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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Gesichtsausdruck war mörderisch.
    „Ich denke, die Lösung ist sehr einfach“, Francisco seufzte übertrieben theatralisch.
    „Es wird nicht funktionieren“, erwiderte sie lächelnd. „Ich weiß, dass er mich attraktiver und verführerischer finden würde, wenn ich mehr Erfahrung besäße. Das Ironische dabei ist, dass ich diese Erfahrungen nur mit ihm machen möchte.“
    „Ganz begriffen habe ich Alejandro nie. Seit fünf Jahren spiele ich nun mit ihm Polo, doch habe ich immer noch das Gefühl, dass ich große Teile seines Herzens nicht kenne. Aber für einen Trottel habe ich ihn nie gehalten. Und wenn er eine wunderschöne Frau nicht will, nur weil sie Jungfrau ist, dann ist er genau das.“
    Tamsin schloss einen Moment die Augen und atmete den milden Duft der Nachtluft ein. Francisco verhielt sich so freundlich und mitfühlend.
    Sie beugte sich vor, legte die Arme um seine Schultern und küsste ihn auf die Wange. Er erwiderte die Umarmung und hielt sie fest. „Danke, dass du mir zugehört hast“, flüsterte sie. „Mit jemandem zu reden war …“
    Weiter kam sie nicht. Francisco wurde nach hinten gerissen. Erschrocken schrie Tamsin auf, als sie Alejandro drohend über ihnen in der Dunkelheit stehen sah. Sein Gesicht glich einer zu Zorn erstarrten Maske.
    Francisco entwand sich seinem Griff und stand auf. Einen Moment starrten die beiden Männer einander mit funkelnden Augen an.
    „Was, zur Hölle, glaubst du, was du hier machst? Füllst sie mit Wodka ab und spielst den Mitfühlenden“, fuhr Alejandro seinen Teamkameraden an. „Hast du sie angefasst? Hast du?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein animalisches Knurren. Ein kalter Schauer überlief Tamsin, als sie seine zu Fäusten geballten Hände sah.
    Sie sprang auf und drängte sich zwischen die beiden Männer. „Du hast kein Recht, diese Frage zu stellen“, fuhr sie Alejandro an. „Ich habe dir gesagt, dass ich sehr gut auf mich selbst aufpassen kann. Du hast mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass ich dir nichts bedeute. Wenn also Francisco …“
    „Hat … er … dich … angerührt?“
    Hinter ihnen meldete Francisco sich ruhig und mit ironischem Unterton zu Wort. „Ich denke, diese primitive Zurschaustellung von Männlichkeit beantwortet deine Frage, Tamsin.“ Er bedachte Alejandro mit einem warnenden Blick, dann küsste er sie zärtlich auf die Wange, wandte sich ab und ging.
    Alejandro schloss die Augen und legte für eine Sekunde den Kopf in den Nacken. Als er wieder sprach, war der Zorn aus seiner Stimme verschwunden.
    „Hat er?“
    „Nein. Er hat mir zugehört. Ich durfte ihm erzählen, wie es mir geht, wie ich mich fühle. Und dann hat er …“ Ihre Stimme versagte. „Weil ich doch keinerlei Erfahrungen vorweisen kann, hat er angeboten … er hat angeboten, es mir zu zeigen … mir alles beizubringen … Er wollte nur nett sein. Er hat mich nicht unter Druck gesetzt. Er wollte nur helfen.“
    „Gott sei Dank“, stieß er knurrend hervor und fasste sie am Ellenbogen. „Verschwinden wir von hier.“
    „Warum?“ Tamsin stolperte, doch Alejandro war sofort zur Stelle, fing sie auf und hob sie in seine Arme. „Wohin gehen wir?
    Alejandro, was tust du denn da? Ich bin kein Kind mehr. Und betrunken bin ich auch nicht. Ich bin absolut in der Lage …“
    „Halt den Mund“, zischte er und eilte mit schnellen Schritten durch den Garten. „Es schert mich einen Dreck, wie alt du bist. Mich interessiert nur, dich von dieser Party in mein Bett zu verfrachten. Denn wenn irgendjemand dir irgendetwas zeigt, Tamsin, dann werde ich das sein.“ Er fluchte heftig. „Und zwar bald.“
    Während der Fahrt nach Hause hatte sich der Mond wie eine schüchterne Braut hinter Wolken zurückgezogen. Alejandro versuchte kein einziges Mal, sie zu berühren. Er verhielt sich so schweigsam und distanziert, dass Tamsin schon glaubte, er habe seine Meinung geändert.
    Alejandro spürte ihre Blicke auf sich ruhen und drehte langsam den Kopf. Seine Miene wirkte völlig verschlossen.
    „Möchtest du das wirklich? Bist du dir sicher?“
    „Ja“, flüsterte sie. „Ich habe es schon immer gewollt.“
    Im Flur des großen Hauses war es völlig still. Im silbernen Mondlicht wirkte er wie eine Schwarz-Weiß-Fotografie aus dem vergangenen Jahrhundert. Die Zeit schien still zu stehen.
    Alejandro löste sich aus dem Schatten, streckte die Hand aus und streifte sacht ihre Wange. Ihr stockender Atem klang in der Dunkelheit wie ein leises Flüstern.

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