht oder ihm nicht folgt, werde ich verdammen, daß er verblüht und vergeht und nicht mehr ist.«
Gorim befahl seinem Volk, seine Habe zu packen, das Vieh zusammenzutreiben und ihm in die Berge zu folgen. Aber die Älteren aus seinem Volk glaubten ihm nicht, und auch nicht, daß es die Stimme ULs gewesen war. Statt dessen sprachen sie zu Gorim: »Wenn du der Diener des Gottes UL bist, dann vollbringe ein Wunder zum Beweis dafür.«
Gorim antwortete: »Seht eure Haut und euer Haar. Ist das nicht Wunder genug für euch?«
Sie waren beunruhigt und gingen davon. Aber dann kamen sie wieder zu ihm und sagten: »Dieses Zeichen an uns ist eine Seuche, die du von einem unreinen Ort mitgebracht hast und kein Beweis für die Gunst ULs.«
Gorim hob die Hände, und die Wesen, die ihn versorgt hatten, kamen zu ihm wie die Lämmer zu ihrem Hirten.
Die Älteren fürchteten sich und gingen eine Zeitlang fort. Aber bald kamen sie zurück und sagte: »Die Kreaturen sind ungeheuerlich und häßlich. Du bist ein Dämon, der die Menschen ins Verderben lockt, kein Diener des Großen Gottes UL. Wir haben noch immer keinen Beweis für die Gunst ULs gesehen.«
Nun hatte Gorim genug von ihnen. Er rief mit tönender Stimme: »Ich sage dem Volk, daß es die Stimme ULs gehört hat. Ich habe viel für euch gelitten. Jetzt kehre ich nach Prolgu zurück, an den heiligen Ort. Wer mir
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