Spiel mit mir (German Edition)
vorsichtig, wenn es um die Presse ging. Und das sicherlich nicht ohne Grund.
Als sich Jon am späten Abend des nächsten Tages in Amandas riesiges, leeres Bett legte, vermisste er ihre Nähe mehr denn je. Oft war er wach gewesen, wenn sie schon längst schlief, und hatte ihren Atemzügen gelauscht, die ihm das Gefühl gaben, nicht allein zu sein. Seine Zweifel waren nun fort. Er sehnte sich nach ihr, hoffte, dass sie jeden Augenblick heimkam und er sie in seine Arme schließen konnte.
Aber Amanda kam nicht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie längst zu Hause hätte sein sollen. Jon hatte Champagner kalt gestellt, das Schlafzimmer mit Rosenblüten dekoriert, um sie zu überraschen, sie zu verführen und auf seine Weise willkommen zu heißen. Er hatte alles genau durchgeplant, obwohl er sonst eher ein spontaner Typ war, der aus dem Bauch heraus handelte. Zumindest wenn es um Gefühlsdinge ging. Doch heute Abend war ein besonderer Abend. Aber Amanda ließ auf sich warten. Hoffentlich war nichts passiert.
Ihm fiel plötzlich das blinkende Lämpchen am Anrufbeantworter auf. Wahrscheinlich hatte sie angerufen, während er unter der Dusche gestanden hatte. Rasch hörte er den AB ab. Amanda hatte tatsächlich versucht, ihn zu erreichen, und ihm eine Nachricht hinterlassen.
»Hallo Jon, ich komme leider doch erst morgen nach Hause. Ich freue mich auf dich.« Im Hintergrund hörte er ein männliches Lachen, das mit Sicherheit diesem Steven gehörte. Er merkte erneut, wie wenig er diesen Kerl leiden konnte, der sich immerzu in sein Revier drängte.
Jon ließ sich dennoch nicht verunsichern und drückte auf Rückruf, in der Hoffnung, wenigstens noch einmal mit Amanda zu sprechen. Doch es war nicht die liebliche Stimme von Amanda, die ertönte, sondern der Bariton von Steven. »Ich möchte bitte Amanda Watson sprechen.«
»Wer ist denn da?«
»Ihr Assistent.«
Eine kurze Pause entstand. Beiden Männern war ohne jeden Zweifel klar, dass sie sehr genau wussten, wer der jeweils andere war. Konkurrenten. Also doch. Jon hatte dafür ein feines Gespür.
»Sie ist gerade unter der Dusche. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
Amanda unter der Dusche, während Steven in ihrem Hotelzimmer war? Erneut stieg dieses ungute Gefühl in Jon auf. Aber er blieb gelassen. Seine Stimme klang freundlich, als er bat: »Ja, sagen Sie ihr bitte, dass sie mich zurückrufen möchte.«
»Kein Problem. Auf Wiederhören.«
Und schon erklang das Besetztzeichen. Zähneknirschend legte Jon auf und wartete die halbe Nacht neben dem Telefon. Er wollte ihre Stimme wenigstens noch einmal hören, wenn er sie heute schon nicht an seinem Körper spüren durfte. Aber Amanda meldete sich nicht.
Wahrscheinlich hatte dieser Steven ihr gar nichts von seinem Anruf erzählt. Mistkerl! Doch da vibrierte sein Handy und kündigte den Eingang einer SMS an. Sie stammte von Amanda. »Sorry, hatte keine Zeit, Dich zurückzurufen. Du schläfst sicher schon. Süße Träume.«
Der Druck in seiner Brust machte es ihm schwer durchzuatmen. Alles fühlte sich plötzlich so kalt an. Bis vor kurzem hätte er darauf geschworen, dass er der Mann war, den sie begehrte. Aber nun nagte die Unsicherheit an ihm. Ein Gefühl, das ihm fremd war, ihn durcheinanderbrachte. Er hasste es, sich hilflos zu fühlen. Und er hasste es, zum Narren gehalten zu werden.
Mechanisch stand er auf und ging in den Flur, griff nach seiner Jacke und verließ das Haus. Er folgte dem schmalen Steinpfad bis zur Garage, wo sein Auto stand. Abertausende Sterne glitzerten am nachtschwarzen Himmel, aber Jon hatte dafür keinen Blick. In diesem Moment hatte er das Gefühl, weit fort von allem zu sein. Als wäre sein Körper nur eine Hülle, die funktionierte. Im einen Augenblick setzte er sich hinter das Lenkrad, im nächsten parkte er seinen Wagen bereits in seiner Wohnsiedlung. Von der Fahrt hatte er nichts mitbekommen, denn seine Gedanken kreisten immerzu um Amanda. Wie gerne würde er ihren Körper nun an seinem spüren, sie umarmen, sie küssen. Zwischen seinen Beinen vibrierte es bei dieser Vorstellung. Und obwohl sich alles in ihm nach ihr sehnte, konnte er diese Nacht doch nicht in ihrem riesigen Himmelbett schlafen. Ihr Duft war überall, weckte seine Sehnsucht. Aber jetzt brauchte er erst einmal Zeit für sich, und etwas Abstand, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
*
Onkel Mac war gestorben. Die Nachricht war ein Schock, auch wenn Emma keine besondere Traurigkeit verspürte. Ein Unfall
Weitere Kostenlose Bücher