Spiel Der Sehnsucht
der kommenden Köstlichkeiten. »Ich brauche ein Zeichen von dir«, sagte Ivan. »Ein Pfand, daß du dein Versprechen wirklich halten wirst.«
»Also wirklich, das wird langsam lächerlich.«
»Ich will deine Unterhosen haben.«
»Nein«, keuchte Lucy.
Ivan lachte, und trotz ihres Erschreckens nahm Lucy eine Seite an ihm wahr, die sie bisher nicht gekannt hatte.
Er machte Spaß mit ihr, wie ein kleiner Junge, der ein kleines Mädchen neckte. Nur daß es um Pfänder für Erwachsene ging. Jeder Zweifel, ob sie ihn wirklich liebte, verschwand im Nu.
»Entweder deine Hosen oder wir gehen gleich zur Kutsche«, drohte Ivan und verschlang sie mit den Augen.
Lucy erzitterte vor erotischem Vergnügen. Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Na schön.« Ein kurzer Blick rundum, dann hob sie ihre Röcke und löste den Knoten ihrer Unterhosen. Das Kleidungsstück fiel auf ihre Knöchel herab. Mit vor Scham glühenden Wangen stieg sie heraus und trat einige Schritte zurück.
»Da. Nimm sie. Du solltest wissen, Ivan, daß ich viel lieber mit dir zu der Kutsche gehen würde, als diesen Empfang mitzumachen. Aber es muß leider sein.«
Dann, ohne ihm Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, drehte sie sich herum und floh in die zweifelhafte Sicherheit des Pfarrhauses.
Der Empfang war eine Qual. Jeder Blick von Ivan pei-nigte sie mit schlimmen Versprechungen und köstlichen Drohungen. Es wurden insgesamt sechzehn Toasts aus-gebracht. Lucy zählte sie mit wachsender Ungeduld. Sie konnte keinen Bissen herunterbringen, und zwischen ihren erregten Nerven, ihrem leeren Magen und den sechzehn Schlucken Champagner war ihr, als schwebe sie auf Seifenblasen. Es war eine Qual, und doch wußte sie, daß die steigende Erwartung das Vergnügen noch vergrößern würde, das sie danach aneinander finden würden.
Stanley und Derek waren schon vor längerem hinaus-geschlüpft, um auf dem Kirchhof zu spielen. Prudence und ihre Schwestern waren ihnen gefolgt. Endlich schob Graham seinen Stuhl zurück, um aufzustehen, verlor jedoch das Gleichgewicht und plumpste wieder auf den Sitz.
Statt dessen erhob sich Ivan. »Ich danke euch allen für die guten Wünsche, doch jetzt möchte ich mit meiner Braut allein sein.«
Die Männer lachten. Hortense und Lucys Mutter schnappten nach Luft. Lady Westcott lächelte stillver-gnügt in sich hinein. Sie war froh, daß Ivan endlich unter der Haube war. Mit wem er verheiratet war, war ihr nahezu gleichgültig.
Lucy schaute zu Ivan hinüber. Sie hoffte, er habe dieses selbstzufriedene Lächeln auf dem Gesicht seiner Großmutter nicht bemerkt. Doch unglücklicherweise blickte er genau Lady Westcott an. Obwohl sein Gesicht ausdruckslos blieb, sah Lucy, wie er die Hände zu Fäusten ballte. Instinktiv faßte sie nach seiner Hand und schob ihre Finger zwischen seine.
Als er zu ihr hinabblickte, drückte sie seine Hand und lächelte. Er erwiderte ihren Blick, und nach einem Moment fühlte sie, daß der Druck erwidert wurde.
»Komm, Lucy!« sagte er. Dann ergriffen sie Hand in Hand die Flucht.
Bis zur Abenddämmerung war es noch lange hin.
Doch als Ivan die Sichtblenden der Kutsche herabließ, wurde es innen dämmrig wie an einem Sommerabend.
Der Kutscher fuhr an, und in dem stillen Fahrzeug saßen Lucy und Ivan einander gegenüber.
»Wir fahren auf dem längsten Weg nach Hause«, sagte Ivan. Er zog seinen eleganten Gehrock aus und warf ihn beiseite.
»Wirklich, Ivan, können wir - können wir nicht einfach warten, bis wir zu Hause sind? Es sind doch nur ein paar Minuten.«
»Nein.« Er knüpfte seine Halsbinde auf und warf sie auf den Rock.
Lucys Inneres begann sich in erregenden Knoten zu winden. »Aber - aber der Fahrer ...«
»Der ist beschäftigt.« Er fuhr aus seiner Weste.
»Ja, aber er wird uns hören.«
»Nein. Es sei denn, du kannst dein lustvolles Stöhnen nicht unterdrücken.« Er knöpfte seine Manschetten auf und zog die Hemdschöße aus der Hose. »Wieviele Unterröcke hast du an?«
Erregung schauerte über Lucys Haut, und sie begann zu schwitzen. »Ich - ich weiß es nicht - Ivan!« rief sie, als er ihre Beine auseinander zwängte.
»Wir sind jetzt verheiratet. Du kannst mir meine ehelichen Rechte nicht versagen.«
»Das will ich doch gar nicht. Ich will dich nur ...«
»Hinhalten?«
Lucy nickte, doch dann schüttelte sie heftig den Kopf, denn ihr wurde klar, daß sie ihn weder abhalten noch hinhalten wollte. »Drei Unterröcke«, hauchte sie.
»Drei?«
»Jawohl.«
Ihre
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