Spiel Der Sehnsucht
Lippen waren zerbissen und geschwollen, ihre Wangen gerötet. Ivan kam der Gedanke, daß er, wenn er auf ihre Brust starren würde, durch den Stoff ihre Brustwarzen sich aufrichten sehen könnte.
Wie er sie begehrte!
Doch, falls er ihren Gesichtsausdruck richtig deutete, begehrte sie ihn im Moment keineswegs. Sie musterte ihn mit wachsamen Augen.
Ihren Entschluß niederzuringen bedeutete für Ivan eine Herausforderung.
»Weshalb willst du mich nicht heiraten?« fragte er ohne Umschweife.
Lucy reckte das Kinn vor. »Wir passen nicht zusammen, das müssen Sie doch selbst sehen.«
»Ich habe Geld, Land und einen Titel. Ist das nicht der Wunschtraum jeder Frau?«
»Wenn das mein Wunschtraum wäre, könnte ich schon seit zehn Jahren verheiratet sein und vier oder fünf Kinder haben.«
»Ich verstehe. Also, was willst du?«
»Das könnte ich Sie fragen, Mylord.«
»Mylord? Nachdem, was beinahe zwischen uns passiert wäre - und was passieren wird -, nennst du mich Mylord?«
Lucy schluckte, und Ivan war fasziniert von der zarten Bewegung ihres Halses. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle geküßt.
»Zwischen uns wird nichts mehr passieren. Ich werde nach Somerset zurückkehren.«
»Das wirst du verdammt noch mal nicht!«
Sie schluckte wieder. »Ich werde nach Somerset zurückkehren und Sie - Sie können Ihren unseligen Krieg mit Ihrer Großmutter fortführen.«
Lucy sah so mutig und gleichzeitig so zerbrechlich aus, daß Ivan trotz seiner schlechten Laune Mühe hatte, ein Grinsen zu unterdrücken. Ein Leben mit Lucy würde niemals langweilig werden. »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was suchst du in einem Ehemann?«
»Ich will überhaupt keinen Ehemann. Und Sie wollen keine Ehefrau«, fügte sie hinzu. »Warum also darüber reden?«
»Je länger ich darüber nachdenke, um so besser gefällt mir die Vorstellung, eine Ehefrau zu haben. Zumindest würde mich dann niemand bei einem Liebesakt mit ihr unterbrechen.«
Wie er es erwartet hatte, errötete Lucy. Ivan durch-querte den Raum und blieb auf Armeslänge vor ihr stehen. »Niemand würde uns unterbrechen, Lucy. Wären wir verheiratet, könnten wir uns gleich hier auf den Sei-denteppich legen, und ich könnte dir den letzten Faden vom Leib reißen«, sagte er mit einer Stimme, die durch seine erotischen Fantasien rauh geworden war. »Und du müßtest mich ausziehen. Dann ... Dann wären wir beide sehr froh darüber, miteinander verheiratet zu sein.«
Das Bild, das er sich ausmalte, erregte ihn. Lucy fühlte dasselbe, denn ihr Atem ging flach und schnell, und ihre Augen wurden dunkel vor Verlangen. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu seinen Lenden.
»Das ist dein Werk«, flüsterte er. Lucy riß den Blick davon los. »Das ist doch nicht peinlich«, sagte Ivan.
»Und das ist mein Werk«, fuhr er fort, indem er die Hand ausstreckte und sanft über ihre harte Brustwarze rieb.
Mit einem kleinen, erschrockenen Schrei wich Lucy zur Seite. Ivan lehnte sich gegen die Tür und versuchte, seine Ruhe wiederzufinden. Er mußte lernen, sich besser zu beherrschen, aber es gelang ihm nicht. Dun war, als müsse er bersten vor Begehren.
»Körperliche Lust ist keine ausreichende Grundlage für eine Ehe«, sagte Lucy mit erstickter Stimme.
»Gut, dann werde meine Geliebte!«
»Das werde ich nicht!«
Ivan sah ihr ins Gesicht. »Ich habe das nicht ernst gemeint, Lucy. Und wenn du glaubst, du könntest dich vor mir hinter diesem Tisch verstecken, so nützt das gar nichts.«
»Ich werde dich nicht heiraten.«
Er ging auf sie zu. »Warum nicht, zum Teufel?«
»Weil - weil wir einander zutiefst unglücklich machen würden.«
»Wohingegen es dich zutiefst beglücken würde, gesellschaftlich ruiniert zu sein und für den Rest deines Lebens eine Ausgestoßene zu bleiben.« Ivan beugte sich vor und blickte ihr fest in die Augen. Er konnte sehen, daß seine Worte sie getroffen hatten.
Doch Lucy konterte mutig: »Mit der Zeit wird der Klatsch nachlassen.«
»Nur, wenn du dich auf dem Land vergräbst.«
Lucy schüttelte den Kopf. »Ich werde mich auf eine so unvernünftige Heirat nicht einlassen, gleichgültig, was du sagst.«
Ivans Geduldsfaden begann zu reißen. Lucy schien es ernst zu meinen. Sie lehnte es ab, ihn zu heiraten, lehnte ein Angebot ab, über das sie vor Freude einen Luft-sprung hätte machen müssen. Er starrte sie an. Sie war genau wie sein Vater. Auch der war jederzeit bereit, mit einer Zigeunerin zu schlafen. Aber wehe, sie wollte die
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