Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
mehrere andere Wölfe wittern–, und noch ein Wolf tauchte auf, als sie gerade wieder gingen.
Dann nahm Ric einen neuen Geruch auf– der vermutlich einem Wolf aus Angus’ Rudel gehörte, obwohl Anna ihn nicht erkannte. Und sie hatte ihn eilig verfolgt, als Rics Alpha sein Gewicht gegen sie warf und sie damit gegen die Wand stolpern ließ, gerade als ein Netz nach oben gerissen wurde und Ric in einem schön verpackten Bündel von den Füßen riss.
Ihre und Isaacs Kiefer machten kurzen Prozess mit dem Netz– nachdem sie Ric ein wenig hatten zappeln lassen. Fünf Biegungen später entdeckten sie einen Wolf, der mit dem Kopf nach unten in einem hohen Kamin hing, der sich bis zum Dach nach oben zog.
Isaac gab ein kehliges Geräusch von sich, das wie eine Sympathiebekundung klang, aber wahrscheinlich keine war. Der gefangene Wolf knurrte, als sie ihn hängen ließen, und Rics Alpha schien für eine Weile sehr glücklich zu sein.
Anna nahm Moiras Geruch auf und führte sie durch einen Tunnel, der einen Durchmesser von nur ungefähr sechzig Zentimetern hatte, was Isaac überhaupt nicht gefiel– und Ric musste sich sogar auf dem Bauch voranschieben, um durchzupassen.
Der Tunnel führte sie in einen stickigen kleinen Raum. Sie keuchten bereits angestrengt, als es Ric endlich gelang, die eingezogene Holzwand mit der Feuchtigkeitssperre zu zerstören, die die Luft abgehalten hatte. Anna und er mussten Isaac am Nackenfell an einen Ort ziehen, an dem die Luft besser war– selbst wenn es dort ebenfalls roch (und zwar nicht gut) und die Luft abgestanden war.
» Hat irgendjemand hier die Handynummer von Arthurs Gefährtin?«, knurrte Charles. Als keiner antwortete, zog er sein eigenes Handy hervor und rief seinen Vater an.
» Was stimmt nicht?«, fragte Bran, als er nach dem ersten Klingeln abhob.
» Das versuchen wir gerade rauszufinden. Hast du Sunnys… ich meine, hast du die Handynummer von Arthurs Gefährtin hier in Seattle?«
» Ja, warte eine Sekunde.« Wie er versprochen hatte, war Bran fast sofort zurück und diktierte ihm eine Nummer.
» Ich rufe dich an, sobald ich weiß, was passiert ist«, sagte Charles und legte auf.
Er wählte die Nummer, war aber angesichts von Arthurs Qualen nicht überrascht, als niemand dranging. Dann wählte er eine andere Nummer. » Ich muss wissen, wo dieses Handy ist: 360-555-1834. GPS-Adresse und eine Adresse, wenn es eine gibt.« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern legte einfach wieder auf.
Arthur war bleich und schwitzte. Seine Haut fühlte sich klamm an. Sein Körper zuckte, aber er blieb bewusstlos.
Es würde eine Weile dauern, bis Charles’ Mann das Telefon geortet hatte. In ein System einzubrechen, ohne Spuren zu hinterlassen, dauerte seine Zeit. Er hätte es selbst machen können, wenn er einen Computer mit Internetzugang und ein paar Tage Zeit gehabt hätte– sein Mann war besser. Aber Zeit hatte Sunny am allerwenigsten…
Zwanzig Minuten vergingen, vielleicht auch fünfundzwanzig, bevor sein Handy wieder klingelte.
» Charles?«
» Ja?«
» Dieses Telefon ist ungefähr dreihundert Meter von dir entfernt, und es bewegt sich nicht.«
Charles sah Angus an. » Ich muss dem nachgehen. Wirst du für mich auf sie aufpassen?«
Der Alpha des Emerald-City-Rudels nickte. » Ich, mein Rudel, Isaac, sein Omega, und die Frau vom Feenvolk– wir alle werden auf sie aufpassen.«
Sie fanden Sunny direkt außerhalb des Zauns, hundert Meter vom Tor entfernt: nackt, geschunden und tot. Ein paar Meter von der Leiche entfernt stand ein himmelblauer Jaguar mit geöffneter Fahrertür, von dem Charles annahm, dass er ihr gehört hatte.
Sunnys Körper war noch warm, und ihre Augen waren offen, aber im Tod gebrochen.
Ein Geist kniete neben ihr, einer vom Waldvolk. Charles sah sie selten, obwohl er spüren konnte, wenn sie in der Gegend waren. Die schlanke braune Hand des Geistes tätschelte Sunnys Wange, während er ihr etwas vorsummte– also wusste Charles, dass Sunny noch am Leben gewesen war, als sie sie hier abgeladen hatten. Der Geist war ein scheues Wesen und zog sich zurück, als Männer, die ihn nicht bemerkten, die Leiche umringten. Er streifte Charles und der fühlte die Trauer des Geistes in seiner Seele.
Armes Ding, sagte er. Sie hatte solche Angst. Solche Angst. Allein. Sie war ganz allein.
Abgelenkt dachte Charles gerade noch rechtzeitig daran, die anderen aufzuhalten, bevor sie Sunnys Körper berührten.
» Lasst mich die Witterung aufnehmen«, sagte er.
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