Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
drehen, um zu sehen, dass Chastel im Türrahmen stand.
» Sie nennen uns Bestien. « Er lächelte Anna mit hungrigen Augen an. » Hast du Angst vor mir, kleines Mädchen?«
Ric hätte genauso gut nicht im Raum sein können, ging man danach, wie wenig Chastel ihn beachtete. Sie stand im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit, seine Augen groß und golden. Eine leichte Röte auf seinen Wangenknochen verriet ihr, dass er aufgeregt war– er sah genauso aus wie Justin, der Wolf, der sie verwandelt hatte, bevor er…
Bei diesem Gedanken schluckte sie schwer. Dieser Mann hielt Ausschau nach Beute. Und sie würde das nicht mitmachen. Für niemanden mehr. Niemals wieder.
Sie rief ihre Wölfin, nicht genug, um die Verwandlung einzuleiten, aber genug, um sich ein wenig von ihrem Mut zu leihen und in sich zu verankern. Als sie sicher war, dass ihre Knie nicht zittern würden, stand sie auf, während das Schweigen auf dem Raum lastete wie eine Gewitterwand. Sie nahm sich Zeit, bevor sie antwortete– und er zeigte die Geduld eines guten Jägers.
» Sie sind derjenige, der Angst haben sollte«, sagte sie schließlich und ließ ihre sachliche Stimme die Nachricht überbringen, die sie ihm vermitteln wollte– dass sie keine Angst vor ihm hatte. Weil sie tatsächlich Angst hatte, konnte sie ihm nicht sagen, dass es anders wäre. Aber sie konnte mit der Wahrheit lügen.
» Wenn Sie mich anrühren, wird Charles Sie zur Strecke bringen und Ihr Knochenmark fressen, während Sie noch leben und schreien können.« Sie dachte an ihre letzten zwei Schauspielkurse und sorgte dafür, dass ihre Mundwinkel nach oben wanderten. » Ich werde gerne zuschauen.« Sie leckte sich über die Lippen.
Das Lächeln verschwand von Chastels Gesicht, und er knurrte.
Sie war nicht hilflos, nicht wie sie es in Chicago gewesen war, als Justin sie erwischt hatte– oder später, als das Rudel dabei geholfen hatte, ihren Willen zu brechen. Hier war die einzige andere Person im Raum Ric– und er würde ihr helfen, nicht Chastel. Chastel würde sie besiegen, würde sie wahrscheinlich beide besiegen. Aber sie würde sicherstellen, dass er verletzt wurde– und dann konnte Charles ihn töten. Ihre Wölfin billigte den Plan, und ihre Angst ließ nach– leichtfüßig balancierte sie auf den Fersen und war bereit für Blut und Tod.
Es gab nur jetzt, die Zeit zwischen diesem Atemzug und dem nächsten– und da blieb kein Raum für Furcht.
» Ihre Vampirin war wunderbar. Sie ist zu schnell gestorben.« Anna imitierte die Bewegung, die sie gemacht hatte, um der Frau das Genick zu brechen. » Hoffentlich bieten Sie eine bessere Show.«
» Meine Vampirin?« Er verwarf ihre Worte mit einer ungeduldigen Geste. » Du bist eine Närrin, und dein Gefährte ist ein Schläger ohne jegliche Intelligenz. Nichts als der Schoßhund seines Vaters, der auf Befehl apportiert und tötet.«
Ihr Lächeln wurde breiter. » Ist es das, was Sie glauben? Wie töricht von Ihnen.«
Mit der Hand, die der Franzose nicht sehen konnte, machte Ric eine scharfe Bewegung, um ihr zu sagen, dass sie aufhören sollte, die Bestie zu reizen. Sie wusste, dass es dumm war, aber Ric konnte nicht wissen, dass ihre einzige Alternative war, sich wimmernd in einer Ecke zu verkriechen. Also reizte sie ihn.
» Salope«, knurrte Chastel.
So viel Französisch verstand sie. » Danke.«
Und plötzlich war Charles da und stand direkt hinter Chastel. Sie hatte ihn bis dahin weder gesehen noch gehört. » Sei vorsichtig, wen du hier Schlampe nennst, Jean, mon cher«, sagte er mit einer Stimme, die viel zu ruhig war, um glaubhaft zu sein. » Jemand könnte es als Beleidigung auffassen.«
Chastel drehte sich um und wandte ihr den Rücken zu, um sich der größeren Bedrohung zu stellen. » Ah, hier ist er. Deine Frau hat mir erklärt, dass du mich jagen und mein Knochenmark fressen wirst, während ich noch lebe.«
» Hat sie?« Charles schaute sie an und sie konnte die Anerkennung in seinem Gesicht sehen. Sie bezweifelte allerdings, dass irgendjemand anderes etwas aus seiner Miene lesen konnte. Seine Stimme allerdings war eine Liebkosung, nur für sie. » Würde dir das gefallen, Liebling?«
Sie verschränkte in ihrer besten Stummfilmstar-Imitation die Hände unter dem Kinn. » Nur wenn ich zuschauen darf.«
Charles lachte, doch als das Geräusch verklang, drehte er sich zu Chastel um und positionierte sich für die Konfrontation, so dass er zwischen ihm und Anna stand– und jetzt lachte er überhaupt nicht
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