Spiel mit mir (German Edition)
aufgeregt und klatschte in die Hände.
Tatsächlich sah man in diesem Moment Amanda durch das Bild laufen.
»Sie sieht toll aus«, schwärmte das Hausmädchen. »Was für ein Kleid. Und ihr Schmuck erst. Ein Traum!«
Fünfhunderttausend Dollar war dieses Collier wert. Ein Wahnsinn. Ohne Versicherung konnte man es sich gar nicht erlauben, so teuren Schmuck zu tragen. Aber der Gedanke war gleich wieder fort. Jon interessierten weniger Amandas Accessoires als viel mehr ihr ominöser Begleiter, der zu seiner Erleichterung alles andere als ein Adonis war. Ein bisschen übergewichtig, deutlich älter als sie und, so wie er sie einschätzte, überhaupt nicht Amandas Typ. Er wirkte geradezu langweilig. Grauer Anzug, weißes Haar, blasses Gesicht. Und dafür dieses Gefühlschaos? Jon lachte erleichtert auf.
»Miss Watson! Amanda, bitte! Nur ein paar kurze Fragen«, rief die Reporterin plötzlich und winkte Amanda zu sich. Diese strahlte in die Kamera wie eine Schönheitskönigin. Ihr Lächeln war so atemberaubend, so ehrlich, so glücklich, Jon hätte diese vollen Lippen am liebsten auf der Stelle geküsst.
»Bitte verraten Sie uns etwas über Ihren Assistenten!«
Das traumhafte Lächeln erstarb für eine Zehntelsekunde. Ein normaler Zuschauer hatte es sicherlich nicht bemerkt, aber Jon kannte Amanda inzwischen gut genug, um zu erkennen, dass ihr neues Lächeln alles andere als echt war. Aufgesetzt wirkte es. Kühl. Distanziert. So wie sie sich oft nach außen hin gab. Wahrscheinlich legte man sich in dieser Branche zwangsweise eine Maske zu, um sein wahres Ich zu verstecken.
»Was wollen Sie denn über ihn wissen?« Sie zuckte mit den Schultern, als ahnte sie nicht im Geringsten, worauf die Fragen der Reporterin hinauslaufen sollten.
»Sind Sie ein Paar?«, kam auch prompt die Frage.
»Aber nein!« Amanda lachte gekünstelt und winkte ab. »Ich bitte Sie!«
»Der Junge hat doch gar nicht Amandas Kragenweite«, mischte sich dieser Steven ein und lachte arrogant.
»Es gibt aber Photos, die …«
»Da ist nichts. Ich werde es ja wohl am besten wissen.« Die freundliche Fassade bröckelte ein wenig, aber ehe die Reporterin zu einer Konterfrage ausholen konnte, wurde Amanda schon von ihrem Freund aus dem Bild geschoben. Der nächste Prominente war sofort zur Stelle, um sich den Fragen der Reporterin zu stellen.
Jons Herz schlug plötzlich sehr langsam. Er fühlte sich schwindelig, ließ sich in die riesigen Kissen der Couch zurückfallen und starrte ungläubig auf den Bildschirm. Es brannte in seiner Brust. Fast so, als wollte diese zerspringen. Wie ferngesteuert drückte er auf den roten Knopf der Fernbedienung, um das Gerät auszuschalten.
»Tut mir leid, Mr. Miller«, flüsterte Vivien, die offenbar spürte, wie sehr ihn jedes Wort seiner Chefin getroffen hatte. Sie hatte ihn verleugnet. Das tat weh. Doch er hätte es wissen müssen, dass in Amandas Welt vieles nur schöner Schein war.
»Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann …?«
»Nein«, zischte er, doch im selben Moment tat es ihm leid. Vivien konnte nichts dafür. Sie wollte ja bloß freundlich sein.
»Gut. Dann gehe ich besser.«
Er nickte nur.
Eine ganze Weile saß er einfach da, starrte vor sich hin, dachte über dieses Interview nach. Ihre Worte hatten ihn verletzt. Nie zuvor war er derart verleugnet worden. Das Schlimmste war, er war sich nun selbst nicht mehr sicher, wann Amanda geschauspielert hatte. Eben, im Fernsehen. Oder wenn sie mit ihm zusammen war. Nie hatte sie gesagt, dass sie ihn liebte. Ihr war es um Sex gegangen, der zugegebenermaßen phantastisch gewesen war, ein Erlebnis für sich. Doch er hatte mittlerweile echte Gefühle für sie entwickelt und er wünschte sich nichts mehr, als dass es ihr genauso ging. Dass sie gesagt hätte, er sei der Mann an ihrer Seite und wie glücklich sie mit ihm war. Das war sie doch, oder? Er stand auf, lief durch den Raum, fuhr sich durchs Haar. Natürlich war sie das. Er hätte gespürt, wenn es anders wäre.
Jon erinnerte sich auch daran, wie sehr sie der Zeitungsartikel mit den Paparazziphotos aufgeregt hatte. Amanda wollte Privates privat sein lassen. Und das war auch der Grund, warum sie der Reporterin nicht die Wahrheit gesagt hatte. Natürlich. Es war ein Selbstschutz. Die Erkenntnis machte es ihm leichter, damit umzugehen, ihre Motive zu verstehen und zu akzeptieren.
Es hatte nichts mit ihren Gefühlen für ihn zu tun. Sie schämte sich auch nicht für ihn, war einfach nur sehr
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