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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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und ihre braunen Augen waren wach und konzentriert. Er dachte,
dass sie ihm anders vielleicht besser gefiel.
    «Wusste man in
der Schule, dass er Zwitter war?», fragte er.
    «Nicht von den
Bradfords, aber man fand es natürlich schon bald heraus,
nämlich bei der ersten Untersuchung. ‹Eine Verirrung
der Natur›, so nannte es die Äbtissin euphemistisch,
diese alte Kuh … Entschuldigung. Ich vergesse immer wieder,
dass Sie ja katholisch sind.»
    «Verziehen.»
    «Wie auch immer.
Da er als Junge vorgestellt wurde, als sie ihn dort einfach
abluden, wurde er jedenfalls auch als Junge behandelt, und soweit
die Äbtissin wusste, kannten nur einige wenige Nonnen und der
Arzt die Wahrheit.»
    «Was, gab es in
der Schule etwa Einzelduschen? Private Badezimmer?», fragte
Bonar.
    Sharon lächelte
etwas kläglich. «Zwitter lassen gewöhnlich in
Gesellschaft ihrer Altersgenossen nicht die Hosen runter, besonders
nicht, wenn die zweigeschlechtliche Ausprägung so
offensichtlich ist wie anscheinend in diesem Fall.» Sie nahm
ihr Notizbuch wieder zur Hand und blätterte darin.
«Seine Eltern tauchten nie wieder auf, riefen auch nicht
einmal an.    
     
    Bezahlten das gesamte
Schulgeld an dem Tag, als sie ihn ablieferten. Was Brian betrifft,
so war er verständlicherweise ein Einzelgänger und dazu
sehr intelligent. Mit sechzehn machte er sein High-School-Diplom,
und danach verschwand er. Zwei Jahre später wurde man in Saint
Peter's dann um eine Abschrift des Diploms gebeten, aber sonst
sahen sie ihn nie wieder und hörten auch nichts.»
Halloran stieß einen Seufzer aus und lehnte sich
zurück.
    «Wohin hat man
die Abschrift geschickt?» Sharon lächelte ein wenig.
«University of Georgia, Atlanta.
    Interessant, nicht
wahr? Geradewegs zurück an den Ort, wo er geboren wurde, aber
die Äbtissin sagte noch etwas anderes, was mich mehr
interessiert.» Sie hielt inne, absichtlich, wie Halloran
vermutete, wie ein Kind mit einem Geheimnis.
    «Möchten
Sie, dass ich Sie anflehe?»
    «Auf den
Knien.» Bonar lachte. «Kommen Sie schon, was haben
Sie?» Sharon atmete tief durch und biss in den sauren Apfel.
«Die Äbtissin sagte, in all den Jahren, die sie Leiterin
der Schule war, habe sie nicht einmal einen Anruf von einer
polizeilichen Dienststelle bekommen, und an diesem Morgen seien es
seltsamerweise gleich zwei.» Halloran sah sie stirnrunzelnd
an. «Sie und wer sonst
noch?»      
    «Das Police
Department von Minneapolis.»
    «Hat sie auch
gesagt, was die wollten?»
    «Irgendetwas mit
Computern und einer E-Mail-Adresse, aber mehr wollte sie mir nicht
sagen. Diese verdammten Nonnen sind doch ganz scharf auf jede Art
von Schweigepflicht. Sie hat gesagt, wir müssten schon in
Minneapolis nachfragen, wenn wir mehr wissen wollten.» Sie
riss ein Blatt aus ihrem Notizbuch und reichte es
Halloran.
    «Hier sind Name
und Nummer von dem, der angerufen hat.
    Vielleicht hat es
damit nichts auf sich, aber ein irrer Zufall ist es doch wohl,
oder? Mir ist das absolut nicht geheuer.»
    «Detective
… wie soll der heißen? Ich kann das nicht
lesen.»
    «Magozzi.
Detective Leo Magozzi.»
    «Und wofür
steht das ‹M› dahinter?» Sharon lächelte.
«Morddezernat.»

 
    Kapitel 29
    Magozzi beschloss, die
Partner von Monkeewrench im Raum der Spezialeinheit zu befragen.
Psychologen hätten ihm gesagt, dass er damit einen schweren
Fehler beging. Der Raum war zu groß und zu offen. Eine
klaustrophobische Umgebung konnte von großem Vorteil sein,
wenn man von einer widerspenstigen Person Informationen brauchte.
Nach ein paar Stunden in einem der winzigen Verhörräume
im Parterre waren die meisten Leute bereit, alles zu erzählen,
nur um wieder herauszukommen.
    Aber Magozzi standen
keine paar Stunden zur Verfügung, um diese Leute zu
zermürben. Wenn er es schon mit psychologischer
Kriegsführung versuchen wollte, musste er schweres
Geschütz auffahren. Bevor die Computerfreaks von Monkeewrench
hereinkamen, stellte er die Stühle in einer geraden Linie
nebeneinander auf ­ nicht im Halbkreis wie im Kindergarten,
denn keiner sollte sich zu sicher fühlen. Und er stellte auch
weder Tische noch Schreibtische bereit, hinter denen man sich
teilweise hätte verstecken können. Sollten sie doch
schutzlos und verletzbar dasitzen, ohne ein Hindernis zwischen
ihnen und der Tafel mit den großen Hochglanzfotos der Toten,
die auf sie hinabsahen.
    Er nahm den gewohnten
Platz ein, mit einer Hüfte an seinen Tisch gelehnt, ganz der
freundliche Lehrer vor

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