Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
jemand hat sie dafür bezahlt«, meinte Anna müde. » Jemand, der sich ziemlich sicher war, dass er Charles von ihnen fernhalten konnte– und auch würde. Jemand, der wusste, dass wir heute einkaufen waren.« Sie schaute auf ihre Hände, als Tom von den Anstrengungen der Verwandlung knurrte und stöhnte. Dann sagte sie langsam: »Jemand, der ihnen Rudelmagie geben würde, um den Lärm und die Leichen zu verbergen, bis sie fertig waren.«
» Du glaubst, einer der Werwölfe steckt dahinter?«
» Ich weiß es nicht.« Aber sie fürchtete, dass sie es doch wusste.
Tom beendete die Verwandlung. Sein Atem war ein tiefes, stöhnendes Hecheln. Sein Pelz hatte eine schokoladenbraune Farbe bis auf die Stelle, an der sich eine silbrige Narbe über seine Schnauze zog– in seiner Wolfsgestalt war er fast so groß wie Charles. Und Charles war ein sehr großer Wolf.
Moira streckte die Hand aus und berührte seinen Hals. Der Wolf machte einen Sprung nach vorne, was Anna auf die Füße brachte. Aber bevor sie etwas Dummes tun konnte, beruhigte er sich wieder und legte seinen Kopf auf Moiras Schoß.
Jemand klopfte an die Tür, und es war nicht Charles.
6
C harles zwang sich dazu, langsam zu gehen. Es hatte keine Eile. Tom wäre unter anderen Umständen ein Problem gewesen. Aber seine Gefährtin war dort, um ihn unter Kontrolle zu halten. Und selbst wahnsinnig vor Schmerzen und Schwäche würde Tom keine Omega verletzen.
Er war aus dem Gleichgewicht gebracht: Annas Fehler. Er war nicht daran gewöhnt, in Panik zu verfallen, und das machte ihn nervös.
Es gab sehr wenige Leute, die ihm genug bedeuteten, dass er wegen ihnen in Panik verfallen würde– und die meisten davon waren schon lange tot und würden niemals wieder seine Hilfe brauchen. Bei seinem Vater und seinem Bruder Samuel konnte er sich gewöhnlich darauf verlassen, dass sie für sich selbst sorgten.
Anna machte ihn verletzlich.
Sie hatte gesagt, dass es ihr gutging, und sie hatte es auch so gemeint. Er hatte den Stress des Überlebens in ihrer Stimme gehört, aber für den Moment war sie sicher. Und Tom würde Ruhe brauchen, um mit seinen Wunden zurechtzukommen, nicht einen von Adrenalin aufgeputschten Wolf, der nicht einmal zu seinem Rudel gehörte. Aber selbst bei einem langsamen, gleichmäßigen Schritt kämpfte Bruder Wolf gegen seine Kontrolle und wurde immer aufgeregter, statt sich zu beruhigen.
Und seine menschliche Hälfte war nicht viel besser. Jemand hatte versucht, seiner Anna wehzutun, und er war nicht da gewesen, um es zu verhindern.
Ein junger Mann, der ihm entgegenkam, riss den Kopf hoch, um Charles anzustarren– dann senkte er schnell wieder den Blick, als Charles ihn anschaute. Erst da fiel Charles auf, dass er leise vor sich hinknurrte.
Er hielt an, holte tief Luft– und zögerte, als die Luft ihm etwas… Ungewöhnliches verriet. Es fehlte etwas. Es fehlte etwas im normalen Geruch der Stadt.
Er stand auf einem breiten Stück Zement, das so sauber war wie an dem Tag, als es gegossen wurde. Dass man keinen herumliegenden Müll sah, war nicht seltsam, nicht in Seattle, wo der Regen die Gehwege in regelmäßigen Abständen abwusch. Aber kein Müll, kein Geruch, kein gar nichts …das war seltsam. Seltsam genug, um ihn das verzweifelte Bedürfnis, Anna zu finden und sich zu versichern, dass es ihr gutging, zurückdrängen zu lassen, zumindest lang genug, um nachzudenken.
Toms Hexe hatte sich um die Blutspur gekümmert, hatte sie gesagt, und er war bereit, darauf zu wetten, dass er vor dem Ergebnis stand: eine nicht ganz gerade verlaufende Spur auf dem Gehweg, die zwei Schattierungen heller war als der Zement darum herum. Es war immer noch eine Spur, der jeder folgen konnte, der es wollte– aber er ging nicht davon aus, dass eine blinde Frau das wissen konnte. Und es war um einiges besser als eine Spur aus Blut, welche die Polizei direkt zum Hotel geführt hätte.
Er konnte ihr zum Hotel folgen– oder er konnte jagen gehen. Er blieb ganz still stehen und befragte Bruder Wolf. Dann wandten sie sich vom Hotel ab.
Ja, sagte Bruder Wolf, in Übereinstimmung mit seiner menschlichen Hälfte.
Blut und Fleisch wären sehr willkommen. Anna wartete auf sie. Sie würde in ein paar Minuten sicher sein, weil Angus kam. Angus war mit seinem Auto zum Hotel gefahren.
Also hatte er Zeit zu jagen. Um sie beide, sich und Bruder Wolf, von der Wut zu befreien, damit sie ihr Gleichgewicht wiederfinden konnten.
Es war nicht weit, nur ein paar Blöcke, bis
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