Spiel Der Sehnsucht
umschau-te und seine eigenen Toilettenartikel nirgends entdeckte.
»Auf dem Dachboden.«
Ivan, der nun dabei war, seine gefältelte Hemdbrust aufzuknöpfen, hielt inne. »Auf dem Dachboden! Handelt es sich um einen Vergeltungsakt?«
»Du gibst also zu, daß ich Grund zur Vergeltung hätte?«
Ivan fuhr fort, sich auszuziehen. »Das ist nicht mehr wichtig. Was vorbei ist, ist vorbei.«
»Ach ja?« fauchte Lucy.
Ivan betrachtete sie nachdenklich. Er hatte sie heute schon einmal überrumpelt, und sie hatte instinktiv auf seinen Körper reagiert. Sie war wütend gewesen, doch er hatte diese Wut weggestreichelt. Aber jetzt hatte sie Zeit zum Nachdenken gehabt, und Zeit, ihre Wut wieder anzufachen. Es lag auf der Hand, daß sie wieder einmal zornig auf ihn war.
Er entschloß sich, Lucy auch diesmal wieder zu über-rumpeln. Sie schien zu glauben, daß sie die Oberhand behalten würde, doch da sollte sie sich irren.
Ivan warf die Manschettenknöpfe auf ein Tischchen, dann trat er, ohne auf ihre Worte einzugehen, auf sie zu.
Er beugte sich über sie und stemmte seine Hände auf die Armlehnen, so daß Lucy in dem Sessel gefangen war.
»Wenn du deinen Zorn austoben willst, dann nur zu.
Das ändert nichts an der Tatsache, daß du mich willst.
Und daß ich dich will.«
In Lucys Augen blitzte etwas auf, etwas, das auch Schmerz sein konnte, doch Ivan entschied sich, es für Wut zu halten.
»Du hast ja keine Ahnung, was ich will.« Lucy sprach mit unbewegter Stimme.
»Meinst du?« Während Ivan ihr noch immer in die Augen sah, bewegte er seine Finger an ihrem Arm hinauf, über den seidigen Stoff des Ärmels, bis er an ihrer Schulter die Stelle erreichte, wo ihre weiße Haut sich zeigte. Dann, noch langsamer, fuhr er am Ausschnitt des Kleides entlang bis dahin, wo die Brüste sich nahezu schamlos weit aus dem Mieder wölbten.
Jeder Teil seines Körpers verlangte danach, sie zu berühren, ihren warmen Hauch zu verspüren. Doch er zwang sich, sich nicht auf seine eigene, sondern auf Lucys Reaktion zu konzentrieren. Er zwang sich, seine eigene wachsende Erregung zu unterdrücken und statt dessen Lucy zu erregen. Sie sollte lernen, daß er der Herr und Meister war.
»Ich glaube, das willst du«, murmelte er und beobachtete, wie ihre Augen sich vor Lust verdunkelten. »Ich glaube, du willst, daß meine Lippen dich hier berühren«, fuhr er fort und umspielte mit seiner Fingerspitze ihre Brustwarze.
»Und ich denke, du möchtest meine Zunge hier spüren.« Diesmal liebkoste er mit seinem Finger die Spitze ihrer aufgerichteten Brustwarze durch den seidigen Stoff hindurch.
Lucy kämpfte darum, sich nicht zu ergeben. Das konnte Ivan deutlich sehen. Doch ihr schweres Atmen zeigte ihm auch, daß sie es nicht schaffen würde.
»Wenn ich mich bezüglich deiner Wünsche irre, Lucy, warum sagst du mir dann nicht deutlich, was du eigentlich willst?«
Lucy atmete schwer, und ihre Augen glänzten, als schwämmen sie in Tränen. Doch sie weinte nicht, und Ivan schob jede Warnung in den hintersten Winkel seines Gehirns. Sie war nur erregt, das war es. Und das war alles, was sie nach seinem Willen sein sollte. Sie brauchte es von ihm, und es war das einzige, was sie wirklich von ihm wollte. Es war das einzige, was sie auf immer an ihn binden würde.
Es war das einzige, korrigierte sich Ivan, was sie an ihn binden würde, solange er sie an sich binden wollte.
Er bewegte seine Finger über ihr zartes, bebendes Fleisch und hörte sie wieder tief einatmen. Doch dann nahm sie zu seiner Überraschung sein Gesicht zwischen ihre Hände und hielt es fest. Ihre Augen, nur Zentimeter voneinander entfernt, versenkten sich ineinander. Zwischen ihnen entstand eine Nähe, eine Klarheit der Sicht, die Ivans Herz nicht nur aufgrund seiner körperlichen Erregung hämmern ließ.
Er wollte zur Seite blicken, doch Lucy ließ es nicht zu.
»Ich möchte, daß du mich liebst, Ivan. Das möchte ich.«
Das war leicht getan - und doch nahezu unmöglich.
Liebe mich.
Ivan wußte, daß Lucy nicht nur von Berührungen sprach, von Zärtlichkeiten und körperlicher Erfüllung.
Das alles konnte er ihr geben, mußte er ihr geben, wenn er nicht vor Verlangen sterben wollte.
Doch die Liebe, die Lucy wollte, war eine andere Liebe, und die konnte und wollte er ihr nicht geben.
Ivan sah nur eine Möglichkeit, sich von Lucys Blick zu befreien. Halb fluchend, halb stöhnend küßte er sie.
Ihm war, als risse dieser Kuß ihn in einen Mahlstrom, einen dunklen,
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