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Spiel um Sieg und Liebe

Spiel um Sieg und Liebe

Titel: Spiel um Sieg und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wahl.«
    »Doch, wir können es versuchen, uns aus dem Weg zu gehen.«
    »Nein.«
    Amy seufzte tief auf. »Tad, bitte dräng mich nicht so.«
    Völlig übergangslos riss er sie wieder an sich. Seine Stimme klang rau. »Ich kann nicht anders, Amy. Kannst du das nicht verstehen? Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, kommen die Fragen wieder, die ich mir all die Jahre hindurch gestellt habe. Warum hast du mich verlassen? Warum bist du einfach davongelaufen mit einem anderen Mann?«
    Amy löste sich aus seiner Umarmung und griff nach seinen Händen. Sehr ernst sah sie ihn an, und was sie sagte, klang sehr eindringlich. »Tad, was auch immer mit uns geschieht, das geschieht jetzt. Hast du verstanden? Wenn überhaupt, dann fangen wir wieder ganz von vorn an. Die Vergangenheit ist passé, keine Fragen, keine Erklärungen. Glaub mir, ich meine es ernst, Tad. Ich werde dir keine Erklärungen abgeben, und ich weigere mich, in der Vergangenheit herumzuwühlen.«
    »Das heißt also, ich werde nie eine Antwort auf meine Fragen bekommen?«
    »Es geht nicht anders. Ich werde dir auch keine Fragen stellen.«
    »Amy, du verlangst verdammt viel.«
    Sie stand vor ihm, wagte nicht, ihn anzufassen. Dabei hätte sie sich so gern an ihn gelehnt und ihm geholfen, die Vergangenheit zu vergessen. Es musste doch möglich sein, dass sie nur noch für die Gegenwart und die Zukunft lebten. »Ja, ich weiß«, sagte sie leise. »Warum müssen wir uns nur immer wieder gegenseitig wehtun?«
    »Ich wollte dir nie wehtun, Amy.«
    Plötzlich glaubte sie, wieder Jess’ Stimme an jenem Nachmittag im Hotel zu hören. Er will dir nicht wehtun. Ja, genau das hatte sie gesagt. »Das wollten wir beide nicht«, sagte Amy leise. »Und doch haben wir es getan. Ich habe Angst davor, dass es wieder passiert.«
    »Amy, sieh mich an.« Mit beiden Händen griff er nach ihren Armen und hielt sie fest, bis sie langsam ihren Kopf hob und ihm in die Augen sah. »So, und jetzt sag mir noch einmal, dass du Angst hast.«
    »Oh, Tad!« Seufzend lehnte Amy für einen Moment ihren Kopf gegen seine Brust. Dann hob sie den Blick wieder und sah ihn an. »Ich war mir so sicher, dass ich dir diesmal widerstehen könnte«, sagte sie leise.
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.« Sie schüttelte den Kopf. »Gib mir etwas Zeit, Tad.«
    Er öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, aber dann überlegte er es sich doch anders. Er hatte drei Jahre gewartet, kam es da wirklich auf einen Tag mehr oder weniger an? »Okay, ich lasse dir etwas Zeit. Aber denk dran, Amy, beim nächsten Mal frage ich gar nicht erst.«
    Als Amy nickte, legte er einen Arm um ihre Schulter und hielt mit dem anderen die tief hängenden Zweige der Trauerweide zur Seite. »Komm«, sagte er leise, »ich bring dich zurück.«

5. K APITEL
    Es war das siebte Spiel im vierten Satz. Tad stand an der Grundlinie und erwartete Michaels Aufschlag. Die Luft war schwül, und am Himmel zogen dunkle Gewitterwolken auf. Aber Tad bemerkte das alles nicht. Nur zu Beginn des Spiels hatte er gesehen, dass das Stadion voller Leute war. Jetzt hörte er zwar noch ihre Anfeuerungsrufe, aber es war ihm gleichgültig, ob sie ihm oder seinem Gegner galten. Für ihn gab es jetzt nur noch das Spiel, das er gewinnen wollte.
    Tennis – das Spiel für Einzelkämpfer. Und genau das war es, was Tad so zu diesem Sport hinzog. Wenn man verlor, konnte man nur sich selbst dafür verantwortlich machen, und wenn man siegte, gehörte einem der Triumph ganz allein.
    Tad hatte sich darauf gefreut, im Halbfinale auf Michael zu treffen. Der Australier spielte mit sehr viel Gefühl und Temperament, gab keinen Ball verloren und verausgabte sich völlig, wenn es darum ging, das Spiel doch noch für sich zu entscheiden. Es gab so vier oder fünf Tenniskollegen, die Tad respektierte, und Michael gehörte ohne Zweifel dazu. Sein Sieg gegen ihn zählte für Tad doppelt.
    In diesem Stadium des Spiels setzte Tad sein ganzes Können ein, um Michael den Aufschlag abzunehmen. Bisher hatte er noch keine Schwäche bei seinem Gegenüber erkennen können. Wie ein Boxer, der den anderen im Ring belauert und darauf wartet, dass er für einen Sekundenbruchteil einmal nicht voll konzentriert ist, so beobachtete auch Tad seinen Gegner – immer bereit, jeden noch so kleinen Fehler sofort für sich auszunutzen.
    Tad hörte das Geräusch, als Michaels Schläger den Ball traf und ihn genau in die Ecke des Aufschlagfeldes setzte. Beinahe automatisch

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