Spiel mit mir (German Edition)
dass er nun doch nicht ganz so perfekt zu sein schien.
Jons Gegenwart tat ihr gut, sehr gut sogar. Auch wenn sie gar nicht viel sprachen, es war vor allem das nicht Gesagte, was dieses Treffen so interessant machte. Sehnsuchtsvolle Blicke, kurze, zufällige Berührungen, ein verheißungsvolles Lächeln. Ja, heute Abend konnte mehr passieren. Auch das brauchte nicht gesagt zu werden. Es war ein Gefühl. Eine stille Übereinkunft.
Die Kellnerin brachte das Sashimi, und Amanda kostete vom rohen Lachs, der ihr fast auf der Zunge zerging. Einfach köstlich.
Der Abend war viel zu schnell vorbei. Sie hatten sich gut unterhalten und hervorragend gegessen. Jon hatte viel über sich erzählt und wirkte sehr offen und ehrlich auf sie. Alles war herrlich ungezwungen und frei, sie konnte durchatmen.
»Ich fand es sehr schön mit dir«, gab sie zu.
»Mir geht es genauso.« Ein abenteuerlustiges Funkeln trat in seine Augen, ein samtiger, vielleicht sogar sehnsüchtiger Schimmer. »Auf die schönste Frau des Abends.« Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. Amanda lächelte über die vielen Komplimente, die aus seinem Mund so ehrlich klangen.
»Lass mich das bezahlen«, entschied sie, als die Bedienung die Rechnung brachte, doch Jon schüttelte vehement den Kopf, schließlich war dies seine Einladung.
Nachdem sie das Restaurant verlassen hatten, führte er sie zu seinem Wagen und öffnete ihr die Beifahrertür. »Ihr Service, Madame. Ich bringe dich selbstverständlich noch nach Hause.«
Ein stilles Abkommen. Diese Geschichte würde gewiss nicht vor ihrer Haustür enden, und allein der Gedanke an seine Küsse der letzten Nacht ließ das Blut in ihren Ohren rauschen.
»Steig ein«, forderte er sie freundlich auf und setzte jenes stark anziehende Lächeln ein, bei dem ihr Widerstand erlahmte und sie nicht mehr nein sagen konnte. Es war, als legte dieses Lächeln einen Bann auf sie. Und als sie Platz nahm, sich anschnallte, da wurde ihr klar, dass Jon weit mehr Macht über sie hatte, als gut für sie war. Während der Fahrt versuchte sie vergeblich, das drängende Ziehen zwischen ihren Beinen zu ignorieren, was er ganz sicher registrierte.
Schließlich parkte er seinen Wagen vor ihrer zweistöckigen Villa in Beverly Hills, die von einem riesigen Gartengrundstück umgeben war. Es war ihr persönlicher Traum, ihr Märchenschloss.
»Voilà, Madame, wir ’offen, Sie ’atten eine angenehme Reise.«
»Oui, Monsieur. Merci beaucoup.«
Ein stilles Abkommen. Das war zu vage. »Was hältst du davon, wenn wir noch einen Kaffee bei mir trinken?«, ergriff sie die Initiative.
»Sehr viel halte ich davon.«
Er nickte zufrieden, stieg aus, lief um den Wagen herum und öffnete ihr die Tür. Amanda griff nach seiner Hand, um sich aus ihrem Sitz zu ziehen, als sie versehentlich mit dem Knie sein Handschuhfach öffnete und ihr einige Briefe entgegensegelten.
»Kein Problem«, meinte Jon. »Lass sie einfach liegen.«
Aber Amanda hörte ihn gar nicht. Ihr schwindelte plötzlich. Und zwar so intensiv, dass ihr beinahe übel wurde.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt, denn er hatte sofort gemerkt, dass etwas nicht mit ihr stimmte. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
»Nein«, brachte sie in einem Atemstoß hervor. Verdammt! Wie hatte sie das nur vergessen können? Das Fax! Sie musste schnell ins Büro zurück. Das war wichtig. Sie drehte sich herum, und da geschah es. Ein Missgeschick, wie es jedem hätte passieren können, der mit einem zu hohen Absatz in einer Steinrille hängenblieb. Amanda wusste nicht, wie ihr geschah, als sie plötzlich der Länge nach hinfiel. Es ging so schnell, dass sie keine Chance hatte, das Gleichgewicht zu halten, sie spürte nur die starken Arme, die sie greifen, sie festhalten wollten, denen sie aber entglitt. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihr Fußgelenk. Schon spürte sie Jons Hände, die ihr sanft den Schuh entfernten und dann ihren Fuß abtasteten. Es schmerzte höllisch.
»O nein! Nicht auch das noch!« War sie denn verflucht?
Jon massierte zärtlich ihren Knöchel, streichelte ihren Fußrücken. Es verschaffte ihr körperliche Linderung. Der Stress drückte aber auf ihre Brust, hinderte sie am Atmen.
»Was ist denn passiert?«
»Ich muss ins Büro zurück. Ich habe etwas vergessen, muss noch ein Fax an unseren Partner schicken.«
Amanda nahm seine Hand und versuchte sich auf die Beine zu ziehen, aber das war leichter gesagt als getan. Kaum trat sie mit ihrem Fuß auf, war
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