Spiel mit mir (German Edition)
nicht? Warum war sie so misstrauisch?
»Mich interessiert eine Frage, Jon.«
»Frag mich, was du willst. Dafür ist ein Vorstellungsgespräch ja da.« Er lächelte, aber sie erwiderte sein Lächeln nicht. Nur einmal, da blickte sie ihn fast schon scheu an, und das war der Moment, wo er sich sicher war, dass dies alles nur Fassade war und sich hinter dieser seine verruchte, kleine Bettgespielin verbarg, nach der sich sein Körper so brennend verzehrte.
»Was genau hat dich dazu bewegt, dich ausgerechnet bei Watson Productions zu bewerben?«
»Ich habe mich auf deine Anzeige hin beworben«, erwiderte er. Amanda schien die Antwort allerdings nicht zufriedenzustellen.
»Komm schon, spiel keine Spiele mit mir. Es kann doch kein Zufall sein, dass du mich gestern Abend verführst und heute mit deinen Bewerbungsunterlagen vor mir sitzt.«
Er lachte. Wer hier wen verführt hatte, stand ja noch zu klären. »Du glaubst also, ich hätte mich bei dir einschmeicheln wollen, um an den Job zu kommen? Mich quasi hoch zu schlafen?«
Amanda schien die Idee in dem Moment, wo er sie aussprach, selbst ein wenig infantil zu finden und schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf. »Wer weiß. Du ahnst nicht, wie oft das in meiner Branche passiert.« Sprach sie da etwa aus Erfahrung? Er beschloss, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
»Ich habe, nebenbei bemerkt, auch noch andere Vorzüge, außer denen, die du bereits kennenlernen durftest. Ich bin zuverlässig, engagiert, motiviert, lernfähig, teamfähig, flexibel.«
»Und unpünktlich.«
»Bitte … das war eine Ausnahme. Passiert mir sonst nie. Und wird auch nie wieder vorkommen. Ehrenwort.«
Sie wich seinem Blick aus. Doch er hatte das sehnsüchtige Leuchten in ihren Augen längst bemerkt.
»Tut mir leid, Jon, ich denke nicht, dass wir zusammenfinden.«
Er war enttäuscht, ihre Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Nachdenklich fuhr er sich über das Kinn. »Das ist natürlich deine Entscheidung.« Aber wenn sie glaubte, er würde sich so schnell geschlagen geben, dann hatte sie sich getäuscht. Amanda konnte ihm nichts vormachen. Dass sie ihn nun scheinbar ablehnte, hatte doch ganz andere Gründe als seine Unpünktlichkeit. Sie hatte Angst, dass er ihr zu nahe kam.
»Aber eins kann ich dir sagen. Du findest keinen Besseren«, verkündete er selbstbewusst.
Sie blickte ihn neugierig an. Und das war gut, weckte seinen Kampfgeist. Jon beugte sich zu ihr vor. »Hör zu, Amanda, ich weiß ganz genau, was du suchst.«
»Jetzt bin ich aber gespannt.« Sie lächelte. Es war ein traumhaft schönes Lächeln, das ihn fast wieder schwach werden ließ. Ihr zuckender Mundwinkel verriet, dass er sie nervös machte. Auch das war gut.
»Jemanden, dem du bedingungslos vertrauen kannst. Jemanden, der dich nicht hintergeht, der dich unterstützt, anstatt auf seinen eigenen Vorteil aus zu sein. Jemanden, der dir Last abnimmt, ohne sich dabei in Wahrheit nur in deinem Glanz sonnen zu wollen. Du siehst, ich weiß genau, wie der Hase in dieser Branche läuft. Ich kann dich entlasten.«
Jon kämpfte, aber nicht für den Job, der war ihm nicht halb so wichtig wie die Möglichkeit, dieser Frau nahe sein zu dürfen. Und das würde er sein, wenn er für sie arbeitete. »Gib mir eine Chance! Bitte.«
Seine Worte schienen etwas in ihr zu bewegen. Ihr Gesicht glich nicht mehr einer Maske, war weich und sanft geworden. »Ich hoffe, du weißt, worauf du dich einlässt.«
»Das weiß ich. Glaub es mir.« Und wenn du dich auch noch darauf einlässt, dann wird es großartig werden, dachte er bei sich.
»Amanda, triff deine Entscheidung nicht sofort. Lass dir die Sache noch mal durch den Kopf gehen. Ich weiß, dass ich der Richtige für diesen Job bin. Und wenn du in dich hineinhörst, wirst du mir recht geben. So oder so werde ich aber deine Entscheidung akzeptieren.«
Sie nickte. »Na schön, Jon. Ich werde darüber nachdenken, versprochen.«
Dann erhob sie sich, und er tat es ihr gleich, anstatt jedoch ihre Hand zu schütteln, hauchte er ihr einen Kuss auf den Handrücken. Der kurze Anflug von Intimität schickte ein paar Glückshormone durch seinen Körper.
Und ich verspreche dir, dass wir uns schon bald wiedersehen, war er sich sicher.
*
Bunte Lichter tanzten durch die riesige Halle, die früher ein Lagerhaus gewesen war und nun ein Comeback als einer der angesagtesten Clubs in Downtown feierte. Emma war die Lautstärke gewohnt, auch das Gedrängel um und auf der Tanzfläche.
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