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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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können.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Eve drehte den Schrankschlüssel im Schloss, zog die beiden Türen auf und runzelte, als sie die Zigarrenschachtel, das altmodische Telefon und ein paar andere ordentlich in einem Fach mit der Aufschrift ›Sir Wilfreds Büro‹ abgelegte Dinge entdeckte, die Stirn.
    In einem anderen Fach lagen die Requisiten, die in der Bar-Szene verwendet worden waren. Das Fach mit der Aufschrift ›Gerichtssaal‹ war leer. Anscheinend hatte der Requisiteur sofort nach Beendigung jeder einzelnen Szene die nicht mehr benötigten Gegenstände ordentlich an ihren Platz zurückgelegt.
    Ein so penibler Mensch hätte ein Küchenmesser nie mit einer Attrappe verwechselt, überlegte sie.
    »Lieutenant Dallas?«
    Eve wandte sich um und sah, dass die junge Brünette aus dem letzten Akt aus der Kulisse ins Rampenlicht der Bühne getreten war. Sie hatte ihr Kostüm gegen einen schlichten, schwarzen Einteiler getauscht, und ihr während der Aufführung in straffen Wellen zurückgekämmtes Haar hing wie ein seidig weicher, glatter Vorhang fast bis auf ihr wohlgeformtes Hinterteil herab.
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht bei der Arbeit.« Sie hatte einen kaum hörbaren, weichen Südstaatenakzent und sah Eve lächelnd an. »Ich hatte gehofft, ich könnte kurz mit Ihnen reden. Obwohl Ihre Assistentin meinte, ich könnte erst mal gehen.«
    »Das stimmt.« Eve hatte nach dem Mord schnell das Programm gelesen, und jetzt fiel ihr der Name ihres Gegenübers ein. »Miss Landsdowne.«
    »Carly Landsdowne, die Diane in dieser tragischen Produktion.« Sie lenkte den Blick ihrer großen grünen Augen auf den offenen Schrank. »Ich hoffe, Sie denken nicht, dass Pete etwas damit zu tun hat, was Richard widerfahren ist. Der alte Pete würde nicht mal einer Fliege, die ihm pausenlos um den Kopf schwirrt, etwas zuleide tun.«
    »Pete ist der Requisiteur?«
    »Ja. Und so harmlos, wie es irgend geht. Was man nicht von allen Beteiligten in diesem kleinen Zirkus behaupten kann.«
    »Offensichtlich nicht. Gibt es etwas Bestimmtes, was Sie mir sagen wollen?«
    »Etwas, von dem ich bezweifle, dass es die meisten anderen zumindest jetzt schon offen sagen. Richard wurde von allen hier gehasst.«
    »Einschließlich Ihnen?«
    »Oh, auf jeden Fall.« Immer noch hatte sie ein strahlendes Lächeln im Gesicht. »Er ist einem ins Wort gefallen, sobald er die Chance dazu bekam. Hat einen ausgebremst, hat nie etwas unversucht gelassen, um die Aufmerksamkeit des Publikums von den anderen fort auf sich selbst zu lenken. Vor allem aber wenn er nicht auf der Bühne stand, war er ein bösartiger kleiner Wurm. Seine Welt hat sich ausschließlich um ihn selbst gedreht, um sein aufgeblähtes Ego.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Früher oder später wird es Ihnen sowieso jemand anderes erzählen, also dachte ich, ist es das Beste, Sie hören es gleich heute Abend von mir selbst. Wir hatten ein kurzes Verhältnis miteinander. Es endete vor ein paar Wochen, mit einer hässlichen kleinen Szene. Richard hatte eine Vorliebe für hässliche kleine Szenen und hat diese extra so inszeniert, damit er die größtmögliche Wirkung damit erzielt. Es war während unserer ersten großen Kostümprobe.«
    »Ich nehme an, er hat die Sache beendet.«
    »Das hat er«, erklärte sie mit gleichmütiger Stimme, doch das Blitzen ihrer Augen verriet Eve, dass sie deshalb noch heißen Zorn empfand. »Erst hat er nichts unversucht gelassen, um mich zu becircen, und dann hat er sich mindestens genauso viel Mühe gegeben, mich vor den Kollegen und den Technikern zu erniedrigen. Dies ist meine erste Broadway-Produktion.«
    Sie sah sich um, und ihr Lächeln wirkte scharf wie zerbrochenes Glas. »Ich war ziemlich naiv, Lieutenant, aber ich habe schnell gelernt. Ich werde nicht behaupten, dass mir sein Tod Leid tut, aber ich kann Ihnen versichern, dass er es meiner Meinung nach absolut nicht wert gewesen ist, einen Mord zu begehen.«
    »Haben Sie ihn geliebt?«
    »An diesem Punkt meiner Karriere habe ich für Liebe keinen Platz, aber ich war von ihm … beeindruckt. Ich glaube, ganz ähnlich wie Diane von Leonard Vole beeindruckt war. Sicher hat so ziemlich jeder hier irgendeinen Groll gegen Richard gehegt, und ich dachte, es ist besser, wenn ich Ihnen sofort sage, weshalb auch ich total sauer auf ihn war.«
    »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Sie sagten, er hätte Sie erniedrigt. Auf welche Art?«
    »In seiner letzten Szene, in der ich mit ihm in den Gerichtssaal komme und

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