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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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selbst vor tieferen Gefühlen zu schützen.
    Gefühlen wie Liebe.
    Aber das sollte ihm nicht mehr gelingen.
    Lucy wollte alles daransetzen, die Barrieren einzu-reißen, die Ivan zwischen sich und ihr aufgebaut hatte.
    Dieses Mal würde sie ihn herausfordern, sie würde jede Waffe einsetzen, die ihr zur Verfügung stand, und ihn zwingen, seine Gefühle ihr gegenüber offenzulegen. Sie wollte ihn dazu bringen, seine Absichten einzugestehen, und dazu war jetzt die beste Zeit.
    Der Tanz brachte sie wieder zusammen, und Lucy schmiegte sich mit voller Absicht enger an Ivan, als es nötig gewesen wäre. Ihre Brüste drückten gegen seine Brust, und mit kaum merklichen Bewegungen rieb sie sich an ihm.
    Ivans Finger umklammerten ihre Hand fester. »Ver-suchst du, mich hier im Ballsaal zu verführen?«
    »Du hast zuerst damit angefangen«, antwortete Lucy ein wenig atemlos, da sie nicht mit ihrer eigenen Erregung gerechnet hatte.
    »Vielleicht sollte ich unsere Gäste ermutigen, nach Hause zu gehen.«
    »Unsere Gäste?« Lucy sah Ivan herausfordernd an.
    Ein kleiner Muskel zuckte in seiner Wange. »Deine Gästeliste. Mein Haus. Unsere Gäste.«
    »Ist das alles, was du in unsere Ehe einbringen willst?
    Dieses Haus? Den Westcott-Htel und alle damit verbun-denen Annehmlichkeiten?«
    »Gibt es noch etwas, was du dir wünschst?«
    »Dich in die Knie zu zwingen«, gab Lucy zurück, ohne nachzudenken. »Deine perfekte, arrogante Fassade ein-zureißen.«
    Die Musik endete, und Lucy riß sich von Ivan los.
    Einen kurzen Augenblick lang hatten sie einander in die Augen gestarrt, sie mit heißer, er mit eisigkalter Wut.
    Anstatt ihn zur Leidenschaft zu erwecken, hatte sie ihn nur erzürnt.
    Dann fiel ihr die Rose ein.
    Sie hatte sie die ganze Nacht getragen, in ihrem Mieder, die halb entfalteten Blätter an ihrer Brust. Jetzt zog sie sie heraus und steckte sie in ein Knopfloch an Ivans elegantem Hemd.
    »Ich habe sie für dich warmgehalten, Ivan. Halte du sie jetzt warm für mich.« Damit wandte sie sich ab und ging mit zitternden Beinen auf Valerie und Sir James zu.
    Danach hielt sie sich von Ivan fern. Sobald das Büffet angerichtet war, führte sie ihre Gäste in den Speisesaal.
    Es wurde gegessen und noch mehr getrunken. Anschließend unterhielt man sich noch eine weitere Stunde lang, während Lucy die gute Gastgeberin spielte. Endlich verabschiedete man sich mit freundlichem Lächeln, warmen Wünschen und dem Versprechen, sich bald wiederzusehen.
    Doch immer behielt Lucy Ivan und die Rose im Auge, und sie wußte, daß auch er sie beobachtete. Sie konnte seinen bedrohlichen, versengenden Blick geradezu auf ihrer Haut fühlen.
    Doch sie beherrschte ihre Rolle gut. Sie warf ihm viel-versprechende Blicke zu. Sie spielte die Kurtisane, indem sie ihn zu lange ansah und ihre Augen über seinen kräftigen, schlanken Körper wandern ließ. Sie leckte sich die Lippen, als hungerte sie nach ihm - was ja tatsächlich der Fall war.
    Als das letzte Grüppchen Gäste sich verabschiedete und Ivan, Valerie und Sir James mit ihnen beschäftigt waren, zog Lucy sich hastig zurück. Ihr aufreizendes Gebaren hatte eine unerwünschte Nebenwirkung gehabt: Sie war inzwischen selbst zu erregt, um vernünftig zu handeln. Was sie jetzt brauchte, waren ein paar Minuten, um sich zu sammeln. Um die Schranken zwischen sich und Ivan zu durchbrechen, bedurfte es mehr als körperlichen Begehrens. Davon hatten sie bereits genügend.
    Lucy wollte mehr von Ivan, und dazu würde sie ihren ganzen Verstand einsetzen müssen.
    Ivan hatte Lucys Rückzug in das obere Stockwerk bemerkt und wünschte, seine Gäste würden endlich die Tür von außen zumachen. Statt dessen mußte er ihre wortreichen Verabschiedungen mit kaum gezügelter Ungeduld über sich ergehen lassen.
    Giles unterhielt sich mit der kürzlich verwitweten Lady Rowe. Als Ivan sah, wie er ihr in die Kutsche half, hätte er hundert Pfund darauf gewettet, daß die beiden ein baldiges Wiedersehen vereinbart hatten, wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten Stunde.
    Alex hatte seine Augen auf ein jüngeres Wild geworfen. Er war in Bestform gewesen und hatte jede unverheiratete Frau in seiner Reichweite bezaubert. Nun hatte Sir Henry Smythe einen Arm um Alex' Schulter gelegt.
    Smythe war erst kürzlich zu seinem Titel gelangt, aber er saß auf unermeßlichen Geldtöpfen und war der Vater einer mausgesichtigen Tochter, mit der Alex einige Male getanzt hatte. Wenn das Mädchen sich in Alex verliebt hatte, würde

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