Spiel mit mir (German Edition)
der man nur schwer vorbeisehen konnte und erst recht nicht vorbeikam. Ein Mann nach ihrem Geschmack. Sie hatte selten einen athletischeren Körper gesehen. Und doch waren es seine Lippen, die ihre Aufmerksamkeit fesselten.
»Einbildung ist auch Bildung.«
»Fein, wenn ich mir das also nur einbilde, gibt es ja auch keinen Grund, warum du meine Einladung ablehnen solltest.«
»Welche Einladung?« Ihre Stimme zitterte leicht, was sie rasch herunterspielte, und ihr Blick lag auf seinem schönen Mund. Alles in ihr sehnte sich nach diesem verführerischen Kuss, den sie fast schon auf ihren Lippen spürte. Das war unvernünftig! Ganz und gar unvernünftig. Und albern. Sie erkannte sich selbst nicht wieder, wusste doch gar nichts über diesen Kerl und seine Motive.
»In den besten Sushi-Tempel diesseits und jenseits von Little Tokyo.« Er zwinkerte ihr zu.
»Mmh, ein Bestechungsessen also?«
Jon schüttelte amüsiert den Kopf. »Der Job bleibt heute Abend außen vor. Nur du und ich. Was hältst du davon, Amanda?« Nun war er ihr so nah, dass sie seinen heißen Atem auf ihren Lippen spürte. Ein sinnliches Zittern erfasste sie.
»Warum nicht? Das verspricht aufregend zu werden.«
Sie brauchte sich nichts vorzumachen, ihr Körper reagierte mit recht eindeutigen Signalen auf diesen jungen, attraktiven Mann, der ungeheuer frech war, aber auch außerordentlichen Mut besaß, sich nicht abwimmeln ließ und gar nicht so recht von ihrer Macht beeindruckt schien, was eine wohltuende Abwechslung in ihrem Business war.
»Das wird es, ganz gewiss.« Seine Augen leuchteten förmlich, und ihr wurde heiß, sehr heiß sogar. Sein Mund öffnete sich leicht, als wäre es eine Einladung, ein verführerisches Versprechen. Aber dabei würde es heute Abend gewiss nicht bleiben. Amanda war bereit, sich auf das Spiel einzulassen.
»Einen Moment noch.« Sie riss sich vom Anblick seiner Lippen los und fuhr ihren Computer herunter. Dann hakte sie sich bei Jon ein, der ihr galant seinen Arm anbot. Die plötzliche, fast schon intime Nähe weckte Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht und jene leidenschaftlichen Gefühle, die er in ihr ausgelöst hatte. Der Geruch von Moschus, der ihn stets umgab, stieg ihr in die Nase, benebelte ihre Sinne, und ihr Herz schlug noch ein wenig schneller.
»Nehmen wir deinen Wagen oder meinen?«
»Es gehört natürlich zum Service, dass ich dich fahre«, erklärte Jon.
Wenige Augenblicke später saßen sie im »Aiko«, einem noblen japanischen Restaurant, dessen Einrichtung eine verblüffende Mischung aus Tradition und Moderne war. Die Wände waren mit original japanischen Fächern dekoriert, goldene Ornamente hingen an der Decke. Jon führte sie zu einem der runden Drehtische, die von gepolsterten Sitzbänken umgeben waren.
Er half ihr aus der Jacke, schob ihre Bank zurück und nahm schließlich ihr gegenüber Platz. Eine Bedienung brachte ihnen die Speisekarten. Amanda war vorgewarnt, was sie preislich darin erwartete. L.A. galt als teures Pflaster, und das »Aiko« war ein nobler Schuppen.
Jon lächelte verschmitzt, als er die Preise sah, blieb dann aber dennoch erstaunlich gelassen. »Geld soll heute Abend keine Rolle spielen.«
»Jon, du musst dich meinetwegen nicht in Unkosten stürzen.«
»Das tue ich nicht. Doch selbst, wenn es so wäre, wäre es meine Entscheidung. Du bist heute Abend mein Gast, mach dir also bitte keine Gedanken.« Er blickte ihr tief in die Augen, und sie glaubte, in dieser blauen Unendlichkeit jene sinnliche Glut zu entdecken, die sie so sehr an ihm faszinierte. Sie loderte leidenschaftlich und begierig.
Ihr wurde ganz anders bei diesem Anblick, und sie wusste nicht, wo sie hinsehen sollte, außer auf das viel zu teure Menü. Aber sie konnte sich nicht auf die Buchstaben konzentrieren. Normalerweise brachte sie kein Mann, und sei er noch so attraktiv, so schnell aus der Fassung. Aber Jon Miller hatte etwas an sich, das sie, ob sie es wollte oder nicht, in seinen Bann zog. Etwas, das sie sich nach mehr sehnen ließ.
Amanda wählte ihr Gericht mit Bedacht aus, um die Rechnung nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Sie wusste, dass die Mieten teuer waren und er sich momentan auf Jobsuche befand.
Kurz nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, brachte die Bedienung ihnen zwei abgedeckte Bambusschälchen, in denen gedünstete Teigtaschen lagen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Jon versuchte, seine Stäbchen unter Kontrolle zu bekommen. Sie war ein wenig froh darüber,
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