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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu uns zum Dinner zu kommen und Lady Valeries Patentante kennenzulernen?« Er reichte Sir James eine Visitenkarte. »Mittwoch abend.
    Dürfen wir Sie erwarten?«
    Der Anblick von Sir James' Gesicht, auf dem sich seine Emotionen, angefangen von Überraschung, Mißtrauen, Ungläubigkeit und schließlich Freude abzeichneten, war fast komisch zu nennen. »Ich fühle mich geehrt, Lord Westcott. Ich werde den Termin in meinem Kalender ver-merken.« Er drehte die Karte in seinen Fingern hin und her und sah schließlich Valerie an. »Ich freue mich besonders darauf, Sie dort zu sehen, Lady Valerie«, sagte er mit schüchternem Lächeln.
    Es würde ein Fiasko werden, dessen war Lucy sicher.
    Ivan führte dieses Fiasko herbei, und jeder der Anwesenden konnte dabei nur verlieren - außer ihm selbst natürlich.
    Sie verabschiedeten sich von Sir James. Doch als Lucy Valeries Arm nehmen wollte, drängten Mr. Dameron und Mr. Blackburn sich dazwischen. Mr. Pierce bot Lucy seinen Arm, doch sie starrte ihn nur erbittert an.
    Ivan jedoch ließ ihr keine Wahl. Er nahm einfach ihre Hand und hängte sie bei sich ein. »Meine liebe Miss Drysdale, lassen Sie sich einen Rat geben von jemandem, der Ihnen nur Gutes wünscht. Sie dürfen Ihrem Temperament nicht so freien Lauf lassen.«
    »Tatsächlich? Das dürfte auch für Sie gelten, wenn auch nicht in Hinsicht auf Ihr Temperament. Ihr unvernünftiger Drang nach Rache tut Ihrer Persönlichkeit Abbruch.« Dann ließ sie jede erzwungene Höflichkeit fallen und fragte geradeheraus: »Was erhoffen Sie sich eigentlich von dieser Dinnerparty?«
    »Was läßt Sie glauben, ich erhoffte mir etwas davon?«
    »Weil ich Sie kenne. Sie veranstalten dieses Essen nicht aus reiner Herzensgüte.«
    »Sie verletzen mich, Miss Drysdale«, lachte Ivan.
    »Aber vielleicht ist alles, was ich mir erhoffe, Ihr erregbares Temperament ein wenig herauszufordern.«
    Sie waren inzwischen in die Vorhalle gelangt, und durch die offenen Portale konnte Lucy die Westcott-Kutsche erkennen. Sie riß ihre Hand aus Ivans Armbeuge und versuchte, das Spiel seiner harten Armmuskeln zu ignorieren. »Wenn Sie und Ihre Freunde die größere Kutsche bevorzugen, so können Lady Valerie und ich den offenen Zweispänner nehmen.«
    »Es würde mir nie einfallen, zwei Damen ohne gehöri-ge Begleitung fahren zu lassen.«
    »Ich bin Lady Valeries Anstandsdame. Ich bin die gehörige Begleitung«, erinnerte Lucy ihn.
    »Trotzdem bestehe ich darauf, Sie beide nach Hause zu bringen.«
    »Sie meinen, Sie bestehen darauf, Ihrer Großmutter unter die Nase zu reiben, wie Sie sie ausgetrickst haben.«
    »Meine Großmutter wird eher über die Aufmerksamkeit erfreut sein, die ich meiner heiratsfähigen Kusine erweise.«
    Lucy warf ihm böse Blick zu. »Fürchten Sie nicht, daß Ihre Großmutter und Lady Valerie Sie austricksen könnten? Daß sie Sie in eine kompromittierende Situation bringen könnten - wie Sie zum Beispiel Lady Valerie zu einem heimlichen Rendezvous aus dem Haus locken?«
    »Was für eine üble Fantasie Sie haben«, schalt er. »Deswegen habe ich ja meine Freunde mitgebracht. Kommen Sie jetzt, Miss Drysdale. Lucy«, fügte er etwas leiser hinzu. »Lassen Sie uns nicht weiter darüber diskutieren.«
    Lucy forschte in seinem Gesicht. Ivan war der widersprüchlichste Mann, dem sie je begegnet war. »Ich dachte, Sie wollten mein erregbares Temperament reizen, um Ihre eigenen Worte zu gebrauchen.«
    Ihre Augen trafen sich, und keiner von beiden wandte den Blick ab. Dieser Augenblick der Stille führte dazu, daß der Ton ihrer Unterhaltung sich änderte. Ivan sprach als erster. »Ihr Temperament ist sehr sprunghaft. Sie bewegen sich mit Grazie zwischen den Extremen. Ein Mann könnte neugierig darauf werden, welche Leidenschaften sich unter dieser Fassade noch verbergen. Und zufällig bin ich ein sehr neugieriger Mann.«
    Die Bedeutung seiner Worte konnte nicht mißverstanden werden. Obwohl Lucy wußte, daß sie einer solchen Kühnheit einen scharfen Dämpfer aufsetzen sollte, schaffte sie es nicht. Seine Stimme schien ihr Gehirn in Watte gehüllt zu haben.
    Doch ein Quentchen Verstandes war zum Glück übrig geblieben. Steif wandte sie sich von Ivan ab, und als sie Valerie sah, flog sie geradezu auf diese zu, wie eine Taube zum rettenden Schlag.
    Wie sie die Fahrt nach Westcott House überstand, die ganze Zeit mit Ivans Blicken auf sich, die sie zu liebkosen schienen, wußte Lucy später nicht mehr zu sagen. Doch sobald sie zu Hause

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