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Spiel der Schatten (German Edition)

Spiel der Schatten (German Edition)

Titel: Spiel der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»Nur dass du noch ein wenig Ruhe brauchst. Vielleicht wird sich dann alles klären …«
    »Da gibt es nichts zu klären«, widersprach Cyn entrüstet. »Ich kann mich an alles genau erinnern! An das Caligorium, an die Laterne und an die Grimmlinge!«
    »Natürlich, Kind.«
    »Ihr glaubt mir nicht? Ihr denkt, dass ich verrückt geworden bin?«
    »Aber nein, so etwas würden wir niemals denken«, versicherte Lucy. »Aber vielleicht waren die Ereignisse der letzten Tage einfach zu viel für dich. Die Schließung des Theaters, der Besuch von Brewster, das Fieber deines Vaters …«
    »Es war schrecklich«, versicherte Cyn, »aber daran liegt es nicht. Ich habe all diese Dinge wirklich erlebt, warum wollt ihr mir das nicht glauben? Ihr seid doch selbst dabei gewesen!«
    »Cyn.« Die Besorgnis war auf die Züge ihres Vaters zurückgekehrt. »Weißt du, was du da sagst?«
    »Und wenn ich es euch beweise?«, fragte sie dagegen.
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Deine Brille zum Beispiel«, sagte sie, auf das zerbrochene Glas deutend, durch das der alte Horace sie ansah. »Wie ist sie kaputtgegangen? Und woher rührt die Verletzung an deiner Stirn?
    »Ein Sturz.«
    »Ein Sturz, ich verstehe.« Cyn beugte sich vor und schnupperte an der Jacke und am Hemd ihres Vaters. »Ist dir schon aufgefallen, dass deine Kleider nach Rauch riechen? Wie willst du dir das erklären?«
    Ihr Vater räusperte sich und schien verunsichert, was Cyn als Erfolg verbuchte – jedoch nicht lange.
    »Los doch«, ermutigte Lucy ihren Vater. »Irgendwann wird die Wahrheit ohnehin ans Licht kommen.«
    »Welche Wahrheit?«, wollte Cyn wissen.
    Ihr Vater schürzte die Lippen. »Ich habe dich gefunden«, erklärte er dann. »Auf der Straße. Deine Kleider waren angesengt, ebenso wie dein Haar, und du warst mehr tot als lebendig. Ich habe dich nach Hause getragen. Deshalb riechen meine Kleider nach Rauch.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Cyn, nun doch ein wenig verunsichert. »Und … wo hast du mich gefunden?«
    »Unweit des Finsbury Circus, wo es letzte Nacht ein Feuer gab. Wie es heißt, ist das alte Century Theatre bis auf die Grundmauern niedergebrannt.«
    »Das alte Century Theatre? Du sprichst vom Caligorium!«
    Horace nickte.
    »Ich weiß, wie es zu diesem Brand gekommen ist«, versicherte Cyn, »denn ich bin dort gewesen! Caligore hatte die Grimmlinge auf Milo und mich gehetzt, und es gelang uns in letzter Sekunde, die Gasleitung zu sabotieren und damit die Schattenmonstren mit Feuer in die Flucht zu schlagen!«
    Sie fühlte den Blick ihres Vaters auf sich lasten. Noch immer war keinerlei Verständnis darin zu lesen, dafür immer noch größere Sorge. »Cyn«, sagte er leise, fast flüsternd, »es machen Gerüchte die Runde. Die Leute reden von Brandstiftung. Irgendjemand scheint ins Caligorium eingedrungen zu sein und dort Feuer gelegt zu haben.«
    »Und?«
    Ihr Vater blieb eine Antwort schuldig. Aber die durchdringenden Blicke, mit denen nicht nur er, sondern auch die anderen sie bedachten, machten Cyn nur zu klar, was in ihren Köpfen vor sich ging. »Ihr meint, dass … dass ich dieser Jemand war?«, presste sie fassungslos hervor.
    Ihr Vater sagte auch diesmal nichts. Aber die Tatsache, dass er ihrem Blick auswich, sprach Bände.
    »Das … das kann nicht euer Ernst sein«, stammelte Cyn und sah Hilfe suchend zu den anderen. »Lucy, bitte sag etwas!«
    »Das würde ich gerne, Kind«, gab die Freundin zurück, wobei sich ihre runde Miene vor Unglück zerknitterte, »aber ich weiß selbst nicht, was ich denken soll. Keiner von uns weiß es«, fügte sie hinzu, worauf die anderen zaghaft nickten.
    »Wir alle wissen, wie sehr dir die Schließung des Theaters zugesetzt hat«, meinte Albert.
    »Und ich erinnere mich gut daran, wie ich sagte, dass das Caligorium an der Schließung des Penny Theatre schuld sei«, fügte Hank schuldbewusst und mit hängenden Schultern hinzu.
    »Und ihr denkt, dass ich deswegen gleich losziehe und die Bude anzünde?«, fragte Cyn ungläubig.
    »Das würden wir nie behaupten«, versicherte Albert.
    »Aber bisweilen geschehen Dinge, die für ein empfindsames Herz zu viel sind«, merkte Lucy an. »Zuerst deine Mutter, dann dein Vater, schließlich das Theater …« Sie überließ es Cyn, sich den Rest dazu zu denken.
    Cyn schaute von einem zum anderen. Sie sah die ehrliche Bekümmerung in Lucys runden Zügen und die Sorge in Alberts hagerem Gesicht, sah Hanks schlechtes Gewissen und Nancys Niedergeschlagenheit. Und als

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