Spiel unter Freunden
wo die Anzahl der
Hits auf der Site mit ihrem Spiel immer größer
wurde.
«Wenn das
stimmt, kann es nur einer unserer Spieler sein», sagte er.
«Es muss einer von ihnen sein.» Grace griff nach dem
Telefon, ließ die Hand aber dann wieder sinken.
«Grace?»,
fragte Mitch leise. «Soll ich nicht lieber
anrufen?»
Kapitel 13
Magozzi sah zu, wie
Gino sich aus einem Tupperware-Behälter Manicotti mit
Wurstfüllung einverleibte. Als er eine Gabelladung an die
Lippen hob, rutschte ein dicker klebriger Klumpen Knoblauchricotta
aus dem Pastaröhrchen und bekleckerte sein weißes
Hemd.
«Scheiße.» Gino
machte sich mit einer Serviette an die Reinigung.
«Beim Essen
kommst du mir immer vor wie ein Schaufelbagger», sagte
Magozzi in freundlich neckendem Tonfall.
Gino ließ sich
nicht reizen. «Ja? Du würdest nicht anders aussehen,
wenn du Angelas hausgemachte Pasta zu essen bekämst.»
Magozzi lief das Wasser im Mund zusammen, bis er auf sein eigenes
Lunch hinuntersah eine gequetschte Banane, ein Apfel und ein
platt gedrücktes Truthahnsandwich auf kalorienarmem Brot, das
nach Hartfaserplatte schmeckte. Sein Magen grollte laut.
«Mann, den
ganzen Weg hierher muss ich mir das schon anhören»,
sagte Gino mit vollem Mund. «Jetzt iss doch was.
Möchtest du
vielleicht von dem hier probieren?»
«Darf ich
nicht.» Gino wischte sich die Meeresfrüchtesoße
von den grinsenden Lippen. «Weißt du, was dein Problem
ist? Midlife-Crisis. Die Wechseljahre des Mannes. Der Mann erreicht
die Hügelkuppe, die die Mitte seines Lebens markiert, und
urplötzlich möchte er wieder auf die High School gehen.
Also beginnt er eine Diät, fängt an zu joggen oder macht
ähnlich dämlichen Scheiß, und ehe du dich
versiehst, cruist er dann in einem verschissenen Miata durch die
Gegend und baggert Minderjährige an.» Magozzi blickte
bedeutungsvoll auf die fünfzehn Kilo Übergewicht, die
Gino um die Taille mitschleppte. «Na ja, wenn du
nächsten Monat ins Krankenhaus kommst, um einen dreifachen
Bypass gelegt zu kriegen, dann denk daran, was ich dir heute gesagt
hab.» Gino grinste und schmatzte mit den Lippen. «Mach
dir bloß nicht die Mühe, mir Blumen zu schicken oder so.
Spar lieber das Geld und gib es Angela, wenn ich abgekratzt
bin.» Gloria, eine schwarze Frau mit beträchtlichem
Körperumfang, deren Lieblingsfarbe grelles Orange in allen
Schattierungen war, kam auf Plateauabsätzen in den Raum
gestöckelt und schwenkte eine Hand voll rosa Zettel mit
Telefonnotizen. «Jungs, ihr schuldet mir 'ne ganze Menge
für meinen Telefondienst, während ihr euch die
Bäuche voll geschlagen habt.» Sie knallte den Stapel
Zettel auf Magozzis Schreibtisch. «Nichts Besonderes.
Meistens Wirrköpfe oder Reporter. Und was die betrifft, gehen
gerade sämtliche Fernsehsender und Zeitungen aus Minnesota und
Wisconsin auf der Vordertreppe in Stellung. Chief Malcherson will
wissen, wie da was durchgesickert sein kann.» Sie legte ein
Exemplar der Star Tribune auf den Tisch. Auf
dessen Titelseite prangte oben ein körniges Foto des toten
Mädchens auf der Engelsstatue. Die Schlagzeile dazu
lautete :
Engel des Todes? «Teleobjektiv», sagte
Magozzi. «Die Presseleute sind nicht durch die Absperrung
gekommen, solange wir dort waren.»
«Egal»,
fuhr Gloria fort, «aber der Alte steht kurz vorm Herzinfarkt
und möchte euch sofort wegen einer Pressekonferenz
sprechen.» Malcherson war der extrem hypertonische Leiter der
Special Investigation Division des MPD, und Magozzi hegte den
Verdacht, dass er sich im Augenblick in seinem Büro
eingeschlossen hatte und sich eine Valiumspritze setzte.
Angewidert knallte
Gino seine Gabel auf den Tisch.
«Pressekonferenz? Wozu das
denn? Damit wir uns vor die Kameras stellen und sagen, dass wir
einen Scheißdreck wissen?»
«Das ist
Malchersons Job», sagte Gloria. «Nehmt ihm nicht den
Wind aus den Segeln. Die von der Vermisstenstelle haben
zurückgerufen. Bei ihnen liegt nichts vor, was zu dem
Mädchen passt, und deswegen schickt
Rambo-wie-zum-Teufel-heißt-er-noch? die Abdrücke zur
Zentralkartei vom FBI.»
«Rambachan.
Anantanand Rambachan. Er mag es nicht, wenn man ihn Rambo
nennt», sagte Magozzi.
«Was auch immer.
Und auf Leitung zwei hast du einen Anruf, Leo.»
«Ich bin noch
beim Mittagessen.» Sie blickte auf das erbarmungswürdige
Häufchen Nahrung hinunter und schnaubte verächtlich.
«Verstehe. Na, jedenfalls ist es eine Frau, die sagt, sie
wüsste etwas über den Statuenmord und würde gern
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