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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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den Balkon
stellen, auf den Hafen schauen und seine Gedanken kreisen
lassen. Und wenn es ihn überfiel, auf einem Block auf mehreren
Seiten aufschreiben, was ihm gerade in den Sinn kam.
    Wenn überhaupt, würde er eine oder zwei Stunden schlafen
und am Morgen so tun, als würde es ihm blendend gehen, obwohl
er sich hundsmiserabel fühlte und mit der im Laufe des
Tages immer stärker und fordernder werdenden Müdigkeit
auch seine Laune mehr und mehr absackte. Sie hatte diese Anwandlungen
schon einige Male miterlebt, zuletzt im Herbst
vergangenen Jahres, als ein elfjähriges Mädchen auf dem Weg
zum Sportverein spurlos verschwunden war. Tagelang hatte die
Polizei die Gegend durchforstet, eine Sonderkommission war
schon am zweiten Tag gebildet worden, deren Leiter Sören
Henning war. Knapp zwei Wochen später fand man die
schrecklich zugerichtete Leiche des Mädchens nur wenige hundert
Meter vom Sportverein entfernt in einem Gebüsch. In der
darauffolgenden Zeit hatte Henning öfter zu Hause übernachtet,
sich den Kopf zermartert, psychologische Profile zu erstellen
versucht und sie einige Male mitten in der Nacht angerufen
und gesagt, dass er sie sehen wolle. Es war einer dieser Fälle,
für die er sich psychisch und physisch verausgabt hatte. Und
nicht anders würde es diesmal sein. Und obgleich nur ungern,
würde sie ihm auch jetzt wieder den Gefallen tun und ihn vor
seiner Haustür absetzen.
    Um kurz nach drei hielt sie vor dem Haus. Er verabschiedete
sich mit einem Kuss von ihr und sagte, bevor er ausstieg: »Nicht
sauer sein, das hat nichts mit dir zu tun ...«
    »Ist doch gut. Außerdem sind wir nicht verheiratet. Bis nachher.
Und bitte versuch zu schlafen, wir brauchen dich. Schalte
dein Gehirn ab, okay?«
    Er lächelte Lisa zu und streichelte ihr über die Wange, stieg
aus, beugte sich noch einmal nach unten und sagte: »Mal sehen.
« Dann schlug er die Wagentür zu und ging zum Haus.
    Santos sah ihm nach und wartete, bis er im Flur war, wendete
und fuhr zu sich. Vier, maximal fünf Stunden Schlaf blieben ihr,
und sie wurde das Gefühl nicht los, dass der Fall eine weitaus
größere Dimension hatte, als es zunächst ausgesehen hatte.
    Speziell nach dem, was Henning ihr in den letzten Minuten
erzählt hatte. Ich muss auch abschalten, dachte sie, als sie in
ihre Wohnung trat und sich wünschte, Henning wäre jetzt bei
ihr und sie könnte in seinem Arm einschlafen. Sie machte sich
für das Bett fertig, legte sich hin und schloss die Augen. Es
dauerte nur wenige Sekunden, bis sie einschlief.
     

MITTWOCH, 3.20 UHR
     
    Sören Henning hatte sich eine Flasche Wasser aus dem Kasten
neben der Spüle geholt und trank in langen Schlucken. Er
setzte sich auf den Stuhl vor dem Esstisch, nahm den daraufliegenden
Block und einen Stift und begann zu schreiben.
    Schon vorhin im Auto, als er sich mit Lisa beinahe in die
Haare gekriegt hätte, waren mehrere Fragen aufgetaucht, die
er unbedingt zu Papier bringen musste, sonst würde er sie
womöglich am Morgen vergessen haben, oder wenigstens ein
paar von ihnen.
    1. Woher hatte Gerd so viel Geld? Wir müssen sein Konto
oder seine Konten überprüfen, sofern er mehrere hat.
Ebenfalls überprüfen, ob das Haus abbezahlt ist.
    2. War Gerd in kriminelle Geschäfte verwickelt? Organisiertes
Verbrechen? Und wenn ja, wo könnten wir die Beweise
dafür finden? Bei ihm zu Hause? Aber wo? Wo würde jemand
wie Gerd Aufzeichnungen verstecken? *
    3. Oder waren diese Aufzeichnungen auf der ausgetauschten
Festplatte? Wahrscheinlich, denn warum sonst hätte
der Mörder/die Mörderin sie mitgehen lassen? Aber jeder
macht Sicherungskopien, vor allem, wenn es sich um brisantes
Material handelt. Und Gerd war überaus korrekt.
(Wirklich???)
    4. Was hat es mit dem Bildschirmschoner auf sich?
    5. Sollte Gerd mit dem organisierten Verbrechen kooperiert
haben, dann würde das auch seinen finanziellen Wohlstand
erklären. (Noch Spekulation!!!)
    6. Wer ist die Frau, mit der Gerd sexuellen Kontakt hatte? Ist
sie auch seine Mörderin?
    7. Warum wurde Gerds Mord so akribisch inszeniert? Warum
wurde er nicht einfach erschossen?
    8. Warum hat Gerd Nina betrogen? Und warum hat das niemand
bemerkt? Frauen merken doch fast immer, wenn der
Mann eine Affäre hat. Nina hat doch diese Antennen. Bei
ihr sind die Uhren stehengeblieben, als Gerd starb etc.
Kann aber auch sein, dass sie von Gerds Affäre wusste, will
es aber vor uns nicht zugeben, um den

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