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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dieser Ivana, allerdings zu einer Zeit, wo andere Leute
längst sanft schlummern. Und ja, wir sind vorsichtig. Dürfen
wir jetzt endlich gehen?«
    Harms machte nur eine verscheuchende Handbewegung, lehnte
sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und
dachte nach.
    Im Auto sagte Henning, der allmählich seine Sprache wiederfand:
»Das war mein letzter Zwanziger für diese Woche. Ich
bin pleite.«
    Santos nahm seine Hand. »Das ist doch kein Drama. Ich geb
dir was und ...«
    »Scheiße, Mann, ich wollte nie wieder in diese Situation kommen,
aber ich konnte Volker das auch nicht abschlagen. Er hat
mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich frag mich, wie lange
das mit dem Zahlen noch weitergehen soll. Die nimmt mich
aus wie eine Weihnachtsgans, und ich kann mir nicht mal das
Nötigste leisten. Das ist so verdammt ungerecht.«
    »Komm, wir trinken was mit Jürgens, ich übernehm die Rechnung,
und später koch ich uns etwas, das ganz schnell geht und
sehr lecker ist. Ich bin doch da. He, schau mich an.«
    Henning wandte den Kopf, und in seinen Augen war nichts als
Traurigkeit.
    »He, wenn du so traurig guckst, fang ich gleich an zu weinen.
Du solltest mal wieder mit deinem Anwalt sprechen. Es muss
einen Weg geben, dass wenigstens sie keinen Unterhalt mehr
fordern kann.«
    »Anwälte kosten Geld, und das hab ich nicht.«
    »Aber ich. Ich hab nämlich allmählich auch die Schnauze voll.
Sieben Jahre ist das jetzt her, und die macht keinen Finger krumm.
Ich frag mich, wie die mit diesem Hass leben kann. Zusammen finden
wir eine Lösung, denn ich werde dir helfen, wo ich nur kann.
Wenn du dir aber weiterhin alles so gefallen lässt, gehst du noch
vor die Hunde. Das kann und werde ich jedoch nicht zulassen.«
    »Das ist lieb von dir, aber im Augenblick haben wir wahrlich
Wichtigeres zu tun. Fahr los, sonst denkt Jürgens noch, wir
kommen nicht.«
    Santos startete den Motor und meinte: »Du wolltest noch was
sagen, wenn wir im Auto sind.«
    »Ach, das ist nicht so wichtig.«
    »Ich will's trotzdem hören.«
    »Gerd wurde zu Hause umgebracht. Entweder war schon je- mand
im Haus, oder er hat jemanden reingelassen, von dem er nichts
befürchtete. Ich werde dabei das Gefühl nicht los, dass es doch
einer von uns war. Die Asiatin war vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver.
Du hast doch gesehen, wie klein und zierlich die war.
Wenn sie was damit zu tun hatte, dann hatte sie mit Sicherheit einen
Komplizen, der ihr half, Gerd ins Auto zu transportieren.
Wenn du allein zu Hause wärst und nachts um zwei würde jemand
bei dir klingeln und du wüsstest nicht, wer draußen steht,
würdest du denjenigen einfach in die Wohnung lassen?«
    »Im Leben nicht.«
    »Siehst du, das mein ich. Er kannte seinen Mörder, und wir kennen
ihn auch. Wir haben das ja alles schon mal durchgespielt,
aber wir haben bisher nie ernsthaft an einen aus unsern Reihen
gedacht.«
    »Und hast du auch schon eine Vermutung?«
    »Nicht einmal einen Hauch. Ich zerbrech mir den Kopf und
dreh mich im Kreis, es ist zum Kotzen. Aber ich schwör dir,
wenn ich diesen Dreckskerl finde, zerleg ich ihn in seine Bestandteile.
Der wird sich wünschen, niemals geboren worden
zu sein. Da drüben wird gerade ein Parkplatz frei.«
    Santos parkte ein. Sie gingen zum Pub, wo Jürgens bereits auf
einem Hocker am Tresen saß.
     

DONNERSTAG, 16.05 UHRR
     
    »Da seid ihr ja endlich«, wurden sie von Jürgens empfangen,
der eine schwarze Lederjacke, ein weißes Hemd, Jeans und
Sportschuhe trug. Er drückte gerade eine seiner filterlosen
französischen Zigaretten aus.
    »Fünf Minuten zu spät, das ist nicht mal die akademische Viertelstunde
«, bemerkte Santos lachend und fügte hinzu: »Wollen
wir uns nicht lieber an einen Tisch setzen, vielleicht dort hinten.
Besser, wenn wir ungestört sind.«
    »Meinetwegen, auch wenn ich im Pub am liebsten am Tresen
sitze. Was wollt ihr trinken? Ihr seid selbstverständlich meine
Gäste.«
    »Nein, so war das nicht abgemacht«, entgegnete Santos und
winkte ab.
    »Ich habe den Pub vorgeschlagen, also gehen die Drinks auf
mich. Was trinkt ihr? Oder nein, lasst mich einfach machen«,
sagte Jürgens, ohne eine Erwiderung abzuwarten, ging zum
Tresen und gab die Bestellung auf. Als er zurückkam und sich
gesetzt hatte, fragte er: »So, warum treffen wir uns hier? Das
hat ja vorhin fast konspirativ geklungen.«
    »Das hat mehrere Gründe«, antwortete Santos und spielte mit
einem Bierdeckel.

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