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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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angekommen waren, ergriff sie die Flucht. Sie schickte Valerie zu Bett und entfloh danach sofort in die Sicherheit und Einsamkeit ihrer Schlafkam-mer.
    Aber die Einsamkeit war ihr in dieser Nacht keine Freundin. Denn da sie bis zum nächsten Morgen der Verantwortung für Valerie ledig war, hatte sie nichts mehr, was ihr vor den eigenen Gedanken, die auf sie einstürmten, Schutz bot.
    Ivan war neugierig auf ihre verborgenen Leidenschaften? Wenn er wüßte!
    Denn während des größten Teils der Nacht träumte Lucy davon, wie er diese Leidenschaften befriedigte.
    Und danach lag sie wach und stellte sich den bitteren Nachgeschmack vor, den sie empfinden mußte, sollte sie diesen Leidenschaften je nachgeben.

12
    Lady Westcott reichte Lucy die Gästeliste. »Sehen Sie her«, schalt sie, »was soll ich mit einer Liste anfangen, auf der nur Junggesellen stehen? Und was für Junggesellen!«
    Lucy nahm die Liste, die in einer kühnen, kräftigen Handschrift geschrieben war - Ivans Handschrift.
    Ein unwillkommener, heißer Knoten formte sich in Lucys Magen. Schnell gab sie Lady Westcott das Papier zurück. War denn alles, was der Mann tat, kühn und kräftig? Mußten sogar das Papier und die Tinte, die er benutzte, ihre Emotionen anheizen, bis sie sich wie eine schmachtende Törin vorkam?
    »Nun«, riß Lady Westcott sie aus ihren Gedanken, »wer ist dieser Sir James Mawbey? Ein weiterer von Ivans Kumpanen?«
    Lucy konzentrierte sich auf den Brief, den sie ihrem Bruder und seiner Familie schrieb - zu schreiben versuchte. »Sir James Mawbey ist der Gelehrte, dessen Vorlesungen ich besucht habe.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, doch Lucy meinte förmlich das Klicken in Lady Westcotts Gedanken zu hören. »Der, zu dem Lady Valerie diese unselige Zuneigung gefaßt hat?«
    Lucy legte die Feder beiseite und blickte zur Gräfinwitwe hinüber. »Genau der.«
    Zu ihrer Überraschung schien jedoch Lady Westcott über diese Mitteilung nicht sehr betroffen zu sein, höchstens ein wenig gedankenvoll und vielleicht ein klein wenig amüsiert.
    »Könnte es sein, daß Ivan sich als Kuppler betätigt?
    Obwohl er natürlich weiß, daß ich einem armen Gelehrten nie meine Zustimmung erteilen würde?«
    »Irgendwas in dieser Richtung«, murmelte Lucy. Er hatte sich ja auch nicht gescheut, Lucy unter die Nase zu reiben, daß Sir James sich nicht für sie interessierte. Doch das brauchte Lady Westcott nicht zu wissen.
    Doch leider schien Lady Westcott für Herzensangele-genheiten einen sechsten Sinn zu besitzen, denn sie studierte Lucys Gesicht eingehend. »Ich glaube immer noch, daß Sie etwas für diesen mittellosen Lehrer empfinden.
    Sie wissen«, schnitt sie Lucys Einwand mit erhobener Hand ab, »daß Sie nicht die Mittel besitzen, einen Mann ohne nennenswerte Einkünfte zu heiraten.«
    »Ich bin mir der Grenzen meiner Situation wohl bewußt«, gab Lucy zurück. »Aber Sie befinden sich im Irrtum, wenn Sie annehmen, ich sei an Sir James interessiert.« Einst, so dachte sie dabei, hatte ich diese kindische Vorstellung, doch jetzt nicht mehr.
    Lady Westcotts einzige Reaktion auf Lucys gewählte Worte bestand im Hochziehen einer Augenbraue. Dann schüttelte sie Ivans Papier. »Nun, was sollen wir jetzt mit dieser üblen Gästeliste anfangen?«
    Wortlos nahm Lucy ihr die Liste aus der Hand und las sie, die Schmetterlinge in ihrem Bauch ignorierend, noch einmal. Sie enthielt vier Junggesellen, einige jüngere Ehe-paare und Laurence Caldridge, Lord Dunleith. »Gibt es noch andere junge Damen und deren Eltern, die wir einladen könnten?«
    »Niemanden aus den höheren Gesellschaftsschichten.
    Sie wären schockiert bei der Vorstellung, ich könnte ihre kostbaren Töchter mit diesen vermögenslosen Bastarden zusammenbringen.«
    »Sie sind nicht alle ohne Vermögen«, erwiderte Lucy, die über die hochnäsige Haltung der Gräfinwitwe verärgert war. »Tatsächlich haben Mr. Dameron und Mr. Pierce sich beträchtliche Vermögen erworben. Der einzige ohne zuverlässiges Einkommen ist Mr. Blackburn, und der ist ein Sohn des Königs.«
    »Geld ohne familiären Hintergrund zählt nicht, und das wissen Sie.«
    »Außer man hat einen Titel und ertrinkt in Schulden.«
    »Ertrinkt in Schulden«, wiederholte Lady Westcott nachdenklich. Dann verengten sich ihre blauen Augen.
    »Vielleicht sollten wir dieses Riddingham-Mädchen und ihre Eltern einladen. Ihr Vater hat außer dem Familiensitz in Essex alles verspielt. Und auch Viscount Latner nennt kaum noch zwei

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