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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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rebellierte. Die Spinne hatte sie gefunden. Zhoglo wusste, wo und wer sie war. Das bedeutete, dass er auch von Josh und Carrie wusste. Sie wollte sich übergeben, aber sie hatte nicht die Zeit. Sie wurde beobachtet. Genau in diesem Moment, während sie mit entsetzten Augen nach oben starrte.
    Sie schluckte hart, hob die Hand und zeigte der Kamera den Mittelfinger.
    Nach dieser sinnlosen Trotzreaktion schnappte sie sich die Kamera und schleuderte sie in den Küchenmüll. Nach drei Tagen der Vernachlässigung stank der Abfall ekelhaft.
    Und jetzt? Sie trat mit ihrem Koffer auf die Veranda und überprüfte die Straße. Würde man sie eher erschießen oder kidnappen? Oder sie erst mal nur verfolgen? Becca versuchte, sich von jedem Auto in Sichtweite Marke und Farbe einzuprägen, während sie den Koffer die Treppe runterschleifte. Ihre Beine zitterten wie wild.
    Sie konnte keine Verfolger entdecken, als sie auf die Hauptverkehrsstraße einbog, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht da waren, sondern nur, dass man sie täuschte. Sie war schon früher getäuscht worden. Becca versuchte es wieder bei Josh, danach bei Carrie. Noch immer nichts.
    Sie war mit den Nerven am Ende, zitterte und kämpfte mit den Tränen, während sie das Auto steuerte. Sie wollte Nick anrufen, aber er würde ausflippen, außerdem gab es im Moment nichts, was er hätte tun können. Ebenso gut konnte sie ihren Tagesplan weiter abarbeiten und den verflixten Leihwagen abgeben, bevor er sie finanziell ruinierte.
    Während sie im Büro der Autovermietung den Papierkram erledigte, rief sie ein Taxi und wies den Fahrer an, sie an einer nahen, in Gegenrichtung gelegenen Kreuzung abzuholen, die wenige Blocks entfernt am Ende einer Einbahnstraße lag. Den Koffer hinter sich herzerrend, hastete Becca den Gehsteig entlang und hoffte dabei inbrünstig, dass dieses Ausweichmanöver reichen würde, um professionelle Verfolger abzuschütteln.
    Sie schlüpfte in den Fond des Taxis, ließ sich tief in den Rücksitz sinken, um nicht gesehen zu werden, und bekam endlich wieder Luft. Sie zog ihr Handy heraus und wählte Joshs Nummer.
    Wunder über Wunder, es klingelte. »Hallo? Becca?«
    »Josh! Du hast mir eine Heidenangst eingejagt! Wo zur Hölle hast du gesteckt?«
    »Na ja … «, begann er zögernd. »Ich habe da jemanden kennengelernt.
    Sein ausweichendes Verhalten in Kombination mit ihrer nackten Angst machte sie rasend. »Hast du auch nur die leiseste Vorstellung, wie sehr ich mich gesorgt habe? Wo bist du?«
    »In meiner neuen Wohnung«, erklärte Josh aufgekratzt. »Ich ziehe bei Nadia ein.«
    »Nadia? Wer zum Teufel ist Nadia?« Ihre Stimme kippte vor Aufregung.
    »Beruhige dich, Becca! Nadia ist wundervoll. Ich habe sie vor einigen Tagen kennengelernt, seitdem haben wir jede Sekunde zusammen verbracht, und jetzt hat sie mich eingeladen, bei ihr einzuziehen. Todd kann mein Zimmer im Höllenloch haben, nachdem er inzwischen ohnehin seit drei Monaten unten auf der Couch schläft, und ich ziehe hier ein und unterstütze Nadia bei der Miete. Ich kann zusätzliche Schichten im Electronics Barn schieben, um das Geld … «
    »Du willst bei ihr einziehen? Wann hast du dieses Mädchen kennengelernt?«
    Sie benahm sich wie eine hysterische Harpyie, was bei Josh nie fruchtete, aber sie konnte nicht anders. Sie war zu überreizt, zu verängstigt.
    »Vorgestern Abend. Aber du musst das verstehen, Becca. Sie ist umwerfend. Sie ist süß und klug und so unglaublich schön, dass ich kaum fassen kann, wieso sie … he! Lass das, Nadia! Es ist doch wahr! Nein, wirklich, hör auf … das kitzelt … oh Scheiße … «
    Die Stimmen am anderen Ende der Leitung mutierten zu den Geräuschen einer albernen Balgerei mit viel Gekicher, und Becca musste zähneknirschend warten, bis die beiden aufhörten und sich wieder in den Griff bekamen. »Becca?«, kam Joshs vom Lachen heisere Stimme zurück. »Bist du noch dran?«
    »Allerdings.«
    »Das ist echt ein schräger Zufall. Ich hatte mein Handy gerade erst für eine Sekunde angeschaltet, um uns in der Konditorei ein paar Törtchen zu bestellen, und schwupps rufst du im selben Moment an. Du bist ein Hellseher.«
    »Nein, nur verzweifelt«, erwiderte sie schnippisch. »Hör zu, Josh, ich versuche schon den ganzen Morgen, dich zu erreichen. Ich bin fast durchgedreht, weil Carrie … «
    »Mach dir keine Sorgen«, beschwichtigte Josh sie. »Alles läuft großartig. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so gut gefühlt … Wow!

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