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Spiel nach meinen Regeln

Spiel nach meinen Regeln

Titel: Spiel nach meinen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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als hätten wir alle Zeit der Welt. Ich schenkte ihm ein träges Lächeln und ließ einen Arm ins Wasser baumeln.
    Das Wasser war wunderbar kühl und machte mir Lust, auf seinen Vorschlag einzugehen und zu schwimmen. Außerdem musste ich pinkeln, was ich im Pub leider versäumt hatte. Wir waren noch nicht weit gekommen, und um ein Haar hätte ich ihn gebeten, wieder umzukehren, tat es dann aber doch nicht.
    Valentinas Regeln für den Umgang mit Männern: Sprich nie mit einem Mann über Körperfunktionen, sonst ist deine ge-heimnisvolle Aura dahin. Mach dir vor ihm in den Schlüpfer, und du kannst dich nicht nur von deiner Aura verabschieden.
    Genau dazu würde es kommen, wenn er nicht einen Zahn zu-legte. Ich beherrschte mich notgedrungen und forderte ihn zur Eile auf, als wir den kleinen See überquerten und in den Kanal einbogen. Stattdessen wurde er noch langsamer und ließ das Boot zwischen dem Schilf treiben. Er legte einen Finger an die Lippen und zeigte hinter mich.
    «Sumpfweihen. Links von den Bäumen ist gerade eine aus dem Schilf aufgeflogen.»
    Ich drehte mich um. Es gab nichts zu sehen außer Wasser, Schilf, Bäumen und Himmel. Ich lächelte schwach.
    «Hab sie wohl verpasst. Na ja, dann halt ein andermal.»
    «Warte einen Moment. Sie fliegen über dem Schilf, bleiben aber selten lange in der Luft, also halt die Augen auf. In Großbritannien wären sie vor ein paar Jahren beinahe ausgestorben.»
    «Ja, aber ...»
    «Pst.»
    Er hob abermals den Arm. Über dem Schilf nahm ich Flü-
    gelgeflatter wahr, einen langweilig braunen Vogel, dem ich auf der Stelle das vollständige Aussterben wünschte. Michael ruderte noch immer nicht weiter, sondern starrte unentwegt zu der Stelle, an der der Vogel aufgeflogen war.
    «Ich glaube, das ist ein Paar. Warten wir noch.»
    Ohne meine Meinung einzuholen, steckte er ein Ruder in den Schlick, um das Boot zu fixieren, und blickte mit leerem Blick übers Schilf hinweg. Die Zeit verstrich. Nichts rührte sich. Ich musste etwas sagen.
    «Michael, können wir nicht allmählich mal weiter?»
    «Willst du denn die Weihen nicht sehen?»
    «So viel liegt mir nicht daran, und außerdem ... Also, es wäre ein schöner Nachmittag im Cottage, warm und behaglich, genau richtig für Sex, meinst du nicht auch?»
    Er lachte leise in sich hinein, mehr passierte nicht.
    «Noch einen Moment.»
    Ich legte eine andere Platte auf und schob die Unterlippe vor.
    «Willst du nicht ein bisschen herumspielen?»
    «Schon, aber warum sollen wir zurückrudern, um Sex zu haben?
    Nicht weit von hier ist ein kleiner Seitenkanal ...»
    «Nicht im Boot, Michael! Ich will es bequem haben. Ich will mich zurücklegen, dich in die Arme schließen und dich küssen, von Kopf bis Fuß ...»
    «Also, ich glaube, das kriegen wir auch hier hin. Es gibt da eine kleine grasbestandene Insel, vollkommen versteckt.» «Draußen mag ich's nicht, Michael ...»
    «0 doch, das tust du.»
    «Nein, ich ... okay, okay! Ich muss pinkeln, kapiert?»
    «Oh. Dann pinkle doch über den Bootsrand ins Wasser.» «Über den Rand!»
    «Warum nicht? Niemand sieht dich. Sollte sich uns eine Se-gelyacht nähern, sehen wir rechtzeitig den Mast, und Motorboote würden wir hören.»
    «Aber du guckst mir dabei zu!»
    «Macht das was aus? Ich meine, immerhin ...»
    «Ja, das macht mir was aus! Wie kannst du das nur sagen? Ich meine, das ist doch nicht das Gleiche, Sex und ... und Körperfunktionen!»
    «Ich sehe da keinen Unterschied.»
    «Ich schon! Ich bin eine Frau. Ich lege Wert auf ein wenig Privatsphäre!»
    «Wie du meinst, aber bis zum Cottage brauchen wir noch gut drei Stunden.»
    «Drei Stunden!»
    «Mindestens. Wenn wir in den Hickling Broad abbiegen, rudere ich voll gegen den Wind, und das Boot ist sehr leicht.»
    «Du meine Güte! Dann leg irgendwo an!»
    Er schaute skeptisch drein. Ich sah das Problem. Beide Seiten des Kanals waren dicht mit Schilf bewachsen. Wenn ich ausstieg, würde ich nass werden. Das Wasser wirkte tief und der Untergrund ausgesprochen matschig. Ich musste etwas unternehmen, sonst würde ich mir tatsächlich noch ins Höschen machen. Er begann wieder zu rudern und hielt auf eine Ansammlung von Weiden zu, die über dem Schilf aufragten.
    Die wuchsen bestimmt auf einer kleinen, grasbestandenen Erhebung.
    Vom Kanal aus war die Stelle gut zu überblicken, doch es gab kaum Alternativen. Er schwenkte das Boot herum, bis es mit dem stumpfen Ende gegen die Erhebung stieß. Ich packte einen Zweig, kletterte hinaus und

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