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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Vielleicht gehören sie ja sogar zu deiner Jane Doe.«
    Jürgens registrierte Hennings Fassungslosigkeit, klopfte ihm
freundschaftlich auf die Schulter und sagte: »Nimm's nicht so
schwer, es ist in diesem Leben immer wieder das Gleiche - wir
glauben jemanden zu kennen und müssen am Ende feststellen,
dass wir ihn doch nicht kennen. Passiert sogar unter Ehepartnern.
Finde raus, was geschehen ist. Und das mit der andern
muss Gerds Frau ja nicht unbedingt erfahren. Das sind Interna,
die nur uns was angehen. Wir sehen uns.«
    Jürgens stieg in seinen Mercedes, zog die Tür zu und startete
den Motor. Henning sah ihm nach, bis er hinter der Lagerhalle
verschwunden war. Er begab sich mit langsamen Schritten zu
Santos und sagte: »Hast du die Leute instruiert?«
    »Inwiefern? Was hattest du überhaupt mit Jürgens zu bequatschen?
    Darf ich nicht mehr mitspielen«, fragte sie pikiert,
denn sie fühlte sich übergangen und ließ Henning das
deutlich spüren.
    »Erklär ich dir gleich. Ich muss mal kurz rüber.« Er ging zu
den Beamten der Spurensicherung, stellte sich neben Tönnies,
der am Nachmittag schon bei Gerd gewesen war, und sagte:
»Ich ...«
    Tönnies hob nur die Hand und meinte: »Wir werden so gründlich
wie nur irgend möglich vorgehen. Und tschüs.«
    »Könnt ihr feststellen, ob die Kleine Schmauchspuren an den
Händen hat?«
    »Können wir. Aber warum? Glaubst du, sie hat sich selbst erst
in den Kopf und dann in die Brust geschossen oder umgekehrt?
«, fragte Tönnies bissig, der alles andere als glücklich
wirkte, nach einem langen Tag auch noch mitten in der Nacht
einen Tatort beackern zu müssen. Henning konnte es ihm nicht
verdenken, denn während er gleich nach Hause fahren durfte,
würde es für die Männer und Frauen der Spurensicherung noch
bis zum frühen Morgen weitergehen.
    »Nein, das hat einen andern Grund. Und bitte informiert mich
über erste Erkenntnisse so schnell wie möglich, aber nicht vor
acht Uhr.«
    »Garantiert nicht, denn um die Zeit werde ich hoffentlich selig
in meinem Bettchen schlummern und nicht vor Mittag aufstehen.
Du wirst dich schon gedulden müssen. Und jetzt verschwinde
und lass uns unsere Arbeit machen.«
    Henning verabschiedete sich von ihm und Karen Meister, die
ebenfalls im Gehen begriffen war, und sagte zu Santos: »Du
fährst. Ich hab einiges mit dir zu bereden.«
    »Ach ja?«, fragte sie schnippisch.
    »Lass uns fahren«, entgegnete Henning müde, in dessen Kopf
tausend Gedanken auf einmal waren und der wusste, dass in dieser Nacht an Schlaf nicht zu denken war, weil diese verdammten
Gedanken nicht abzustellen sein würden. Und jetzt galt es zudem
noch, Lisa zu besänftigen, an der die vergangenen Stunden
ebenfalls sichtbare Spuren hinterlassen hatten. Es war etwas anderes,
an einen Tat- oder Fundort zu kommen und eine fremde
Person tot aufzufinden oder einen Kollegen, der auch noch ein
guter Freund gewesen war. Als sie auf dem Heikendorfer Weg
waren und in den Ostring abbogen, sagte Henning: »Gerd hat
sich gestern Abend oder Nacht mit einer Frau getroffen.«
    »Hm.«
    »Was hm? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Gerd hat
sich gestern mit einer andern Frau getroffen.«
    »Also gut, wer sagt das?«, fragte Santos, die noch immer beleidigt
schien.
    »Jürgens.«
    »Und weiter? War er dabei, oder was?«, fragte sie spöttisch.
»Quatsch, und jetzt spiel um Himmels willen nicht länger die
beleidigte Leberwurst, das steht dir nicht ...«
    »Ich bin nicht beleidigt«, verteidigte sich Santos und gab auf
der fast leeren Straße Gas. »Schieß los.«
    »Jürgens wollte sich mit mir allein unterhalten, um mir einiges
von Gerds Autopsie zu berichten, was wir noch nicht wissen
konnten und offiziell erst nachher schriftlich auf den Tisch
kriegen. Gerd hat sich nicht nur mit einer andern Frau getroffen,
er hat auch mit ihr geschlafen.«
    »Du spinnst doch, oder? Das hätte Gerd Nina im Leben nicht
angetan ...«
    »Es ist aber so. Jürgens hat bei ihm fremdes Körpersekret im Genitalbereich
festgestellt, und zwar recht frisches. Ich hab auch gedacht,
der hat sie nicht mehr alle, aber er macht keinen Spaß, schon
gar nicht, wenn's um so was geht. Und er hat mir noch was gesagt,
nämlich, dass er mehrere dunkle Haare an Gerds Körper gefunden
hat, die unter Umständen von unserer Toten stammen.«
    »Moment, damit ich das richtig verstehe. Gerd hatte gestern
Nacht ein Rendezvous mit einer Frau, mit der er auch

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