Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
selbst spielte – seinen Tod bedeuten.
    Wenn der Stoß gelang, würde er weiterspielen. Wenn nicht, würde er zurück auf die Party gehen. Dann würde er mit ansehen müssen, wie Tamsin Calthorpe mit dem gesamten englischen Team flirtete und mit – ihrem bisherigen Verhalten nach zu urteilen – der Hälfte der Barbarians noch dazu.
    Mit einem leisen Klacken fiel die blaue Kugel in die obere linke Tasche.
    Alejandro richtete sich auf und lächelte betrübt, als ihn ein überraschendes Gefühl von Enttäuschung durchfuhr. Er hatte keine Lust, die üblichen Partygespräche zu führen, aber ein Teil von ihm sehnte sich durchaus danach, die hübsche Lady Calthorpe noch ein bisschen in Aktion zu sehen – wenn auch nur um des Staunen willens, wie sehr ihre Strategie in den vergangenen sechs Jahren perfektioniert worden war. Damals hatte sie eine Aura aus Unsicherheit und Trotz umgeben, die ihn weit mehr angezogen hatte, als ihre heutigen, völlig glatt wirkenden Showeinlagen.
    Als Resultat, so schien es, brauchte sie nicht länger im Hintergrund zu agieren, um die schmutzigen Pläne ihres Vaters umzusetzen. Zusammen mit ihrem Vater, der jetzt Vorsitzender der Rugby Football Union war, war auch sie aufgestiegen. Er fragte sich, wie weit ihr Einfluss mittlerweile reichte.
    Er warf den Queue auf den Tisch und ging zum Kamin hinüber.
    Anscheinend stand Henry Calthorpe in der Hierarchie zu weit oben, um die ganze Gesellschaft noch immer in sein Haus einzuladen. Doch bot das Hotel, in das die Party verlegt worden war, denselben Luxus. Das Billardzimmer war ein typischer Rückzugsort für britische Gentlemen. Eingerichtet im Landhausstil mit klassischen fransenbesetzten Lampen, die tief über dem Tisch hingen und die Billardkugeln wie Edelsteine auf dem grünen Stoff glänzen ließen.
    Er griff nach einem Glas, das auf einem Tablett neben dem Kamin bereitstand und genehmigte sich einen Drink aus der Kristallkaraffe. Gerade als er in einem der gemütlichen Ohrensessel Platz genommen hatte, hörte er, wie eine zweite Person das Zimmer betrat. Alejandro rührte sich nicht. Nur sein Griff um das Glas verstärkte sich unwillkürlich. In dem Spiegel über dem Kamin sah er sie.
    Sie ging auf den Billardtisch zu und lehnte sich dagegen. Mit gesenktem Kopf tat sie einige tiefe Atemzüge, als versuche sie, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Sein erster Gedanke war, dass sie auf jemanden warte, der ihr ins Billardzimmer folgen würde. Automatisch wanderte sein Blick zur Tür. Doch niemand kam, und einen Moment später hob Tamsin den Kopf. Jetzt konnte er sehen, dass ihre geröteten Wangen nicht Verlangen, sondern vielmehr Wut zum Ausdruck brachten.
    Sie nahm den Queue, den er vorhin so achtlos auf den Tisch geworfen hatte auf und vollführte einen kräftigen Stoß.
    Im Spiegel beobachtete Alejandro, wie die weiße Kugel von der Bande abprallte, die rosafarbene und schwarze Kugel knapp verfehlte, bevor sie die braune gekonnt versenkte. Triumphierend ballte Tamsin die Hand zur Faust und boxte in die Luft.
    „Pures Glück“, sagte er spöttisch.
    Sie erstarrte, wobei sie den Queue wie eine Waffe vor den Körper hielt.
    „Wer hat gesagt, dass Glück etwas damit zu tun hat?“
    Ihre Stimme klang kühl, doch ihm entging nicht, wie Tamsin sich nervös umsah, um den Sprecher auszumachen. Ihre steife Körperhaltung verriet ihre Anspannung. Auf einmal wirkte sie sehr verletzlich.
    „Es war ein schwieriger Stoß.“ Alejandro erhob sich. Er verspürte Befriedigung, als ihre Augen sich bei seinem Anblick weiteten und alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. Doch sie erholte sich rasch, zuckte die Schultern und schlenderte zum Fenster hinüber.
    „Richtig. Was hätte es für einen Sinn gemacht, sich um einen leichten Stoß zu bemühen?“
    Als sie sich umwandte, sah er, dass das Kleid, das von vorne so züchtig wirkte, komplett rückenfrei war.
    Der verächtliche Laut, irgendwo zwischen Lachen und Hohn, der sich seiner Kehle entrang, fachte ihre Wut aufs Neue an. Mit wild pochendem Herzen wirbelte sie zum ihm herum.
    „Du glaubst mir nicht?“
    „Ehrlich gesagt, nein.“
    Er hatte das Jackett ausgezogen und die oberen beiden Knöpfe an seinem Hemd geöffnet. Die Fliege hing ihm lose um den Hals. Die lässige Kleidung verlieh ihm ein entspanntes Aussehen, das überhaupt nicht zu dem versteinerten Gesichtsausdruck passte.
    „Du scheinst keine Frau zu sein, die gerne hart für das arbeitet, was sie will.“
    Die Aussage war so falsch, dass

Weitere Kostenlose Bücher