Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
hatte, wandte sie sich an die Hexe. » Moira, hast du Alan Choos Nummer?«
» Gib mir dein Handy, und ich werde ihn selbst anrufen«, antwortete Moira mit seltsamer Stimme.
Anna gab es ihr und wandte sich Tom zu, um sich um den Gefährten der Hexe zu kümmern– und stellte fest, dass er sie mit einem leisen Lächeln beobachtete. » Scheiße, Frau«, sagte er. » Ich wurde nicht mehr so effektiv auf meinen Platz verwiesen, seit Charles es das letzte Mal getan hat. Du rufst ihn besser an. Dein Gefährte wird sich fragen, warum du auf diese Art Macht von ihm bezogen hast.«
Auf welche Art? Aber ihm zu erzählen, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon er sprach, erschien Anna nicht erstrebenswert. Sie hatte viel darüber gelernt, Schwächen zu offenbaren. Auch wenn sie ihn mochte.
» Er wird warten müssen– Moira, sag Mr. Choo, dass er uns in meinem Hotelzimmer treffen soll.«
» Und wie genau willst du es ohne meine Hilfe ins Hotel schaffen?«, fragte Tom. Er versuchte, sich aufzusetzen, und versagte. » Scheiße«, meinte er. » Ich werde für eine Weile nirgendwo hingehen.«
Anna wartete, bis Moira das Telefonat mit dem Heiler beendet hatte, dann holte sie sich ihr Handy zurück. Erst dann beantwortete sie seine Frage. » Deine Gefährtin wird uns unsichtbar machen und ich werde dich ins Hotel zurücktragen.«
Als Moira erstaunt das Gesicht verzog, rollte Anna die Augen, bis ihr klarwurde, dass die Hexe es nicht sehen konnte. » Werwolf. Ich mag ja nicht aussehen wie ein muskelbepackter Mann, aber ich kann Tom ganz prima zum Hotel tragen.«
Tom entspannte sich ein wenig. » In unserem Rudel gibt es keine Frauen«, sagte er. » Du wirkst ziemlich dürr. Ich habe es vergessen.« Sie schaute ihn an, und er lächelte leicht. » Tut mir leid.«
Sie waren nicht allzuweit vom Hotel entfernt, doch es fühlte sich an wie hundert Kilometer. Tom war nicht leicht– Werwölfe sind dichter als Menschen und sie machte sich dauernd Sorgen wegen der schmerzerfüllten Geräusche, die er von sich gab, egal wie vorsichtig sie sich bewegte. Dann verstummte er, und das war noch schlimmer. Und daran zu denken, Moira vor Bordsteinen und Löchern im Gehweg zu warnen, war schwerer, als Tom es hatte aussehen lassen.
Gerade als sie bereit war aufzugeben, sah sie auf– und da war das Hotel.
Ihr Handy klingelte. Ein paar Leute, die gerade aus dem Hotelrestaurant kamen, beklopften ihre Taschen und zogen verwirrte Gesichter, also ging Anna davon aus, dass Moiras Zauber nachließ.
Anna hatte die Hände voll, also zog Moira das Handy aus ihrer Jacke und drückte den Anruf weg. Tom hatte vor einer Weile das Bewusstsein verloren, und Anna machte sich Sorgen um die Blutspur– aber sie konnte nichts dagegen tun.
Sie hatte sich auf dem Rückweg einen Schlachtplan zurechtgelegt. Sie würde Charles anrufen und ihm die Situation erklären. Wenn sie das mit der Rudel-Rangfolge und Toms Gefahr als verwundeter Dominanter verstand, dann würde Charles es auch kapieren.
» Tür«, flüsterte sie Moira zu und die Hexe ließ ihre Finger von Annas Schulter zur Glastür gleiten und hielt sie auf, während Anna mit ihrer verwundeten Bürde in den Raum trat.
» Windig heute Abend«, kommentierte jemand in der Lobby, als sich die Tür hinter ihnen schloss.
Durch einen Glücksfall war niemand im Flur vor den Aufzügen– oder auf ihrem Stockwerk, als der Lift anhielt. Anna musste Tom ablegen, um den Schlüssel zum Zimmer zu finden. Moira blieb neben ihm und murmelte ihm sanft etwas zu, als Anna ihn dort liegen ließ, um das Bettzeug vom Bett zu ziehen und die Matratze mit Handtüchern gegen das Blut abzudecken.
Tom wieder aufzunehmen hätte Zeit erfordert, die sie nicht hatte. Er war nur halb bei Bewusstsein und abwehrend– und Anna war alles andere als ruhig. Schließlich hievte sie ihn nur hoch. Falls er sie biss, hätte sie immer noch Zeit, ihn in den Raum zu ziehen und die Tür zu schließen. Er war zu verletzt, um wirklichen Schaden anzurichten, nicht zu vergleichen mit den Verletzungen, die ihr die Vampire absichtlich zugefügt hatten. Und sie stellte fest, dass sie bereit war, das zu riskieren.
Aber er biss sie nicht. Sie schaffte ihn in den Raum und auf das Bett. Moira schloss die Tür und sie beide atmeten erleichtert auf. Annas Handy klingelte zum zweiten Mal. Moira drückte es ihr in die blutige Hand.
Es war Charles.
» Anna?«
Seine Stimme war dunkel und drängend– und sobald sie sie hörte, fühlte sie, dass er durch die
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