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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gleiche war. Und dann sah ich untrügliche Spuren: Ein Lampenschirm hing ein wenig schief; das Telefon war verrückt; eine Schublade des Schreibtischs war nicht ganz geschlossen. In meiner Wohnung herrscht dieselbe peinliche Ordnung wie in dem Operationssaal, in dem ich arbeite, auch wenn das schon ans Extreme grenzen mag. Doch so lebe ich nun mal. Daher wußte ich auf Anhieb, schon während der ersten Sekunden meines Eintretens, daß jemand in meine Wohnung eingedrungen war.
    Der Gedanke, mich zu fragen, wer das wohl getan haben könnte oder auch warum, kam mir zunächst gar nicht. Ganz automatisch griff ich zum Telefon und wählte Dr. Kellermans Nummer. Ich war völlig entnervt und heulte fast vor Wut, denn es machte mich rasend, daß ein Fremder meine Privatsphäre verletzt hatte. Diese Vorstellung war mir unerträglich.
    Erst als Dr. Kellerman mir die in einem solchen Fall naheliegendste Frage stellte, kam mir plötzlich zum Bewußtsein, wie entrüstet ich über die bloße Tatsache des Eindringens gewesen war. »Ist irgend etwas gestohlen worden?« fragte er. Bis dahin hatte ich dem Umstand, daß etwas entwendet worden sein könnte, noch gar keine Beachtung geschenkt. Dr. Kellerman versuchte mich zu beruhigen und versprach, sogleich bei mir vorbeizuschauen. Eine kurze, aber gründliche Überprüfung, während ich auf Dr. Kellermans Ankunft wartete, ergab, daß nichts abhanden gekommen war. Nicht das geringste: weder Schmuck noch Geld oder andere Wertgegenstände wie der Fernseher oder die teure Stereoanlage. Die Wohnung war einfach durchsucht, aber nicht ausgeraubt worden.
    Als es an der Wohnungstür klingelte, erschrak ich zunächst, beruhigte mich aber sofort wieder bei dem Gedanken, daß es sich ja um Dr. Kellerman handeln mußte. Ich ließ ihn ein, und er schaute sich vorsichtig um. Dann blickte er mich fragend an.
    Etwas verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich konnte mir keinen Reim auf all das machen: »Es fehlt nichts, Dr. Kellerman. Überhaupt nichts. Es sieht eher aus wie eine fein säuberlich durchgeführte Hausdurchsuchung, nicht wie das grobschlächtige Durchwühlen nach Raubgut. Alles ist, so gut es ging, in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden, wohl in der Absicht, daß ich gar nichts merken sollte. Aber ich habe es natürlich trotzdem gemerkt. Ich verstehe das nicht. Wer könnte ein Interesse daran haben, meine Wohnung zu durchsuchen?«
    Ich sank erschöpft neben ihn auf die Couch und starrte in den kalten Kamin. Dr. Kellerman tat dasselbe, und an seinem konzentrierten Blick ließ sich ablesen, wie sehr ihn das Problem beschäftigte. Nach einer Weile fragte er leise: »Kann ich einmal die Schachtel sehen, in der Ihr Schakal ankam?«
    Ich schaute ihn überrascht an. »Meinen Sie nicht, daß ich im Moment ein dringenderes Problem habe?«
    »Lassen Sie mich nur einen Blick darauf werfen, Lydia.« Ich stand auf und wollte zum Schreibtisch gehen. Doch plötzlich hielt ich inne und überlegte einen Augenblick lang. Wo hatte ich denn bloß diese Schachtel mit dem Füllmaterial hingestellt? Ich sah mich um. Nein, nicht im Schlafzimmer. Ich hatte sie nicht dorthin getragen. Dann blickte ich zu Dr. Kellerman hinunter. Er lächelte mich mit den Augen an, so wie er es immer tat, wenn bei einer Operation sein Gesicht von dem Mundschutz halb verdeckt war. »Sie ist weg«, stellte ich sachlich fest. »Also ist doch etwas gestohlen worden.«
    Während ich mich abermals auf der Couch niederließ und mein Kinn auf die Hände stützte, dachte ich laut über diese neueste Erkenntnis nach. »So… Irgend jemand ist also hier eingebrochen, hat die Wohnung durchsucht und dann meine Schakal-Schachtel an sich genommen. Er nahm die Kordel, das Packpapier, den Karton, das Papier zum Ausstopfen und den Zettel, auf dem VORSICHT stand. Aber warum? War dieser Jemand etwa hinter dem Schakal her?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Aber wer könnte denn so versessen darauf sein? Und warum nimmt er die Schachtel und die Verpackung?«
    »Sie dürfen auch eines nicht vergessen, Lydia: Wer auch immer es gewesen ist, er wußte, daß der Schakal gestern angekommen war. Und man nutzte Ihre Abwesenheit aus, um hier einzubrechen.« Meine Augen weiteten sich vor Verwunderung. »Wollen Sie damit sagen, man hat mich beobachtet?«
    »Wie hätte man sonst wissen sollen, wann man ungestört eindringen konnte? Womit die Einbrecher nicht gerechnet haben, war, daß Sie den Schakal mitnehmen würden. Andernfalls könnte ich wetten,

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