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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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...«
    »Augenblick, ich war sein Vorgesetzter und nicht sein Freund.
Frag die andern, ob sie miteinander befreundet sind. Hinrichsen,
Hamann ... Ich glaube, da verwechselt jemand die Begriffe
Freundschaft und Kollegialität. Wir sind Kollegen, das bedeutet
aber nicht, dass wir auch Freunde sein müssen.«
    »Ich glaube, die Person kennt sehr wohl den Unterschied. Uns
wurde gesagt, dass Gerd hier auf sich allein gestellt war ...«
    »Jetzt reicht's aber! Gerd war zu keiner Zeit auf sich allein
gestellt, Hinrichsen war sein Mitarbeiter. Aber ganz sicher gehörte
er nicht zu jenen, mit denen er über Eheprobleme gequatscht
oder sich Pornos reingezogen hat. Obwohl, da müsst
ihr Hinrichsen schon selber fragen, er soll angeblich kein Kostverächter
sein«, meinte Ziese mit dem Anflug eines Lächelns,
um gleich wieder ernst zu werden. »Wir sind ein Team, einer ist
für den andern da und damit basta. Was meine Jungs in ihrer
Freizeit treiben, ist mir egal, das Privatleben geht mich nichts
an, und ich will auch gar nichts darüber wissen. Noch was?«
    Henning schnalzte mit der Zunge und meinte: »Wir reden entweder
aneinander vorbei, oder du willst nicht kapieren, was ich
meine. In unserer Abteilung sind wir auch ein Team, ich komm
mir aber zu keiner Zeit alleingelassen vor ...«
    »Hat Gerd dir jemals gesagt, dass er sich alleingelassen vorkommt?
«
    »Er hat's angedeutet«, log Henning, der hoffte, dass Ziese dies
nicht merkte.
    »Das ist natürlich was anderes. Was hat er denn ... angedeutet?«
    »Dass er manchmal lieber in einer andern Abteilung wäre.«
    »Hat er auch gesagt, warum?«
    »Er kam mit einigen hier nicht zurecht, und sie offenbar nicht
mit ihm.« Es war ein Schuss ins Blaue, und Henning war gespannt,
wie Ziese reagieren würde.
    Ziese sah Henning prüfend an. »Namen, ich will Namen.«
    »Hat er nicht genannt.«
    »Schwachsinn! Ihr wart doch so gut befreundet, da sagt man
sich doch alles.«
    »Also gut, aber ich verlass mich drauf, dass du es für dich behältst.
Kann ich mich drauf verlassen?«
    Santos sah Henning von der Seite an. Sie war nervös, denn sie
merkte, wie er sich von Sekunde zu Sekunde weiter aus dem
Fenster lehnte, und sie hoffte, er würde nicht fallen. Sie wagte
kaum zu atmen und hörte gespannt zu.
    »Mein Wort zählt immer.«
    »Hinrichsen - und du.«
    Ziese erhob sich und fixierte Henning. »So, das hat er dir also
gesagt. Wieso bist du nicht schon früher damit gekommen? Ich
verrat's dir - weil es eine glatte Lüge ist. Zumindest, was meine
Person betrifft. Es gibt in diesen Räumen keinen, mit dem ich
besser zurechtkam als mit Gerd. Und nun überleg dir genau,
was du als Nächstes sagen willst.«
    »Ich gebe nur das wieder ...«
    »Du gibst gar nichts wieder, du unterstellst mir etwas. Wenn
Gerd sich hier so unwohl gefühlt hat, warum hat er dann nicht
seine Versetzung zum LKA beantragt? Die hätten ihn doch mit
Kusshand genommen. Junge, Junge, ich hätte alles von dir erwartet,
aber nicht so was. Dass ich mir das nach beinahe vierzig
Jahren antun muss, das hätt ich im Traum nicht gedacht. Was
hab ich dir getan? Gar nichts. Das ist ziemlich erbärmlich, was
du hier abziehst. Du hast bei mir 'ne Menge Kredit verspielt,
das sollte dir klar sein.«
    »Damit werde ich leben müssen. Aber ...«
    »Du hältst jetzt mal schön den Mund. Lisa, wir kennen uns doch
auch schon seit einigen Jahren, was ist deine Meinung dazu?
Oder hat Gerd auch dir erzählt, dass er mit mir nicht konnte ? Sei
ehrlich, so wie Sören es ist«, fügte er ironisch hinzu.
    »Keine Ahnung, ich hatte nicht den Draht zu Gerd wie Sören.
Aber kommen wir doch zu etwas anderem. Ich finde, es wird
allmählich unerquicklich ...«
    »Das finde ich allerdings auch, und deshalb möchte ich euch
bitten, mein Büro zu verlassen und wiederzukommen, wenn
ihr wirklich etwas Handfestes habt...«
    »Wir sind gleich weg«, wurde er von Santos unterbrochen.
»Uns wurde ebenfalls mitgeteilt, dass du Gerd dem LKA als
Aushilfe vorgeschlagen hast.«
    »Und? Hab ich doch schon gesagt. Die haben angefragt, ich habe
Gerd vorgeschlagen und fertig. Was ist daran so besonders ?«
    »Eigentlich nichts«, antwortete Santos und stand auf. »Wir
wollen dich jetzt nicht länger aufhalten.«
    »Ihr haltet mich nicht auf, ihr nervt nur. Ich frag mich, was ihr
überhaupt hier wolltet. Nur ein paar Beleidigungen loswerden?«
»Sollten wir dich beleidigt haben, tut es uns leid. War nicht so

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