Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
hast. Dass du ihm bis in den Tod treu warst. Glaubst du, das wird ihn trösten?«
Er war stark. Er unterdrückte mühelos ihre Bemühungen, sich zu befreien, obwohl sie doch täglich Fitnesstraining machte. Werwolf. Er musste einer der Werwölfe sein.
» Kommt, meine Kinder«, sagte er und ihr wurde klar, dass er nicht allein war. Sie hörte, wie sich hinter ihnen Leute bewegten, aber die Einzige, die sie sehen konnte, war eine Frau, die auf das Dach ihres Autos gesprungen war. Eine wunderschöne Frau mit honigblondem Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
» Wir können mit unserem Abendessen spielen?«, fragte die Frau und Panik sorgte dafür, dass Sunnys Knie einknickten. Die Frau hatte Reißzähne.
Kein Werwolf. Ein Vampir.
» Wir werden feststellen, ob sie seine Gefährtin ist– oder nur seine Ehefrau, Hannah«, erklärte ihr Kidnapper.
» Das heißt Ja.« Die Stimme erklang links von ihr, aber sie konnte den Mann, der gesprochen hatte, nicht sehen. Aber sie fühlte, wie er ihren Arm streckte und seine Reißzähne in die Innenseite ihres Ellbogens schlug.
Es tat weh.
Die Jagdgründe des Emerald-City-Rudels lagen in einem Viertel mit vielen Warenhäusern, die schon bessere Tage gesehen hatten. Die Lagerhäuser, die am nächsten am Wasser lagen, waren zwar nicht geschäftig wie Bienenstöcke, aber es war doch deutlich, dass sie noch voll in Betrieb waren. Je weiter man sich vom Wasser entfernte, desto heruntergekommener wirkten die Lager.
Anna folgte Charles’ Wegbeschreibung über eine baufällige Asphaltstraße zu mehreren riesigen Gebäuden, die von einem vier Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben waren, der sehr einladend von Stacheldraht gekrönt wurde.
Das gesamte Grundstück wirkte, als hätte hier in den letzten fünfzig Jahren niemand etwas Produktives geleistet– und auch keines der benachbarten Gebäude wirkte lebendiger. Wie um den generell anrüchigen Eindruck noch zu verstärken, fehlte auf einem der Gebäude ungefähr jede zehnte Dachplatte.
Die Leute am Tor mussten das Auto erkannt haben, denn sie öffneten sofort, so dass sie durchfahren konnte. Als sie näher an das Lagerhaus kam, schienen die Gebäude größer und größer zu werden, und als sie zwischen ihnen hindurchfuhr, verdeckten sie ihre Sicht auf den Himmel, bis nur noch ein dünner Streifen zu sehen war, in dem der Jagdmond– nur ein schmales silbernes Band– hing.
Auf dem Parkplatz, der genug Platz für ungefähr hundert Autos bot, standen vielleicht vierzig Wagen. Die meisten davon neben dem größeren der beiden Lagerhäuser, also parkte Anna ebenfalls dort.
» Du bist still heute Abend«, sagte Charles.
Sie schaute auf ihre Hände und umklammerte das Lenkrad fester, bis sie es losließ, weil das Material unter ihren Händen anfing zu quietschen.
Eigentlich hatte sie Charles verschweigen wollen wollen, dass sie vorhatte, an der Jagd teilzunehmen, aber je näher der Zeitpunkt kam, desto dümmer erschien ihr der Gedanke, ihn vor allen anderen damit zu überraschen. » Ich habe eine Idee– und sie wird dir nicht gefallen.«
Er musterte sie für einen Moment, lang genug, dass sie ihn schließlich ansah.
» Ich bin dominant«, erklärte er ihr, als wüsste sie das nicht bereits. » Und das heißt, dass ich das Bedürfnis habe, diejenigen, die zu mir gehören, zu beschützen.«
Sie suchte seinen Blick, hielt ihn und begriff, dass es ihm gefiel, dass sie das konnte. Ihr gefiel es auch.
» Du willst an der Jagd teilnehmen.«
» Ja.«
Sie rechnete damit, dass er es ihr sofort verbieten würde– und erkannte, dass ein Teil von ihr insgeheim gehofft hatte, das als Ausrede verwenden zu können, um einen Rückzieher zu machen.
Stattdessen fragte er nur: » Warum?«
» Weil Ric denkt, dass es mir mit dieser…« Sie senkte kurz ihren Blick, dann sah sie wieder auf und sprach mit fester Stimme weiter: » Mit dieser sinnlosen Furcht helfen kann, die mich dazu gebracht hat, zu zittern, als das Auditorium sich mit Alphas füllte– die bereit waren, sich gegenseitig umzubringen, um mich zu beschützen. Es hat dafür gesorgt, dass ich mich dumm und schwach gefühlt habe. Ich hatte weniger Angst, als Chastel in Angus’ Büro kam– und da hatte ich eigentlich einen viel besseren Grund.«
Seine Augen loderten golden, und er sagte mit einer Stimme, die tiefer und rauer war als sein normaler Tonfall: » Das kommt daher, weil du dich einmal gegen Justin gewehrt hast, und dein Rudel dich eingefangen und
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