Spiel Der Sehnsucht
Küssen entlang ihrer Wirbelsäule plazierte, angefangen in ihrem Nacken, den Rücken hinab bis unter die Taille.
Als er begann, an ihrem Gesäß zu knabbern, wand sie sich atemlos unter ihm. Sie konnte nicht verstehen, wie es sein konnte, daß ihr Verlangen schon wieder erwachte.
Diesmal liebten sie sich langsam, probierten verschie-dene Stellungen aus, doch das Ende war genauso eksta-tisch wie beim ersten Mal.
Und in dem Moment des ›kleinen Todes‹ - ein Ausdruck, von dem Lucy gelesen, ihn bisher aber nie verstanden hatte - überkam sie die Gewißheit, daß dies alles war, was sie wollte: bei Ivan zu liegen, mit Ivan zu sterben, für immer in seinen Armen zu sein.
Doch die nachklingende Süße ihres gemeinsamen Höhepunktes sollte nicht lange dauern. Lucy schreckte auf, als sie Ivan einen unterdrückten Fluch murmeln hör-te, dem ein energisches Klopfen an die Tür folgte.
»Wacht auf! Aufwachen, sage ich!« ließ sich Lady Westcotts schrille Stimme vernehmen.
»Verschwinden Sie auf der Stelle von der Tür!« rief Ivan wütend. »Verschwinden Sie aus meinem Haus und aus meinem Leben!« fügte er böse hinzu.
»Ich werde nichts dergleichen tun«, ertönte die Antwort. Dann bewegte sich die Klinke, die Tür ging auf, und die Gräfinwitwe kam in das Zimmer.
»Verflucht noch mal!« Ivan sprang aus dem Bett. Lucy, die sich schämte, von Lady Westcott nackt im Bett gesehen zu werden, zog sich die Laken über den Kopf.
»Reicht es Ihnen nicht, daß ich verheiratet bin?« brüllte Ivan. »Wollen Sie auch noch zusehen, wie wir die Ehe vollziehen?«
»Etwas Schreckliches ist passiert.«
»Es ist mir völlig gleichgültig, was passiert ist. Raus hier!«
Lucy lugte unter dem Seidenlaken hervor. Trotz des Ungewissen Kerzenlichtes konnte sie deutlich erkennen, wie besorgt Lady Westcott war.
»Was ist los?« fragte Lucy. Sie richtete sich in eine sit-zende Position auf und hielt sich die Laken unter das Kinn. »Was ist geschehen?«
»Nichts, was ich nicht richten könnte«, gab Ivan zurück. Nackt wie er war, ging er auf seine Großmutter zu. »Raus! Oder ich werfe Sie hinaus!«
»Ivan, bitte!« rief Lucy. »Laß sie reden!«
»Weshalb sollte ich?«
»Valerie ist weg!« rief Lady Westcott.
»Gut für sie«, brummte Ivan.
»Sie ist mit diesem Gelehrten auf und davon - diesem Gelehrten, den Sie ihr vorgestellt haben«, sagte die alte Frau vorwurfsvoll zu Lucy und wedelte anklagend mit einem zerknitterten Blatt Papier.
Ivan schlüpfte in einen Morgenmantel, dann nahm er seiner Großmutter den Brief aus der Hand. Er überflog ihn, lachte kurz auf und reichte ihn Lucy. Während Lucy las, setzte Ivan sich wieder auf das Bett und lehnte sich mit über dem Bauch gefalteten Händen an das Kopfende.
Seine Wut schien in Belustigung überzugehen.
»Sie ist also mit dem Mann, den sie liebt, nach Gretna Green geflohen«, sagte er. »Laßt uns hoffen, daß die Ehe vollzogen wird, ehe man die beiden erwischt und die Heirat anulliert. Deshalb bist doch hergekommen, oder?
Damit ich sie finde und die Hochzeit verhindere.«
Lady Westcott starrte ihn an. In diesem Augenblick sah sie älter aus, als sie war. Lucy ergriff Ivans Arm. »Bitte, Ivan, mach keine Witze über diese ernste Situation. Deine Großmutter sorgt sich zu Recht über die Zukunft ihres Patenkindes.«
»Du meinst, sie sorgt sich, daß sie selbst in schlech-tem Licht erscheinen könnte. Schließlich weiß jedermann, daß Valerie sich unter ihrem Schutz in der Stadt befand.«
»Sie waren es, die Valerie zu diesem Mann mitgenommen hat. Sie waren es, die sie miteinander bekannt gemacht hat!« Anklagend schüttelte Lady Westcott ihre Faust in Lucys Richtung. »Und das ist nun der Dank, den ich dafür bekomme.«
»Der Dank, den Sie wofür bekommen?« gab Ivan zu-rück.
Für Lucys Geschmack hatte Ivan zuviel Freude an diesem Streit. »Was jetzt wichtig ist, ist Valerie«, erinnerte sie die beiden.
»Valerie will offensichtlich den Mann heiraten, den sie liebt, ganz anders als die meisten Damen der besseren Gesellschaft«, sagte Ivan und blickte dabei bedeutungsvoll auf Lucy. Als diese keine Antwort darauf fand, wandte er sich wieder an ihre Großmutter. »Nun sagen Sie mir bitte, wofür Lucy Ihnen dankbar sein sollte. Sie nehmen doch sicher nicht für sich in Anspruch, sie in ihren neuen Stand einer Gräfin von Westcott erhoben zu haben?«
Lady Westcotts Gesicht, bisher bleich vor Sorge, verfärbte sich nun rot vor Wut. Sie ging auf die beiden zu, wobei sie
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