Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
Und Arthur hatte sich schon immer gern in Szene gesetzt.
» Anna wird nicht mit dir gehen«, erklärte Charles Arthur. » Sie wird nicht an deiner Seite stehen. Sie wird warten, bis du sie für einen Moment aus den Augen lässt, und dann wird sie dich ausweiden.«
Arthur lächelte. » Du glaubst wirklich nicht an Wiedergeburt, oder? Oder Schicksal. Ich bin hierhergekommen, um Chastel und deinen Vater zu töten. Für Chastel hatte ich eine Lösung. Für deinen Vater brauchte ich mehr.«
» Warum mein Vater?«
Arthur warf ihm einen verächtlichen Blick zu. » Weil ich er bin, natürlich. König Artus. Es ist mein Schicksal, der oberste Herrscher zu sein.«
Er ist tatsächlich wahnsinnig, dachte Charles.
» Aber mein Vater ist nicht gekommen.«
» Nein«, stimmte Arthur ihm zu. » Das Schicksal geht seltsame Wege. Weißt du, wer Dana wirklich ist?«
» Offensichtlich wirst du es mir gleich verraten«, meinte Charles trocken.
» Ich frage mich, ob dein Vater es weiß. Das ist es, was ich mit Schicksal meine– dass ich, Artus, hier Nimue, die Herrin vom See, finden würde. Ich wusste schon seit ein paar Jahrzehnten, dass sie hier in Seattle ist– eigentlich, seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Ich wusste, dass eine Zeit kommen würde, in der das eine Rolle spielen würde– also habe ich Sunny dieses Haus gekauft.«
Natürlich, dachte Charles. Es würde ihm nicht schwerfallen, Arthur am Monologisieren zu halten.
Arthurs Lächeln wurde verschlagen. » Ich habe Excalibur nicht bei einer Ausgrabung gefunden– auch wenn ich zu dieser Zeit gerade eine Grabung durchgeführt habe. In Cambridge habe ich mich mit einem Jungen angefreundet, dessen Familie einem alten Adelsgeschlecht aus Cornwall entstammte. Er lud mich über Weihnachten zu sich nach Hause ein. Ich stellte fest, dass sie im Besitz eines Schatzes waren, den sie seit so vielen Generationen behüteten, dass sie ihn völlig vergessen hatten. Ich war ausersehen, ihn wiederzufinden. Er war unter einer Steinplatte in der Remise versteckt. Ein Schwert im Stein– sozusagen.« Er lachte über seinen eigenen Witz.
» Die ältere Schwester des Jungen ähnelte Dana so sehr, dass sie hätten Zwillinge sein können.« Mit dem Daumen seiner freien Hand rieb er über Zeige- und Mittelfinger. » Ein wenig Recherche, und aus Einsicht wurde Wissen. Also wusste ich, als ich Dana sah, dass ich das perfekte Lockmittel besaß.« Er schwang sanft das Schwert. » Sie hatte keine Ahnung, dass es nicht mehr unter dem Stein lag, unter dem sie es versteckt hatte, bis ich es ihr gezeigt habe– ein Foto. Ich bin nicht dumm.«
» Darüber könnten wir uns trefflich streiten«, sagte Charles. » Du hast ein gerüttelt Maß dummer Dinge getan, die ich dir aufzeigen könnte. Aber zu versuchen, einen Grauen Lord zu übervorteilen ist bei weitem das Dümmste. Du hattest niemals die Absicht, ihr das Schwert zu geben.«
Arthur nickte– eine höfliche Zustimmung. » Der erste Handel wäre noch ehrlich gewesen. Excalibur ist nicht das Einzige, was ich dort gefunden habe. Ich hatte andere Waffen, weißt du. Ich habe ihr den Dolch angeboten. Sie hat abgelehnt– und mir mitgeteilt, dass sie mich › bis ans Ende der Welt‹ jagen würde, glaube ich. Ich kenne sie, weißt du, aber sie kennt mich nicht. Glaubt nicht, dass ich Arthur bin.«
Charles wusste, von welchem Arthur er sprach.
» Aber mein Vater kam nicht.«
» Nein, stattdessen kamst du. Und hast sie mitgebracht.«
» Sie?«
» Guinevere. Meine weiße Lady.«
Und dann bewies Arthur, dass er doch nicht so dumm war, wie Charles gedacht hatte. Denn wie aus dem Nichts stieß er zu, während Charles noch damit beschäftigt war, den Gedanken zu verdauen, dass Arthur dachte, Anna gehöre ihm.
Das Schwert in seinem Bauch tat nicht weh, sondern beraubte ihn nur seiner Stärke. Und der Fähigkeit, sich zu bewegen.
Er hörte Anna aufschreien, aber seine Aufmerksamkeit war auf die Eiseskälte gerichtet, die ihn in die Knie zwang.
Als seine Beine einknickten, folgte Arthur ihm auf den Boden. » Ein schneller Kampf«, sagte Arthur, » ist der beste Kampf. Ich kenne dich. Als dein Vater nicht kam, war ich so enttäuscht. Aber als ich sie gesehen habe… meine Guinevere, wusste ich es.« Er zog eine Grimasse. » Sie gehörte mir, und du hattest sie, wie schon damals. Ich hätte dich sauber töten können, weißt du. Aber ich will, dass du leidest. Lanzelot.«
» Es gab keinen Lanzelot, du Idiot.«
Für einen Moment dachte Charles,
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