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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Brett.
    Sie hatten ihr irgendwann gestern einen Besuch abgestattet. Er dachte an ihr Gespräch mit Mathes, von dem Becca ihm berichtet hatte. Der Mann hatte Diana unter Druck gesetzt, damit sie etwas tat, das sie zu Tode ängstigte. Nick dachte an die von Becca beschriebene offensichtliche Bestürzung später an jenem Abend. Das Trinken, das Kotzen, das Weinen.
    Also war die Frau nicht kalt und bösartig genug gewesen für diese Schweine. Das sprach für sie, allerdings hielt sich Nicks Sympathie für den Moment noch in Grenzen. Denn aus Gier hatte sie sich auf diese Sache eingelassen. Es war immer die Gier.
    Er verspürte überhaupt kein Verlangen, die Polizei in seine Probleme einzubeziehen, gleichzeitig brachte er es nicht über sich, Diana Evans’ Leichnam einfach hier liegen zu lassen, ohne jemanden über ihren Tod zu verständigen. Sie hatte den allerhöchsten Preis dafür bezahlt, sich in illegale Geschäfte verwickeln zu lassen, ganz gleich welche miese Scheiße da im Gange war. Sie verdiente es, dass ihre sterblichen Überreste mit Respekt behandelt wurden. Wenigstens das.
    Der Gründlichkeit halber überprüfte er noch die restlichen Zimmer, dann lief er die Treppe hinunter. Er zog den Ärmel über die Hand, griff nach dem Telefon und wählte die 911.
    Der Dispatcher nahm den Notruf entgegen. »Ich befinde mich in der Whittaker Street, Nummer 5958«, sagte Nick. »Hier wurde eine Frau ermordet.«
    Er legte das Telefon weg, ließ die Leitung jedoch offen, sodass die dringliche Stimme des Dispatchers, der nähere Informationen verlangte, weiter aus dem Hörer schallte.
    Nick verließ das Haus. Noch immer weit und breit keine Menschenseele. Er ging zielstrebig zu seinem Pick-up und machte, dass er dort wegkam. Er fühlte sich benommen, gereizt, emotional. Ausgerechnet er, Nick Ward, den man auch den Eisberg nannte. Gott, was war eigentlich sein Problem? Kaum verliebte er sich, mutierte er zum Jammerlappen.
    Er wollte Beccas Stimme hören. Er brauchte Trost. Also zerrte er sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte ihre Nummer.
    Scheiße! Besetzt. Am liebsten hätte er das Handy aus dem Fenster geworfen.
    Becca dachte lächelnd an Nick, als sie im Mietwagen davonfuhr. Sie war ein großes Mädchen. Sie musste lernen, sich selbstbewusst zu benehmen, sonst würde er sie niedertrampeln.
    Der erste Stopp nach dem Bankautomaten war ihre Wohnung. Sie fühlte sich seltsam darin, so als besuchte sie einen Ort, den sie aus ihrer frühen Kindheit erinnerte. Die Optik und die Gerüche waren vertraut, dennoch schien alles geschrumpft zu sein. Sie war jetzt eine größere Person. Die Decke wirkte niedriger, die Einrichtung engte sie ein.
    Sie goss ihre Pflanzen, warf ihre schmutzigen Klamotten in die Wäschetruhe und suchte so viele saubere Sachen heraus, wie sie in ihrem Koffer unterbringen konnte. Sie überlegte, was sie in den nächsten paar Wochen eventuell brauchen könnte, und warf es wahllos in ihren Koffer. Angetrieben von einem vagen Gefühl beklemmender Unruhe, einem inneren Drang, sich unbedingt zu beeilen, zerrte sie ihn anschließend ins Wohnzimmer.
    Becca blieb mitten im Raum stehen und versuchte, gegen ihre Nervosität anzuatmen, doch während sie sich umsah, lief ihr ein kaltes Frösteln über den Rücken.
    Sie ließ den Blick ein zweites Mal schweifen. Was stimmte nicht? Irgendetwas war nicht so, wie es sein sollte. Sie stellte das Telefon nie exakt in der Mitte des Tisches ab, und sie ordnete die Kissen auch nicht auf diese spezielle Weise an.
    Jemand war hier gewesen. Jemand hatte ihre Sachen angefasst. Sie fühlte einen eiskalten Knoten in ihrem Magen, der ihr ein Schwindelgefühl verursachte. Ihr Blick huschte durch das Zimmer, während sie sich fragte, ob sie vor lauter Stress inzwischen Gespenster sah und den Verstand verlor. Dann fixierten ihre Augen die Stofftiere auf dem Regal.
    Bingo!
    Sie hatte Carries abgewetzten rosaroten Hasen stets so arrangiert, dass seine langen Arme auf der einen Seite um Joshs Schildkröte und auf der anderen um Carries Bären lagen. Aber der Hase war nach vorn gekippt, und eins seiner langen rosafarbenen Ohren ruhte auf dem Schoß des Bären. Seine baumelnden Arme waren zu einer flehentlichen Geste ausgestreckt.
    Becca nahm die Stofftiere herunter, als ihr das Blut in den Adern gefror.
    Eine kleine, rechteckige schwarze Videokamera versteckte sich dahinter und musterte sie kalt durch ihre glänzende runde Linse.
    Beccas Gedanken überschlugen sich. Ihr Magen

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