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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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sein
Gleichgewicht wieder in Ordnung zu bringen.
    »Eine Nachforschung, bitte, Chili.« Er gab die Namen Leka Bardhyl
und Egidius Stephansdom durch und buchstabierte sie zweimal. »Bekommt heraus,
ob es Übereinstimmungen gibt. Filtert sie durch! Ich möchte ausschließen, dass
dieselben Namen in unseren Listen mehrfach vorkommen. Wenn aber doch, dann …«
    »Schon klar, Chef. Wird gemacht, Joe!«
    Wenig später wischte die Antwort, die er von Chili bekam, den
ratlosen Ausdruck wieder von seinem Gesicht.
    »Seltsam, Joe, als ob ich’s geahnt hätte«, sagte sie. »Natürlich hab
ich zunächst alles Kriminaltechnische abgecheckt. Ob ein Bardhyl oder ein
Stephansdom bei uns im Computer oder in den Akten auffällig geworden ist.
Fehlanzeige. Und dann hab ich die berufliche Umgebung von Lola Herrenhaus
daraufhin überprüft. Bin zum Sender gefahren und hab mich erkundigt, mit wem
deine Frau zu tun hatte. Und jetzt kommt’s, Joe.«
    Chili Toledo hatte Sinn für Dramaturgie. Einundzwanzig,
zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vier...
    »Und? Was ist?«, ballerte Ottakring los.
    »Eine Zamira Bardhyl hat sich bei einem Casting für die Hauptrolle
in ›Gegen den Wind‹ beworben. Sie fiel durch. Später hat sie sich noch einmal
für eine andere Show vorgestellt und vor einem knappen halben Jahr erneut ihre
alten Bewerbungsunterlagen eingereicht. Da kannte man sie schon. Sie wurde
wieder abgelehnt. Und – jetzt halt dich fest. Rate mal, wer Vorsitzende der
Jury war? Und wer die Ablehnung unterschrieben hat?«
    Einundzwanzig, zweiund… »Sag bloß! Etwa Lola persönlich?«
    »Japp! Genau. Du sagst es. Lola Herrenhaus. Deine Frau. Und was
fangen wir jetzt mit dieser Info an? … Hallo? … Hallo! Joe! Ottakring! Hal...«
    Chili wartete vergeblich. Der Kriminalrat hatte aufgelegt.
Vermutlich, weil er dringend wissen wollte, ob dieser Leka Bardhyl in
Unterkirchbach im Wiener Wald der Treffer war. Am liebsten hätte er sich mit
einem Hammer gegen die Stirn geschlagen. Warum war er nicht selbst darauf
gekommen?
    * * *
    Rico Stahl klaubte ein Fädchen von der Armlehne eines Sessels,
rollte es zu einem Kügelchen und steckte es sorgsam in die Seitentasche seines
Blazers aus teurem Glencheck. Er hatte den Hang, am Tatort alles zu sammeln,
was ihm wichtig schien, selbst wenn es zulasten der SpuSi-Kameraden ging.
Parallel zu Bruni mit seinen Leuten vom K 3 hatte er sich in allen
Räumen umgesehen, Hände in den Taschen, und dann und wann ein paar Anweisungen
fallen lassen. Das Rosenheimer Kommissariat 3 hatte zwar einen guten Ruf, doch
er wollte sichergehen. Misstrauen gehörte zu seinen unveränderlichen
Wesenszügen.
    »Stellt ihr Handy sicher! AB abhören. Fußspuren! Gibt’s irgendwo eine Videoüberwachung? Sucht nach einem
Safe oder Tresor …«
    »Huawa, wo bleibt Frau Toledo?«, rief er ungeduldig in der
Polizeidirektion an. »Und erkundige dich, ob wir den Anrufer schon haben.«
Nicht nur wollte er wissen, wer den Mord gemeldet hatte. Er hatte auch das
Bedürfnis, seine Mannschaft endlich um sich versammelt zu wissen. Disziplin und
Teamgeist gehörten zu Rico Stahls Normen.
    »Ja, habedehre. Bin scho unterwegs. Mir san glei da. Ich fahr den
Tatortkombi selber. Glei sammer bei Eahna.«
    Als Chili durch die Tür kam, schenkte er ihr ein freundliches
Lächeln, verbunden mit einem vorwurfsvollen Blick auf die Uhr. Huawa kam zehn
Sekunden später hereingeschneit.
    »Gibt’s hier irgendwo ein Glas Wasser? Der Huawa rast wie ein Depp.«
Chili wischte sich über die Stirn.
    Huawa grinste glücklich.
    Chili ging in die Küche und kam sehr blass wieder zurück. Sie hatte
die Tote gesehen.
    »Jessas!«, äußerte sich Huawa nach seinem eigenen kleinen Streifzug.
    »Chili, wir beide werden den Fall lösen«, sagte Rico. »Okay? Sie
kümmern sich um Leiche und Wohnung. Ich schau mir derweil die Rimsting-Villa
an.« Er richtete den Zeigefinger auf Huawa. »Und du hältst uns die Medien vom
Leib. Was ist jetzt mit dem Anrufer?«
    »Jawoll, Presse!«, sagte Huawa. »Das mit dem Anrufer hammerglei!
Habedehre.«
    »Welche Rimsting-Villa?«, fragte Chili.
    »Wir können so gut wie sicher davon ausgehen, dass das Clara Gray
ist, die dort drinnen liegt. Sie hat, bevor ihr Mann ins Gefängnis gewandert
ist, fast ausschließlich dort in seiner Villa gewohnt. Ich werd mich mal
umschauen. Haben Sie schon was vom Kollegen Ottakring gehört?«
    * * *
    Ottakring hätte nicht gedacht, wie blitzartig dieser kugelige Homacz
den Einsatzbefehl für

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