Spiel mit mir (German Edition)
empfanden, sich nur körperlich zueinander hingezogen fühlten. Und genau das war okay. Es war unkompliziert, es war aufregend, aber vor allem sexy. Emma fühlte sich, als würde sie Achterbahn fahren. Berge und Täler, die sie immer schneller passierte, bis sie schließlich über das Ende der Schienen hinausschoss. Ihre Finger krallten sich in seine Brust, als wollte sie sich festhalten. Ihr Herz raste.
Sie hatte sich gerade von ihm gelöst, als plötzlich die Tür aufsprang und Cat hereingestürmt kam.
Emma starrte ihre Freundin erschrocken an, riss ihre Bettdecke hoch und zog sie bis zu ihrer Brust, so dass auch Angel bis zum Kinn darunter verschwand.
Aber Cat schien nicht im Mindesten überrascht, es schien sie nicht einmal zu interessieren, dass sich Emma mit Ireens Bekanntschaft vergnügte. Stattdessen sprang Cat wie von einer Tarantel gestochen auf und ab, jubelte wild und riss die Arme in die Höhe. »Wisst ihr, wer das war?«, kreischte sie. »Wisst ihr, wer gerade angerufen hat?«
Emma schüttelte irritiert den Kopf.
»Ich sag’s euch. Das waren die vom Open Call! Ich hab die Rolle. Sie haben mich ausgewählt. Könnt ihr euch das vorstellen? Meine erste große Rolle! Nicht so eine kleine ohne Text oder mit nur einem Satz. Ich kann es noch gar nicht fassen.« Sie lachte, machte erneut einen Luftsprung. Und noch ehe Emma oder Angel etwas sagen konnten, war Cat schon wieder aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
»Das ist schön für deine Freundin«, meinte Angel.
Für Emma war diese Nachricht ein kleiner Schock. Natürlich freute sie sich für Cat, gönnte ihr den Job von Herzen, nur sie selbst war wieder einmal leer ausgegangen, und das nagte an ihrem Selbstbewusstsein.
Die berauschende Achterbahnfahrt war vorbei. Die Glücksgefühle erloschen. Ernüchterung machte sich in ihr breit. Angel schien zu spüren, dass es ihr nicht gut ging. Er lehnte seinen Kopf an ihren, streichelte ihre Schulter. Und plötzlich war Emma froh, dass er bei ihr war.
*
»Wenn Sie keinen Wunsch mehr haben, würde ich gern Feierabend machen, Mr. Miller.« Vivien lugte durch die Tür ins Wohnzimmer. Wie gewöhnlich beäugte ihn das Hausmädchen mit einer eigenartigen Mischung aus Misstrauen und Verzückung. Er war sich nie ganz sicher, was er von der Kleinen halten sollte.
»Nur zu«, sagte er, ohne sie weiter zu beachten, denn im Augenblick interessierten ihn die Prominenten, die über den roten Teppich liefen, viel mehr. Jon lehnte sich zurück und nahm die Fernbedienung, um lauter zu stellen.
Eine Reporterin berichtete live vor Ort von dem größten Spektakel des Jahres, wie sie es nannte. Jon hoffte darauf, Amanda in ihrem traumhaften roten Kleid und mit dem sündhaft teuren Collier zu sehen. Natürlich war er auch neugierig auf ihren alten Freund Steven, der sie begleitete. Noch immer lag es ihm schwer im Magen, dass sie zu dieser wichtigen Veranstaltung mit einem anderen Mann ging. Amanda hatte ihm zwar mehrfach versichert, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte, doch Jon konnte nun einmal nicht aus seiner Haut. Er liebte sie. Mehr als er jemals zuvor jemanden geliebt hatte. Die Gefühle waren so stark, dass sie ihn selbst verunsicherten, was er jedoch Amanda gegenüber niemals zugegeben hätte. Sie sorgten aber auch dafür, dass er ungewohnt eifersüchtig reagierte, sich Sorgen machte. Steven und sie hatten ein sehr inniges Verhältnis, wie er ihr hatte entlocken können. Aber dann hatte sie geschwiegen, und in ihm war das unbestimmte Gefühl erwacht, dass die beiden doch etwas mehr verband als nur Freundschaft.
Viele bekannte Gesichter, Stars und Sternchen liefen durch das Bild. Eine Parade der Paradiesvögel.
»Ah, das ist die Midnight Gala«, bemerkte Vivien, die noch immer nicht gegangen war und nun auch gar nicht mehr daran zu denken schien. Stattdessen setzte sie sich ebenfalls auf die Couch und starrte gebannt auf den Bildschirm.
Jon nickte nur.
»Und? Haben Sie Miss Watson schon ausfindig gemacht?«
»Bisher nicht.« Vielleicht war sie als Filmproduzentin für die Presse auch nicht interessant genug? Meistens waren es ja die Schauspieler, die von den Reportern umringt wurden. Andererseits war Amanda früher auch einmal Schauspielerin gewesen. Noch dazu sah sie einfach umwerfend aus, war ein Augenschmaus für jede Kamera. Und so gab er die Hoffnung nicht auf, sie doch noch bei der einen oder anderen Einstellung zu erblicken.
»Schauen Sie, da ist sie!«, rief Vivien plötzlich ganz
Weitere Kostenlose Bücher