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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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...«
    »Nein«, wiederholte er stirnrunzelnd. »Wir werden nicht mehr über sie sprechen. Du bist krank und mußt erst mal zu Kräften kommen.«
    Er läutete nach einer Zofe, und Lucy hatte in den folgenden Stunden keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu reden. Statt dessen wurde sie gebadet, in ein frisches Nachthemd gesteckt und gekämmt. Man brachte ihr ein Frühstück sowie eine Auswahl von Büchern und Zeitungen. Erst als gegen Mittag der Arzt kam, um sie zu unter-suchen, ließ Ivan sich wieder blicken. Als der Doktor sich jedoch mit der Versicherung verabschiedete, daß sie nach einer Woche der Ruhe wieder auf dem Damm sein würde, ging auch Ivan wieder.
    Lucy war nun allein. Sie war gewaschen worden, hatte widerwillig gegessen und hatte die Anweisung, sich aus-zuruhen. Doch sie fürchtete, nicht einschlafen zu können, weil ihr so viele unglückliche Gedanken durch den Kopf gingen. Sie starrte auf die prächtige Bemalung der Zim-merdecke, auf die Vergoldungen, die Seidentapeten und die Porträts früherer Westcotts und fühlte sich noch schlechter.
    Sie gehörte nicht hierher. Sie war nicht dazu bestimmt, eine Gräfin zu sein. Und anscheinend war sie auch nicht dazu bestimmt, Mutter zu sein. Leise begann sie zu weinen. Kein Kind, kein Ehemann - zumindest keiner, der diese Rolle wirklich wahrnehmen wollte.
    Irgendwann schlief sie ein. Sie träumte von Geburts-tagsfeiern, von einem kleinen Jungen, der fünf und einem kleinen Mädchen, das zwei Jahre alt wurde. Sie war glücklich.
    Als Lucy erwachte, hatte sie Kopfschmerzen. Stärker als die Schmerzen jedoch war der Drang, aufzustehen und das Zimmer zu verlassen.
    Sie setzte sich auf und schwang ihre Beine über die Bettkante. Als sie aufstand, drohten ihre Knie einzu-knicken. Noch nie hatte sie sich so schwach gefühlt. Aber sie gab nicht auf. Sie fand ihren Morgenmantel und zog ihn an. Dann ging sie auf unsicheren Beinen zur Tür und öffnete sie.
    Direkt davor saß, zu ihrer Überraschung, der kleine Derek und spielte mit einem Kätzchen. Als er Lucy bemerkte, sprang er auf. Ein erleichtertes Grinsen breitete sich über sein Gesicht. »Geht es dir besser?« fragte er hoffnungsvoll.
    Lucy brachte ein Lächeln zustande. »Ja, aber ich bin noch ein wenig schwach. Möchtest du mir helfen?«
    Sofort legte Derek seinen Arm um die Taille seiner Tante. Er war zwar erst neun Jahre alt, aber recht kräftig, und Lucy war dankbar für seine Unterstützung. »Weißt du, wo Lady Westcott ist?« fragte sie.
    »Sie liegt zu Bett.«
    Das hatte Lucy befürchtet. »Und Ivan?« fragte sie nach kurzem Zögern.
    Derek zog ein besorgtes Gesicht. »Er hat sich eines der Jagdpferde genommen, das stärkste, schnellste, sagt der Stallmeister. Ich hoffe, daß er es nicht überanstrengt.«
    Lucy drückte Dereks Schulter. »Zu Pferden ist er sehr rücksichtsvoll«, flüsterte Lucy, die plötzlich einen Kloß im Hals hatte. »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Als sie vor Lady Westcotts Tür angekommen waren, bat Lucy Derek, draußen zu warten. Sie erhielt keine Antwort auf ihr Klopfen, aber sie ging trotzdem hinein. Das Zimmer lag im Halbdunkel, die Vorhänge waren zum Schutz gegen das Tageslicht zugezogen, und es brannten keine Kerzen. Trotzdem konnte Lucy die zerbrechliche Gestalt, die nahezu in dem großen Bett verschwand, erkennen. Sie sah fast aus, als wäre sie tot.
    Erschrocken fragte Lucy: »Lady Antonia?«
    Die alte Frau drehte den Kopf. Als sie Lucy erkannte, versuchte sie, sich aufzusetzen. »Sie sollten noch nicht auf sein. Der Arzt hatte eine Woche Ruhe verordnet.«
    »Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht. Und um Ivan«, fügte Lucy hinzu, als sie sich vorsichtig auf dem Stuhl neben dem Bett niederließ.
    Antonia sank in die Kissen zurück. »Kümmern Sie sich nicht um mich«, sagte sie mit matter Stimme. »Ich bin alt.
    Der Tod schreckt mich nicht. Und Ivan ...« Sie hielt inne und versuchte, das Beben in ihrer Stimme zu meistern.
    »Und Ivan hat seinen Haß, der ihn aufrecht erhält.«
    Lucy schwieg einige Zeit, dann seufzte sie. »Ist das so überraschend? Schließlich harte er nichts anderes, das ihn aufrecht erhalten konnte.«
    Die Gräfinwitwe wandte ihr Gesicht ab, und Lucy dachte schon, daß sie keine Antwort von ihr erhalten würde. Doch sie hatte sich geirrt. »Ich kann ihn verstehen«, murmelte Lady Antonia. »Aber ich weiß nicht, wie ich das Geschehene wieder gutmachen kann. Es ist zu spät« endete sie mit kaum hörbarem Flüstern.
    »Sagen Sie ihm,

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